Mediterrane TerrasseKleiner mediterraner Garten.
Kleiner mediterraner Garten.

Auf die Fähigkeit, einen Garten zu gestalten gibt es kein Monopol einer bestimmten Berufsgruppe. Auch wenn Du "nur" Hobbygärtner oder Häuselbauer bist: Ist der Garten Deine Leidenschaft, dann bist Du im Zweitberuf halt auch ein Gärtner. Zum Planen Deines Gartens musst Du nur wenige Grundregeln beachten und eine gute Beobachtungsgabe entwickeln. Einige Zeit braucht es, um das Auge zu schulen – zu flüchtig sehen wir über Formen und Farben in unserer Umgebung hinweg. Durch stille Beobachtung des Gartenlebens wird die Liebe zur Natur geweckt und Wünsche werden geboren. Und aus anfänglichen Träumen und Ideen entsteht bald ein geordneter Plan. Hier findest Du eine Checkliste für die ersten 10 Arbeitsschritte:

Schritt Nr. 1: Losmachen!
"Das Schlimmste in allen Dingen ist die Unentschlossenheit" (Napoléon Bonaparte 1769-1821). Da gilt es sowohl im Obstgarten als auch im Ziergarten. Ersetze ungeeignete Pflanzen! Besser ist es doch, sauer schmeckende Früchte (Johannisbeeren, Äpfel) radikal durch gut gewählte, angenehm und mild schmeckende Obstsorten zu ersetzen. Ebenso sollte es sein, wenn wir mit dem Ziergarten unzufrieden sind. Doch viele Hobbygärtner meinen, der alte Garten wäre so eine Art gewachsene Natur, die ehrfurchtsvoll erhalten werden muss. Aber dem ist nicht so.
Schritt Nr. 2: Neugestaltung oder Umgestaltung – Gestalte radikal, aber fange klein an!
Wenn ich schreibe, man solle den Garten beherzt umgestalten, dann kann es schon das Ende des Vorhabens sein, wenn man meint, sofort den Garten in einem Stück umarbeiten zu müssen. Das ist damit nicht gemeint - richtig ist: Nimm Dir ein kleines Stück vor und gestalte es radikal und vor allem praktisch um.

Schritt Nr. 3: Der Rahmen – und empfehlenswerte Vorarbeiten
A.) Ein schönes Ölgemälde entfaltet seinen Wert erst so richtig durch die Einfassung mit einem geeigneten Rahmen. Und mit der Gartengestaltung ist das ganz ähnlich. Auch ein Garten braucht einen Rahmen. Bezogen auf den Rohzustand der Anlage, auf den alle weiteren Arbeiten und die Planung selbst aufbauen, ist das das Einfrieden des Grundstückes mit einem Zaun, einer Hecke oder einer Mauer. Beachte dabei die Regel, niemals Holzzaun und Hecke kombiniert, das wäre "doppeltgemoppelt"!
B.) Die noch ungestaltete Fläche wird vorerst mit Gras eingesät und als Rasen gepflegt. So verunkrautet sie nicht und bietet keinen unschönen Anblick. Ich rate jedoch dazu, in einem kleinen Hausgarten lieber auf Rasenflächen zu verzichten. Warum das meine Empfehlung ist, kannst Du gerne in dem Beitrag "Kleine Gärten groß gestalten" nachlesen. Aber nun erst einmal weiter im Thema...
C.) Die künftigen Pflanzflächen werden umgegraben und unkrautfrei gehalten. Die Terrasse oder der "Gartenhof" erhält vorläufig einen Belag aus erdfarbenem Splitt oder Kies. Der Bestand an Gehölzen wird gesichtet, Wildwuchs wird gerodet, Gehölze wenn nötig schneiden. Alte, wertvolle Stauden sind zu bergen und auf einem Beet einzuschlagen.
Schritt Nr. 4: Planung der Kosten der Garten-Renovierung und der laufenden Unterhaltung
Schon nach Schritt 1. wirst Du bemerken, dass ein Garten Arbeit macht und Geld kostet. Das solltest Du rechtzeitig berücksichtigen. Bedenke aber, dass später auch die laufende Unterhaltung Zeit kostet, genauso wie beispielsweise die Unterhaltung eines Schwimmbeckens Geld kostet. Mein Tipp für den Sparer: Verschiedenes Pflanzenmaterial kann getauscht werden. Außerdem finden sich hin und wieder wertvolle Stauden in verlassenen Gärten (aber bitte keine Eigentumsrechte verletzen!).

Schritt Nr. 5: Planen und Festlegung der Funktionsbereiche
Überlege Dir, welche "Bereiche" Du wohin in Dein neues Refugium integrieren möchtest. Mit Bereichen meine ich die verschiedenen Orte wie Terrassen, Kräutergarten, Spielecke für Kinder, Pool, Grillplatz, Gemüsebeete etc. So sollte beispielsweise die Terrasse nicht zu klein geplant werden, oder der Kräutergarten nicht zu fern von der Küche, damit er schnell zu erreichen ist. Spielecken sollten in guter Sicht zum Haus angelegt werden und so weiter und so fort.
Auch hier wieder ein persönlicher Tipp: Die Frau des Hauses (falls vorhanden) sollte eine Wunschliste erstellen. Dann wird nochmals eine Machbarkeitsstudie nach Planungspunkt 2 erarbeitet.
Schritt Nr. 6: Wege planen
Wähle selbst bei naturnaher Gestaltung möglichst kurze Wegstrecken. Denke im Vorgarten an die Schneeberäumung im Winter. Gut wäre es, wenn Du barrierefreie Wege schaffst.

In einer Zeichnung lassen sich...
Dieser Weg ist im Prinzip rich...
Beim Planen von abfallenden We...

Schritt Nr. 7: Gartenstil festlegen
Stelle die Gestaltung unter ein Thema und wähle Deinen Stil. Je einfacher ein Konzept zu erkennen ist, desto größer ist der Zuspruch vom Betrachter. Achte auf scheinbare Nebensächlichkeiten, gestalte Zweckmäßiges schön.
Schritt Nr. 8: Raumbildung durch Pflanzen
Der Garten wird erst gemütlich, wenn Du "grüne Räume" schaffst durch:

  1. grüne "Pflanzenteppiche" (Rasen, Wiese, Bodendecker)
  2. grüne "Wände" (Hecken, Decksträucher, Mauerbegrünung)
  3. ein Blätterdach (Baumkronen, Pergolen, Laubengänge)

Auch wenn aus finanziellen oder sonstigen Gründen noch nicht sofort alle Pflanzen angeschafft werden können, so kannst man dennoch schon ein zukünftiges Plätzchen für sie einplanen.
Schritt Nr. 9: Beachte noch...
...Wo Sonne und Schatten sind. Und wo sind zugige Ecken, wo benötigst Du einen Sichtschutz vor neugierigen Blicken, und wo soll die Sicht vom Garten in die umgebende Landschaft frei bleiben? Außerdem: an welchen Stelle könnte es laut werde und die Nachbarn belästigen? Hier sind entsprechend Sicht-, Wind- und Lärmschutz einzuplanen.
Schritt Nr. 10: Und ganz zum Schluss
Halte Dich nicht sklavisch an Dein Konzept. Trau Dich, eine unglückliche Entscheidung zu korrigieren!


Bei größeren Projekten ist es besser, einen Landschaftsarchitekten hinzuziehen. Formuliere deutlich Deine Wünsche und sage, wenn Du bei irgendeiner Sache ein schlechtes Gefühl hast. So vermeidest Du spätere Enttäuschungen. Wenn Du aus reiner Sparsamkeit auf den Fachmann verzichtest, dann ist das nicht klug, denn ab einer bestimmten Projektgröße kann man als Laie nicht alle wichtigen Aspekte beachten bzw. wissen. Übrigens bieten viele Landschaftsarchitekten auch eine Gartenberatung an, welche auf reiner Stundenbasis abgerechnet wird. [TJ.7.16] Zählpixel