Toskana Garten und LandschaftToskana. So stellen wir sie uns vor. Und so holen wir sie zu uns:
Toskana. So stellen wir sie uns vor. Und so holen wir sie zu uns:

Eigentlich wollte ich die Besonderheiten dieser Gartenform auf der Seite zum Toskana-Haus beschreiben, weil beide eine Einheit bilden. Doch das Thema Gartengestaltung im Toskana-Stil ist so umfangreich, dass es hier noch einmal ausführlicher behandelt werden muss. Allerdings ist es auch so, dass diese Variante des italienisches Stils, mehr Klischee oder idealisierte Urlaubserinnerungen sind, als wirkliche eigene Besonderheiten. Das mag uns aber nicht abhalten, die Terrasse und das Drumherum als idealisierte toskanische Wohnlandschaft zu sehen und zu genießen.

Toskana GartenStatt der Zypressen verwenden wir Säuleneiben.

In unserer Vorstellung befindet sich das Toskana-Haus auf einem sanften Hügel umgeben von Gärten, Plantagen, Weinbergen und Olivenhainen. Dieses Bild ist aber das eines kleinen Landgutes. Wollen wir ländliche Flair der Toskana auf unsere Terrasse oder in unseren Garten übertragen, so sollte alles eine gewisse Einfachheit und vielleicht sogar Kargheit ausstrahlen. Für die Gestaltung eigen sich Natursteinmauern, Wege- und Terrassenbeläge in unaufdringlichen Pastelltönen sowie einfache, zweckmäßige Gartenmöbel. Alles zusammen darf nicht ein kunterbuntes Durcheinander werden. Man beschränke sich auf wenige Materialien und, wie ich es schon an vielen Stellen erwähnte, verzichte man auf den massiven Einsatz von Holz. Überhaupt empfehle ich, alles von mir geschriebene über mediterrane Gärten und Terrassen zu lesen, welches hier grundlegende Gültigkeit hat. Zusätzlich weist der Toskana-Stil einige Besonderheiten auf:

Bei der Bepflanzung sollte man sich auf wenige Arten beschränken, und auch hier darf es nicht kunterbunt zugehen. Pflanzt man beispielsweise drei Kletterrosen, so verwende man für alle drei Pflanzungen ein und dieselbe Sorte. Bei den unten erwähnten Zypressen liegt es auf der Hand. Fünf verschiedene Arten im Garten verteilt, würden das gewünschte Flair zerstören. Überhaupt ist es so, dass ein Gestaltungsmotiv immer wiederkehren sollte. Das kann die Rosenblüte im Garten sein, welche wir dann (möglichst identisch in Form und Farbe) auf den Stuhltauflegern und der Tischdecke wiederfinden. Notfalls aber auch idealerweise suchst du dir die entsprechende Rosensorte nach dem Ornament des Stoffes aus.

Ein wiederkehrendes Motiv wären auch gleichartige Rankgitter aus Metall oder schmalen Holzleisten. Hier wäre darauf zu achten, dass etwa das Rankspalier an der Hauswand und die frei stehende Pergola gleiche Proportionen aufweisen und dass sie alle mit gleichem Farbanstrich versehen sein sollten. Perfekt wäre es, den Farbanstrich an den Schatten-Fensterläden das Hauses oder an anderen Holzkonstruktionen wie Gartenpforte oder -bank wiederkehren zu lassen.

Toskana Villa GartenTrotz aller Romantik sollte man sich an einen architektonischen, italienischen Stil halten.

Prägende Bepflanzungen

Eine vielleicht ungewöhnlich anmutende Idee wäre es, etwa nahe der Terrasse einen kleinen "Weinberg" zu pflanzen. Dafür reichen schon in stilistischer Form drei oder fünf Weinstöcke. Auch Olivenbäume bringen jene gewollt südländische Stimmung zu uns in den Hausgarten. Sie wirken aber eigentlich erst ab einer bestimmten Größe, die wiederum als Kübelpflanze, um sie im Winter frostfrei aufzubewahren, nicht zu erreichen ist. Nun kann man zwar durchaus große Olivenbäume bei uns in den Garten pflanzen, doch sind sie nur bis zu einem gewissen Grad frosthart und gehen bei Dauerfrost leider ein. Ich empfehle deshalb frosthärtere Ersatzgehölze. Ideal für unsere Zwecke ist die sogenannte Russische Olive, die idealerweise als Schattenbaum an der Terrasse stehen könnte.

MIttelmeerzypresse (Cupressus sempervirens). Auf die Eigenarten dieser landschaftstypische Konifere bin ich schon beim "Toskana-Haus" eingegangen. Mehr darüber liest du bitte im folgenden Kapitel "Heitere Melancholie".

Nicht zu vergessen sind natürlich alle wichtigen mediterranen Kübelpflanzen, die Verwendung finden können, sowie Lavendel, Blauraute, Ziersalbei, Sedum-Stauden u.ä.

Wein-Pergola mit edler Tafelwe...
Licht und Schatten-Effekte © L...
Kleiner Weingarten.
Natursteinmauer mit Mauerpflan...
Kontrast von Licht und Schatte...
Eigenheim im Stile eines Toska...

Heitere Melancholie

Das Wichtigste bei diesem Toskana-Stil, den man auch als ländlich-mediterranen Garten bezeichnen könnte, ist die Darstellung von harten Kontrasten ganz verschiedener Art. Auf der einen Seite hat man etwa eine karge Natursteinmauer, die dann aber von einer üppig blühenden heiteren Rose überwuchert wird. Solch ein Gestaltungsmotiv bringt eine optische und emotionale Spannung in die Gestaltung. Wir wundern uns oft, warum wir manche Landschaften oder Gärten irgendwie beeindruckend und geheimnisvoll finden. Selten sind das Ton-in-Ton gestaltete Anlagen sondern diejenigen, die diese gestalterischen Gegensätze in sich bergen.

Ein andere gestalterische Wechselwirkung entsteht durch Licht und Schatten. Wenn man Partien im Garten in Schatten taucht, dann bekommen diese Bereiche etwas Geheimnisvolles. Will man ähnliches auf der Terrasse erreichen, tut dieses oft schon der Zebrastreifen-Schattenwurf eines Pergola-Gitters.

Ein Hauptkontrast in der toskanischen Landschaft entsteht durch die düsteren schwarzgrünen Zypressen, welche der ganzen Landschaft jenes bekannte heitermelancholische Bild geben, das wir so mögen. Auf der einen Seite ist es die sanfte, fruchtbare Kulturlandschaft und dem gegenüber stehen unfruchtbare Aufschlüsse von Felsen und die schon erwähnten Mittelmeerzypressen. Im Garten kann man dieses Flair durchaus kopieren, nur ersetzt man sie hier durch winterharte Säulenkoniferen. Säulenwacholder wäre eine Alternative, auch weil er nicht so wuchert, wie viele andere Koniferen. Besser finde ich aber die Verwendung von Säuleneiben, weil diese ebenfalls jene düstere Ausstrahlung besitzen. Diesen düsteren Pflanzungen setze man, wie oben schon erwähnt, Rosenblüten als Kontrast entgegen oder Zitrusbäumchen und Oleander in Kübeln. Auch der Weinstock besitzt ein heiteres Fluidum, und sein hellgrünes Blattwerk kann durch den Hintergrund von dunklen Koniferen-Säulen farblich gesteigert werden, und das ganz besonders, wenn die Herbstfärbung einsetzt.

Übrigens: Dieses heiter-melancholische Prinzip finden wir auch in alten Olivenbäumen wieder, die ins sich selber düster und heiter wirken. Das verstärkt sich zudem noch durch das Spiel von Licht und Schatten unter einem solchen imposanten Gehölz.

SäuleneibenSäuleneiben

Terrasse im Toskana-Stil

Ist im mediterranen Stil eher die Hofterrasse, also der bewohnbar gemachte Hofraum authentischer, so kann man im Toskana-Garten die Terrasse auch vom Haus trennen, da unsere idealisierte Vorstellung doch mehr die freie toskanische Landschaft ist und weniger der enge mediterrane Hofraum. Man kann auch gut eine Terrasse am Haus anlegen und eine weiter oder sogar mehrer im Garten an besonderen Plätzen. Und diese dann etwas erhöht, besonders dann, wenn man von dort schöne Aussichten in die Umgebung hat. Natürlich ist das in kleineren Gärten (Reihenhausgärten) nicht möglich und sogar eher angebracht, diesen Platz sichtgeschützt anzulegen. Mit Natursteinmauern, Wein- oder Rosenspalieren, sowie durch hohe Gräser geschützt, kann dein Toskana-Gärtchen zum Refugium werden, in dem Zeit und Raum leicht vergessen werden.

Eingangsbild: © shaiith - Fotolia.com; 2. Foto © joakant - Pixabay.com ; 3. Foto  © FlorianJung - Pixabay.com