mediteraner GartenhofWie bekommt man dieses Flair in den Ruhrpott?
Wie bekommt man dieses Flair in den Ruhrpott?

Wenn du einen mediterranen Garten anlegen und gestalten möchtest, dann solltest du unbedingt ein paar wichtige Regeln beachten. Eine dieser wichtigen Regeln lautet: Gehe sparsam mit Holz um, denn im Gegensatz zu den nordalpinen Gärten wird im Süden wenig mit Holz gebaut. Die traditionellen Baustoffe im Süden sind Stein und geschmiedetes Metall als "Ersatzbaustoff" für Holz. Das hat ganz einfach den Grund, dass der südalpine Raum arm an Wäldern ist.

Regel Nr. 1: Wenig Holz, viel Metall und Stein

Wir müssen also viel mit Stein und wenig mit Holz gestalten. Statt rustikale Holzbauten zu errichten solltest du auf geschmiedetes Metall zurückgreifen. Das betrifft sowohl Gartenmöbel, Spaliere, Pergolen, Gartentore und Geländer als auch die kleineren Accessoires wie beispielsweise Gartenlaternen und -lampen, Blumentreppen usw. Übrigens habe ich bewusst von geschmiedetem Metall geschrieben und nicht von Schmiedeeisen. Denn dieses hat den Nachteil, Rost anzusetzen und muss regelmäßig gestrichen werden. Muss ein Fenstergitter oder ein Gartentor sehr haltbar sein, so solltest du dir auch einen Schmiedemeister suchen, der Bronze verarbeitet. Mit einem entsprechendem Patinaanstrich wirkt das Metall nicht aufdringlich oder wie ein Fremdkörper in der Natur. Es wäre ein gestalterischer Fauxpas, das goldglänzende Metall irgendwie aufzupolieren. Denn man darf es natürlich nicht bemerken, dass statt Eisen das edlere Metall verwendet wurde, jedenfalls nicht in der klassischen mediterranen Gartengestaltung. Ausnahmen mögen modere Anlagen sein, doch die müsste dann schon ein erfahrener Gartengestalter entwerfen.

Für den Hausgebrauch genügt es aber schon, wenn du beispielsweise bei der Terrasse keinen rustikalen Holzbelag sondern einen Plattenbelag vorzugsweise aus Naturstein wählst, zu dem dann elegante Metallgartenmöbel angeschafft werden. Dabei möchte ich aber unbedingt darauf hinweisen, dass man sich nicht nur nach einem passenden Design umsehen sondern gerade bei den Stühlen auch auf Bequemlichkeit achten soll. Ich persönlich finde beispielsweise Stühle ohne Armlehnen absolut unbequem. Weiteres zu diesem Thema aber in meinem Beitrag "Gartenliege statt Gartenstuhl".

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Regel Nr. 2: Einen mediterranen Gartenhof anlegen

Doch auch für die mediterrane Gartengestaltung gilt der Grundsatz "Gestalte Zweckmäßiges schön". Bei allen möglichen Fragen zu Design und Stil darfst du nicht vergessen, dass Garten und Terrasse eine Funktion haben und diese ist nicht die bloße Dekoration. Es ist ein Wohnraum im Freien.

Besonders die mediterranen Gärten sind ja genau genommen kühle Wohnhöfe. Den schattenspendenden, kühlen Innenhofgarten kannten schon die alten Perser, Griechen (Peristyl) und Römer (Atrium und Hortus). Auch die orientalischen Gärten wurden nach diesem Prinzip angelegt. Oder man denke an den sogenannten Patio, den Innenhof der traditionellen spanischen Wohnhäuser. Wenn wir dieses Prinzip grundsätzlich auf unsere Gartengestaltung übertragen möchten, dann sollten wir einen Hofcharakter anstreben und uns die gestalterischen Anregungen aus architektonischen Gartenhöfen holen. Das Besondere, was einen südländischen Patio ausmacht, ist die schlichte Verbindung von zweckmäßiger Wohnarchitektur und mediterranen Pflanzen, die in ihrer Üppigkeit einen Kontrast zu den strengen steinernen Formen bringen sollten. Dabei ist es aber durchaus auch möglich, steinerne Mauern durch Hecken zu ersetzen, die aber dann zur Architektur zählend streng geschnitten werden müssen.

Regel Nr. 3: Patina und Zeitlosigkeit

Bekannt ist sicher, dass der mediterrane Raum schon lange vor unserer Zeitrechnung von den verschiedensten Hochkulturen bewohnt war und so spüren wir dieses völlig unbewusst, wenn wir auf Urlaubsreisen durch die Gassen südlicher Städte oder Dörfer schlendern. Eben dieses Flair, diese mediterrane Zeitlosigkeit und Leichtigkeit sollte man versuchen, durch eine gezielte Gestaltung einzufangen. Der Garten muss so aussehen, als wäre er in dieser Form schon immer da. Und dazu braucht es Patina auf Stein und Holz. Mauern sollten so gesetzt werden, dass sich Mauerpflänzchen ansiedeln und aus den Fugen schauen können. Nicht romantisch wirkt dagegen die leider immer häufiger anzutreffende übliche "Küchensauberkeit", die auf mancher Hausterrasse herrscht; diese passt nicht zum mediterranen Stil. Möchte man diese Ordnung nicht missen, empfehle ich, besser modern zu gestalten.
Dort wo Holz zum Einsatz kommen soll wie etwa an einer Pergola, kaufe man unbehandeltes Hartholz von Laubbäumen (Buche, Eiche, Robinie, Esskastanie). Diese Hölzer bekommen schon nach kurzer Zeit eine silbrige Patina. Dagegen ist braun lasiertes Fichtenholz absolut "out". Das Eingangsbild zeigt eine Pergola aus geschälten Holzstangen. Und genau das ist auch die Art der "sparsamen Verwendung von Holz", die ich meine.
Wo es passt, da verwende man hellen Kalkstein, denn der hat schon von Hause aus die Färbung dieser gewünschten Patina. Terrassenplatten sollten nicht zu kräftige Farbtöne in die Gestaltung bringen. Bräunliche, rötliche oder gelbliche Pastellfarben sind zu bevorzugen. Terrakotta bringt ebenfalls die gewünschte Patinafarbe.
Dieses zeitlose Flair lässt sich aber auch mit Pflanzen umsetzen. So ist es möglich, aus alten Plantagen Weinstöcke oder in Baumschulen Olivenbäume (u.U. erst bestellen) zu kaufen. Schon ein gut platzierter alter Weinstock bringt gestalterisch diesen "Staub der Jahrhunderte" in unsere Gärten. Dieses Flair passt besonders zum Toskana-Stil, der abschließend genannt sein soll. Weitere Informationen dazu findest du auf Seiten, die eher den südländischen Landhausstil beschreiben.

Trockenmauerwerk: Sedum, Flech...
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