Sowohl Gärten in voller Sonne als auch völlig absonnige Anlagen haben Vorzüge. Da sie aber auch Nachteile in sich bergen, gibt es einen Mittelweg für die Gestaltung, der die beiden Extreme positiv miteinander vereint. Dies sind die leicht überschatteten Gartenhaine, welche man mehr aus den öffentlichen Parkanlagen kennt. Da stellt sich nun die Frage, ob man solche Haine auch im verkleinerten Maßstab anlegen kann. Die Antwort ist, es ist möglich und empfehlenswert!
Gleich vorweg sei gesagt, dass dieses Gestaltungselement auch im Kleinen umgesetzt werden kann und zwar gerade dort. Wer sich also ein kleines, schattiges Hausgärtchen wünscht, der findet hier die richtigen Ideen für sein Projekt.
Was ist ein Hain?
Haine in der unberührten Landschaft gibt es heute nur noch sehr selten, denn es sind die Relikte alter natürlicher Wälder (meist Eichenwälder), die vom Menschen als Weideland vorzugsweise für Schweine genutzt wurden. Mit der ständigen Beweidung fraßen die Nutztiere alles aufkeimende Baum- und Buschwerk auf, und es entstanden auf diese Weise lichte Wälder aus alten Bäumen. In vielen Kulturen unserer Vorfahren waren alte Haine neben der wirtschaftlichen Nutzung auch heilige Kultstätten und quasi grüne Tempel, und es ist gar nicht so abwegig, die ältesten Tempelbauten der Griechen mit ihren Säulenreihen als architektonisch nachempfundene Heilige Haine anzusehen.
Dass hainartige Landschaften im Gegensatz zum finsteren Wald in unserem Unterbewusstsein immer positiv empfunden werden, mag auch daran liegen, dass der Besucher eines solchen natürlichen Refugiums durch das Blätterdach von oben ein schützendes Gefühl erhält, aber in der Ebene die Umgebung bestens einsehen und damit kontrollieren kann. So viel zum Wesen der Haine, welches wir natürlich auch gestalterisch auf unseren Garten übertragen können.
Wie anlegen?
Wie man jenes hainartige Flair daheim in seiner Gartengestaltung umsetzt, das ist kurz gesagt. Es braucht hierfür eine geeignete, nicht zu riesige, hochstämmige Baumart, die in etwa drei Meter Höhe ein möglichst breite lichtschattige Krone ausbildet. Das Blattwerk sollte also nicht zu dicht sondern ein wenig luftig wie beispielsweise das der Birken sein. Und die Betonung liegt auf einer Baumart. Es dürfen nicht verschiedene Arten gepflanzt werden und auch nicht verschieden Sorten. Wünscht sich der Gartenbesitzer etwa einen Kirschblüten-Hain (in Anlehnung an das japanische Frühlingsfest), so wären selbst verschiedene Sorten einer Zierkirsche destruktiv. Denn der Kirschblüten-Hain wirkt nur durch die Masse der Blüten zu einem bestimmten Zeitpunkt und genauso der Effekt des Kirschblütenschnees. In einem kleinen Garten würden schon drei solcher gleichen Blütenkirschen (siehe auch Video unten) dieselbe Wirkung wie hundert solcher Bäume tun. Hätte man hingegen drei verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Blütezeiten, würde der Effekt, der nur durch Wiederholung des gleichen Motivs entsteht, verfliegen und verflattern.
Welche Bäume verwenden?
Auf einer anderen Seite dieses Gartenportals hat der Autor bereits einige Baumarten vorgestellt, die sich gut als Schattenbäume für Terrassen eignen. Sie sind ebenso für den Gartenhain einsetzbar. Für besonders gut geeignet hält er:
- Betula utilis 'Jaquemontii', die Himalajabirke; bleibt kleiner, als die heimische Art
- Malus; Sorten des Zierapfels
- Prunus sargentii, die Bergkirsche; beste Zierkirsche für kleine Gärten mit Massen von Blüten im April
- Robinia pseudoacacia 'Pink Cascade'; eine Scheinakazie mit rosa Blüten; schwachwüchsiger, als die gewöhnliche Art
Optische Vergrößerung
Oben wurde erwähnt, dass solche Haine eine gute Idee für die Gestaltung kleiner Gärten sind. In Parkanlagen sind sie ohnehin ein gängiges und brauchbares Gestaltungsmotiv. Bei kleinen Anlagen ist es so, dass man mit vielen verschiedenen Pflanzen, die zudem häufig auch noch durcheinander stehen, eher ein Klein in Klein schafft. Wenige strukturbildende Pflanzenarten einer Art und Form, zu denen auf jeden Fall die Gartenbäume hinzuzählen, lassen ein enges Areal optisch großzügiger wirken. Das ist eine grundlegende Regel der Gartengestaltung.
Das Hindernis
Es fragt sich nun am Ende, warum nur sehr weniger solcher hainartigen Gartengestaltungen existieren. Der Grund dafür ist folgender. Wer solch ein Projekt umsetzt, der muss sich ganz nah am bekannten Prinzip "weniger ist mehr" halten. Stell dir also vor, du hast in deinem Hausgarten nur Rasen, den Baumhain und dazu vielleicht ein Gartenhaus. Mehr nicht. Ein solch spartanisches Prinzip hält kaum jemand durch. Zudem sollte die Baumart auch aus Laubgehölzen bestehen, also diejenigen, welche im Herbst ihre Blätter fallen lassen. Nun gibt es zwar den typischen Menschenschlag, der moderne, stilisierte und eher eintönige Gärten mag, die fast nur aus gut gepflegten Rasenflächen bestehen, doch diese Freunde der eher kargen architektonischen Gartenkunst mögen selten so viele Laubbäume auf einem Fleck. Und diejenigen Naturfreunde, die viel Grün und Baumgeäst lieben, die mögen die Monotonie eines Garten-Haines nicht. Du siehst, dies ist ein im Prinzip unlösbares Problem und so ist dieser Beitrag über hainartig bepflanzte Gärten mehr theoretischer Natur.