Nicht jeder liebt im Sommer Hitze und blendendes Sonnenlicht und sucht dann in dieser Zeit lieber ein schattiges Plätzchen auf. Ideen für solch ein Schattengärtchen liefert der Autor unten auf dieser Seite. Vorher sei aber noch erwähnt, dass es für manche Gartenbesitzer mehr eine Notlösung ist, solch eine Anlage zu planen, weil schattige Nordseiten, hohe Wände oder Bäume das Anlegen von Sonnenterrassen, Blumenrabatten und frischgrünen Rasenflächen unmöglich machen. Für beide Motivationen soll es Tipps geben.
Das Thema "Garten im Schatten" ist zunächst vielschichtiger, als so mancher es glauben mag. Da gibt es beispielsweise schon Unterschiede, ob denn eine hohe Mauer Schatten wirft oder ein ausladender Laubbaum mit weit auslaufenden, flachen Wurzeln das Areal beherrscht und keine Konkurrenz an Gehölzen oder Stauden duldet. In diesem Fall kann oft nur mit Holzterrassen, Holzbohle-Wegen und Kübelbepflanzungen gearbeitet werden, wenn man die Wurzeln nicht durch Pflasterflächen und durch Wegebauten schädigen will. Aber es ist auch nicht ganz richtig, dass unter Großbäumen gar keine Pflanzen gedeihen. Tatsächlich gibt es nur wenige "edle" Gartenpflanzen, die hier wachsen, die Palette an eher unspektakulären Gewächsen dagegen ist schon bald wieder unüberschaubar. Bodendeckergehölze, Gräser, Stauden und Farne zählen dazu. Von einigen dieser, in Gärtnereien angebotenen Schattenpflanzen gibt es buntlaubige (sogenannte panaschierte) Sorten. Diese haben meist ein grün-weiß gemustertes Blattwerk, wie beispielsweise buntlaubiger Efeu, Kriechspindel und Ysander. Selbst das Immergrünchen gibt es in panaschierten Varianten. Das Besondere an diesen Pflanzen mit mehrfarbigem Laub ist, dass sie im Schatten um vieles heiterer wirken, als ihre einfarbigen Verwandten.
Blüten gibt es in Bereichen mit tiefem Schatten kaum, höchstens die der Zwiebelpflanzen im Frühjahr, wenn das Baumgeäst noch keine Blätter hat. Dann sollten wir aber auch darauf achten, dass Schneeglöckchen, Krokus, Szilla und Spanische Szilla in Massen blühen, um die Wirkung der kleinen Blütenwunder optimal zur Geltung zu bringen. Daneben gibt es ein breites Spektrum an Pflanzenarten, die absonnig stehen können und selbst in der Gruppe der Blütengehölze ist einiges für diesen Standort zu gebrauchen.
Ganz anders kann die Situation in einem engen Gartenhof in der Stadt sein, wo das Licht durch hohe Häuserfronten gedämpft wird. In solch einer Situation kann die Hofterrasse durchaus mit grobem Stein gepflastert werden, um die begrenzten Flächen voll nutzbar zu machen. Die Pflastersteine wirken zudem als optisches Gegengewicht zu den steinernen Fassaden. Statt großer Bäume wird man hier eher mit Kletterpflanzen (Efeu, Clematis) arbeiten. Es gibt übrigens auch Kletterrosen wie z.B. 'White New Dawn' oder 'Veilchenblau', die Halbschatten vertragen. Kleinere Bäume mit filigraner, schirmartiger Krone gewährleisten den Sichtschutz nach oben.
Pavillon als Rückzugsort
Merkwürdig ist, dass man in sehr schattigen Gärten eher selten Gartenhäuser und Pavillons findet, wohl weil man sich in ihnen noch mehr von der Sonne abgeschirmt wähnt. Doch das ist natürlich Unsinn. Eine solche Laube hat für sich eine ganz eigene Raumwirkung und macht düstere Plätze überhaupt erst richtig wohnlich und heiter. Nicht selten sind jene Gartenstellen nach Regenschauern lange feucht, und im Sommer tummeln sich dort auch noch lästige Mücken. Da kann ein kleiner Pavillon den Garten überhaupt erst bewohnbar machen und zum Refugium qualifizieren. Hier richte man sich eine kleine Bar und Lesebibliothek mit Musikanlage ein, um an diesem Ort unbeobachtet eine verdiente Pause zu genießen. Für wen Lesen nicht die erstrebenswerte Freizeitbeschäftigung ist, der schaue sich in der Schattenlaube halt die Fußballspiele an oder nutze den Pavillon als Grillhütte.
Badetonne statt Pool
Für viele Hausbesitzer steht der Gartenpool auf der Wunschliste ganz oben. Unter Laubbäumen und im Schatten ist der klassische Swimmingpool jedoch keine vernünftige Investition, weil herabfallendes Laub das Wasser verschmutzt und rasch kippen lässt, und das Wasser aufgrund der fehlenden Sonne kühl bleibt. Klüger ist es da, vielleicht sogar mit einem Badehäuschen kombiniert, eine sogenannte (beheizbare) Badetonne oder einen Outdoor-Whirlpool aufzustellen. Solche erprobten Whirlpools sind beispielsweise mit einem Klappdeckel versehen und besitzen eine schnell anlaufende Wasserheizung, sodass sie selbst im Winter ohne besondere Vorarbeiten nutzbar sind.
Geheimnisvoll
Auch mit wenig gärtnerischem und gestalterischem Geschick erhält man in den hier erwähnten Schattenecken von Natur aus ein geheimnisvolles Flair. Diese Atmosphäre kann man verstärken, in dem man bei den Blütenpflanzen solche mit weißen oder pastellfarbenen Blüten wählt. Auch Laube, Rankgitter, Bank oder Tor/Zaun sollten keine knallligen Farben bekommen. Matte, kühle Töne oder Weiß sind angebracht.
Fazit
Einen Garten im Schatten zu planen hat durchaus ein ungeahntes Potential und vielleicht sogar das größere als auf einem Sonnenareal, welches im Hochsommer nur in den Abendstunden nutzbar ist. Mein Vorschlag ist, bei solch einer Gestaltung, beispielsweise mit einer kleinen Sitzecke oder mit dem empfohlenen Pavillon anzufangen und von diesem Punkt aus die Fläche nach und nach weiter umzugestalten. Wenn dieser geschaffene Ruhepunkt im Garten von Anfang an gern genutzt wird, dann wird man sicher mit doppelter Energie das gesamte Projekt zügig umsetzen.