Um in die Thematik der Gartengestaltung einzusteigen, möchte ich an dieser Stelle einen kurzen Überblick über die wichtigsten Grundregeln aufzeigen. Diese besitzen Allgemeingültigkeit und sollten beachtet werden, egal für welchen Stil oder für welches Thema man sich entscheiden wird.
Die Grundidee: Bevor man sich mit der Planung einer Gartengestaltung befasst, sollte dem Ganzen ein Leitmotiv zugrunde gelegt werden. Dieses Leitmotiv, ich nenne es an anderer Stelle auch Grundidee, meint ein festes und ersichtliches Konzept, dass sich in der Gartengestaltung durchziehen sollte. Der bekannte Parkgestalter Fürst Pückler schrieb dazu:
Eine Grundidee muss dem Ganzen einer Garten- oder Parkanlage zugrunde liegen. Der leitende, durchbildende Gedanke muss in jedem einzelnen zu erkennen sein. Damit verlange ich keineswegs, dass auch schon im Voraus der genaue Plan der Ausführung bis in jede Einzelheit entworfen und streng daran festgehalten wird. Gerade das Gegenteil möchte ich in gewisser Hinsicht empfehlen. Fürst Pückler
Linkempfehlung dazu: Das leitende Motiv (Leitmotive) in der Gestaltung
Bodenprofil gestalten: Meiner Meinung nach sollte bei der Gartengestaltung das Bodenprofil ohne eine ersichtliche Notwendigkeit nicht unnötig viel verändert werden, da dabei die Bodenstruktur zerstört wird. Sollte es dennoch nicht zu vermeiden sein, so nutze durch Aushub anfallende Erdstoffe und setze sie gleich sinnvoll ein, so beispielsweise für Böschungen, Terrassierung oder auch Lärmschutzwälle. Dies spart Kosten und Zeit.
Details beachten: Auf scheinbare Nebensächlichkeiten achten! Mir fällt auf, dass manchmal exklusive Details durch scheinbar Nebensächliches entwertet werden. Ein Beispiel ist das wertvolle, schmiedeeiserne Tor, das mit billigen Beschlägen aus dem Baumarkt an den Torsäulen befestigt wurde oder als weiteres Beispiel die teure, mediterrane Terrassenpflanze, die in einem billigen Plastiktopf wachsen muss. Das Thema Proportionen und Maße (Goldener Schnitt, Treppenmaß, Schrittmaß, Mindestbreite der Wege usw.) gehört ebenfalls dazu, also das richtige Verhältnis der Maße zueinander.
Grüne Räume schaffen: Die Schaffung einer Raumwirkung ist eine der wichtigsten Grundregeln, die du beachten solltest. Betrachte den Garten als eine Art grünes Wohnzimmer. Bepflanze ihn mehr am Rand und "stelle" ihn innen nicht zu. Neben der guten räumlichen Aufstellung eines Gartenprojektes gibt es auch gewisse Rahmen- und Bildwirkungen. Im einfachsten Falle ist es der Blick durch das Fenster von einem Zimmer aus in einen Bildausschnitt des Gartens hinein, der wie ein Wandgemälde wirken soll und entsprechend gestaltet wird.
Ebenso können Torsäulen der Rahmen für die Einganspforte sein. Also lenke bei deren Gestaltung die Aufmerksamkeit sowohl beim Verlassen des Grundstückes als auch beim Blick auf das Haus beim Betreten des Grundstückes. Suche dir in den jeweiligen Sichtachsen schöne Motive im Bereich Vorgarten und Hauszugang.
Rhythmus und Symmetrie. Die rhythmische Gliederung der Gartenanlage war in alten Zeiten ein Kriterium schöner Gestaltung der Außenanlagen. Man denke nur an die klassischen, deutschen Bauerngärten, die stets einen symmetrischen Aufbau haben ohne zwanghaft, geschweige denn unkreativ zu wirken. Symmetrische Gestaltung empfinden wir als schön und beruhigend. Innerhalb dieses "strengen" Rahmens, z.B. einer sauber geschnittenen Beeteinfassung aus Buxus, kann und sollte es dann recht heiter, bunt und auch etwas wild durcheinander zugehen. Heutzutage ist diese Gestaltungsregel leider häufig in Vergessenheit geraten. Wir sollten daran wieder anknüpfen.
Besonderheiten Reihenhausgarten. Kleine Flächen, Splitterflächen gestalten: Hast du nur einen kleinen Garten zur Verfügung, dann braucht es schon ein paar Tricks, die kleinen Flächen optisch größer wirken zu lassen. Im einfachsten Falle legst du statt eines üblichen Reihenhausgärtchens mit winziger Wiese, wenigen Beeten und einer kleinen Terrasse einen großzügigen Terrassengarten an. Warum ich in kleinen Gärten gegen Rasen bin
Farbe: Die Wirkung vom Farben in der Gartengestaltung aus einem alten Buch von Willy Lange:
"Die Empfindung für Farben ist wechselnd: mit der Entwicklung der einzelnen Persönlichkeit, mit der Erziehung zu einer Mode, mit der Auffassung derjenigen, welche der großen Menge ihre Art zu sehen vorführen, der Maler. Auf dieser Grundlage wechselt der Sinn für Farbe, ihre Verwertung in den verschiedenen Zeiten, früher mit Jahrhunderten und Generationen, heute sehr schnell. Darum lässt sich Unabänderliches nicht sagen.
Willy Lange
Kontrastwirkungen: Gegensätze nebeneinanderstellen heißt, das Projekt interessant zu machen. Zu dieser Thematik habe ich einige Bilder und Beispiele auf diesen Infoseiten zusammengestellt.
Wahrnehmung: Optische Täuschungen. Man mag es nicht glauben, wie viele Möglichkeiten es gibt, in der Gartengestaltung optische Tricks anzuwenden, um besondere gestalterische Effekte zu erzielen, ohne dass diese schnell bemerkt werden. Zum Beispiel nehmen wir Objekte unterschiedlich wahr, wenn sie in unterschiedlichen Höhen stehen. Allgemein gelten hier die regeln der Malerei, in welcher die Horizontlinie eine wichtige Funktion inne hat.
Blickziele schaffen: Eine spannende Formgebung in den Außenanlagen braucht Blickziele. Hierfür eignen sich Plastiken, Brunnen oder ähnliches. Sie sind vielfältig einsetzbar auch auf dem Balkon und auf Dachterrassen. Überall dort, wo schöne Blickpunkte fehlen lenken sie von unschönen Aussichten ab, oder sie schaffen es unsere Aufmerksamkeit hin zu malerischen Motiven zu lenken. [TJ.28.4] I