Schubkarre mit Holzasche als Dünger
1) Ein kostenloses Düngemittel für den Selbstversorgungsanbau

Seit alters her ist Holzasche ein brauchbares Düngemittel. Beispielsweise in Gartenbüchern aus dem 19. Jahrhundert finden sich sehr viele Hinweise auf die Verwendung dieses Naturstoffes mit dem Hinweis auf den hohen Kalium- und Phosphorgehalt. Mittlerweile schätzen wir aber auch das darin enthaltene Magnesium sehr, denn viele Gartenböden weisen bereits einen entsprechenden Mangel auf. Da durch Kaminöfen und Holzfeuerung in vielen Haushalten der Verbrennungsrückstand heute wieder vermehrt anfällt, wäre es schade, diesen nutzlos wegzuwerfen. Indirekt hat die Holzaschedüngung auch etwas mit dem indianischen Kulturboden Terra-Preta zu tun, dazu aber unten mehr.

Inhaltsstoffe

Hundert Teile von verbranntem Holz ergeben 0,2 bis 2% Asche. Je nach Holzart variieren die Inhaltsstoffe zum Teil recht stark, abgesehen von dem Gehalt an Phosphor und Magnesium.

In der nun folgenden Aufstellung von J. Kröner [1] aus dem Jahre 2015 handelt es sich bei den Prozentangaben um Mittelwerte, die wegen der erwähnten Anteilsschwankungen addiert nicht 100% ergeben. Der mittlere pH-Wert der Holzaschen von ca. vierzig untersuchten Brandstätten ergibt einen pH-Wert von 12,3 (stark alkalisch):

  • 6,5 % Kalium – in Form von K2O (Kaliumoxid)
  • 2,3 % Phosphor – als Phosphor(V)-Oxid P2O5 (ist eigentlich P4O10 Diphosphorpentoxid)
  • 3,6 % Magnesium – in Form von MgCO3 (Magnesiumcarbonat)
  • 7,6 % Magnesium – MgO (Magnesiumoxid, Bittererde)
  • 33,2 % Kalk – als CaO (Calciumoxid, Branntkalk)
  • 57,3 % Kalk - als CaCO3 (Calciumcarbonat, kohlensaurer Kalk)
  • weitere Spurenelemente

nach J. Kröner "Nährstoffgehalt der Rostasche kleiner und mittlerer Heizwerke" S. 49

2) Im Garten fällt immer Material an, das verbrannt werden kann - im Ressourcenverbrauch dem Häcksler ebenbürtig oder sogar besser.

Anwendung, Mengen pro m²

Th. Rümpler [2] gibt in seinem Gartenbuch als gängige Düngermenge seiner Zeit mit 30 bis 35 hl (Hektoliter) pro ha (Hektar) an, das sind 3000 bis 3500 Liter auf 10.000 Quadratmeter beziehungsweise 0,35 Liter auf 1 m². Umgesetzt in die Praxis können wir mit einem 5-Liter-Eimer Holzasche 15 m² Gartenboden düngen. Vermutlich wird man aber in der Praxis so vorgehen, dass man immer dann, wenn Asche anfällt, diese auf den Beeten verteilt oder, was noch besser ist, auf den Kompost gibt, um mit der so angereicherten Komposterde später die Anbaufläche zu düngen.

3) Die Bohnen und Möhren profitieren von der Düngung mit Holzasche.

Wer Sorge hat, durch Ungenauigkeit eine Überdüngung zu verursachen, bitte unbedingt das Kapitel "Holzasche beim Kürbisanbau" weiter unten auf dieser Seite lesen.
Wichtig ist, dass die Verbrennungsrückstände nur von chemisch unbehandelten Hölzern (ohne Farbe, Kunstharz o.ä.) stammen. Sollte einmal ein Stück lackiertes Holz dabei sein, ist das natürlich auch nicht schlimm, denn bekanntlich kommt es immer auf die Dosis an.
Ich verwende auch die Asche der Grillkohle als Dünger, obwohl etliche Ratgeber davon abraten:

Grillasche als Dünger?

Besagte Empfehlungen beziehen sich auf Analysen, die Schwermetalle wie Blei, Chrom, Kadmium, Kupfer, Nickel und noch einige andere in der Asche von Holzkohle und Grillbriketts gefunden haben. Doch überlege einmal Folgendes: beim Grillen deiner Bratwurst nimmst du doch auch in Kauf, dass sie durch Schadstoffausdünstungen belastet werden könnte. Wäre die Belastung wirklich so hoch, würde die Kohle nicht zugelassen sein. Ich verwende sowohl Grillbriketts als auch Holzkohle, und die Asche kommt über den Kompost wieder in den Naturkreislauf zurück. Durch den Weg über den Komposthaufen können eventuelle Schadstoffrückstände zudem durch Mikroorganismen gebunden und unschädlich gemacht werden.

Wer dabei 100%ige Sicherheit haben möchte, der mische die Holzasche zusätzlich mit Urgesteinsmehl, Betonit oder Zeolith (Siliziummineral), die ebenfalls gute Naturdüngestoffe sind. Sie sollen angeblich sogar in der Lage sein, radioaktive Stoffe zu eliminieren. Wenn sie sogar dazu in der Lage sind, können sie sicher auch Schwermetallrückstände aus meinem Kompost binden und unschädlich machen.

Schwermetalle und Schadstoffe in der Asche?

Über die vermeintlich hohen Anteile von Blei, Chrom, Kadmium, Kupfer und Nickel in der Asche von Holz- und Holzpelletöfen schreibt beispielsweis J. Kröner (Seite 51) [1] recht ausführlich und klärt dort auf. So relativiert er beispielsweise die angebliche hohe Belastung mit schädlichem Chrom (VI), dass diese duch den Einfluss von Wasser in das ungefährliche Chrom (III) umgewandelt wird. Außerdem wurden die hohen Werte an Chrom, Nickel und Kupfer darauf zurückgeführt, dass die Tests an Neuanlagen vorgenommen wurden, bei denen die Schadstoffe auf die neuen Brennkessel zurückzuführen waren. Eine messbar höhere Menge an Blei weisen lediglich die Verbrennungsrückstände von Straßenbegleithölzern, also von Straßenbäumen auf.

Holzasche für die Hühnerhaltung

Mittlerweile benutze ich die Holzkohleasche auch für meine Hühner, die seit einiger Zeit meinen Selbstversorgerhaushalt bereichern. Hühner lieben ein ausgiebiges Staubbad, um sich von Parasiten wie beispielsweise Milben zu befreien. Holzasche verstärkt diesen reinigenden Effekt noch, und so steht es dem Federvieh stets zur Verfügung, wie es das Bild 4) dokumentiert. Die flache Holzkiste von 1,2 x 1,2 m Abmessung befindet sich in einer Hühnervoliere auf 1,20 Meter Höhe. Der Platz darunter bleibt als Auslauf frei. Die Überdachung sorgt zudem dafür, dass das Staubbad trocken bleibt.

4) Staubbad für meine Hühner

Natürlich fällt beim Baden der Hennen die Asche auch auf den Boden. Den tausche ich regelmäßig aus, in dem ich Erde herausnehme und die Fläche mit frischem, halb verrotteten Kompost (durchsetzt mit Regenwürmern und Insekten, die dem Federvieh Beschäftigung und zusätzliche Nahrung bieten) auffülle. Vermischt mit der Holzasche ist diese Erden nach etwa einem Jahr bester Gartenboden, den ich so auf meine Beete bringe. Auf diese Weise wird der Naturkreislauf wieder geschlossen. 
Und nicht zuletzt sind zurückgebliebene Holzkohlestückchen in der Holzasche, wenn wir sie fein zermahlen, ein altes und bewährtes Hausmittel der Bauern bei Durchfallerkrankung der Hühner.

Beispiele aus der Praxis

Holzasche beim Kürbisanbau

Die Frage, inwieweit wir mit Holzasche auch Schaden anrichten können, indem wir beispielsweise den Boden überdüngen, habe ich folgendes Praxisbeispiel parat. Es zeigt, dass es ein Zuviel an diesem Naturdünger kaum geben kann, und dass er von besonderer Milde ist. Der Kürbis ist ein Gewächs, das eigentlich keine direkte Kalkdüngung mag. In einem alten Gartenbuch las ich jedoch eine Anbauanleitung für Kürbisse, in welcher der praxiserprobte Autor [3] zum unmittelbaren Einsatz von Holzasche riet. Dafür sollte der Boden für die Direktaussaat zuerst mit reichlich Kompost aufgebessert werden. Darin wird dann für jeden Samen eine kleine Senke ausgehoben, diese mit Holzasche (3 bis 4 cm) aufgefüllt wird. Nun kommt der Samen unmittelbar auf die Asche und wird anschließend mit Erde (3 cm) bedeckt. Diese Anbaumethode verhindert Fäulnis, erhöht die Keimfähigkeit der Samen und erzeugt besonders kräftige Jungpflanzen. Die Kürbispflänzchen scheinen sich weder an dem Kalküberschuss noch an dem scheinbaren Übermaß an Dünger zu stören. Das Beispiel zeigt uns wiederum, dass ängstliche Mutmaßungen betreffs der Überdüngung mit Holzasche vollkommen überflüssig sind.

Terra Preta

Gehen wir einmal weiter in der Zeit zurück, so stoßen wir besonders in den Tropen auf den Feldbau durch Brandrodung, bei dem bekanntlich ein kurzzeitiger Düngeeffekt durch die Brandrückstände entsteht. Diese Anbaumethode ist auch bei der indianischen Milpa-Kultur üblich. Bei dieser lässt man in einem Zyklus von drei bis vier Jahren die Anbaufläche brach liegen. Die Wildpflanzen, die sich daraufhin ansiedeln und aufwachsen, werden nach der Vegetationsperiode abgebrannt. Sowohl durch das Brachliegen als auch durch die Holzasche wird der Boden von Neuem fruchtbar.

In Gebieten alter Indianerkulturen am Amazonas sind bei archäologischen Untersuchungen Kulturböden mit einem hohen Anteil an Holzkohleresten ans Tageslicht gefördert worden, die eine hohe Fruchtbarkeit haben. Dieser Boden wird auf Grund seiner Farbe "Schwarze Erde" oder auch Terra Preta genannt. Das alte Prinzip dieser fruchtbaren Böden basiert auf einer Art Pufferwirkung der Holzkohlepartikel im Boden. In der heutigen Zeit ist Terra-Preta jedoch zu einer regelrechten Modeerscheinung innerhalb der alternativen Anbaumethoden geworden. Doch nicht durch ständige Brandrodung angereichert sondern lediglich mit Holzkohle vermischt wird eine Spezialerde verkauft, die nur dann nährstoffreich ist, wenn sie mit entsprechenden Naturdüngern wie organischen Materialien, Jauche oder mit Holzasche aufgebessert wird.

Flurbrand-Kultur in der Steinzeit

Nochmals machen wir einen Zeitsprung in der Menschheitsgeschichte zurück, oder besser gesagt, einen Kultursprung. In den Geschichtsbüchern wird uns vermittelt, dass der Mensch, der anfangs Jäger und Sammler war, irgendwann anfing Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, und mit der Zeit durch diese Landwirtschaft eine von ihm geprägte Kulturlandschaft schuf.

Feuer in der Prärie5) Feuer in der Prärie

Doch der Mensch, der zum Beispiel in den nordamerikanischen Kulturen Jäger, Sammler und teils auch Gärtner war, sowie der australische Ureinwohner, der sich nur durch Jagen und Sammeln ernährte, schuf schon lange vor der gezielten landwirtschaftlichen Nutzung eine von ihm geprägte Kulturlandschaft, und das in einem gigantischen Ausmaß. In der Steppenlandschaft brannten diese jungsteinzeitlichen Menschen gezielt und zyklisch riesige Areale nieder. Durch die damit erfolgte Aschedüngung bildete sich auf der verbrannten Erde bald wieder frisches, sattes Gras und es entstanden herrliche Wiesenauen. Diese unendliche Nahrungsquelle lockte Pflanzenfresser an, die wiederum leicht gejagt werden konnten und die Nahrungsquelle unserer Vorfahren bildeten. Nach neuesten Erkenntnissen ist auf diese Art und Weise wohl die nordamerikanische Prärie und auch der überwiegende Teil der australischen Steppenlandschaft entstanden.

Prärie6) Das ist keine Naturlandschaft.

Diese Flurbrände fanden regelmäßig und kontrolliert statt, nachdem der steinzeitliche Mensch die positiven Auswirkungen eines zufälligen Brandes beobachtet und verstanden hatte. Und er beherrschte mit dieser Technik, die gewisserart auch eine Form der Landwirtschaft ist, auf simpelste Weise die Natur und griff in diese ein. Heute, da die modernen Menschen diese Steppen als Naturlandschaften interpretieren und Eigenheimsiedlungen hineinbauen (Kalifornien, Australien usw.), kommt es regelmäßig zum Erschrecken, wenn gewaltige Steppenbrände dies dumme Werk der Unvernunft wieder zunichte machen. Dabei ist es wohl eher ein Nichtverstehen dieser alten Kulturmethoden der Menschen, welche sich mit wenig Aufwand große Vorteile verschafften. Von dieser Kulturarbeit aber will man heute nichts mehr wissen, obwohl sich die Methode bis in unsere Neuzeit und auch in unseren Breite erhalten hatte. Ich selber kenne das noch, wie bis in die 1980er Jahre hinein auf dem Lande Straßenränder, Böschungen und ganze Wiesen-Splitterflächen im Frühjahr abgebrannt wurden. Von diesen Flächen erntete man später bestes Futtergras für Schafe, Kaninchen und andere Kleintiere. Jedoch wurde diese Methode spätestens mit der Jahrtausendwende aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen (Tier- und Umweltschutz) von behördlicher Seite verboten und damit auch eine alte Wirtschftskultur quasi gänzlich ausgelöscht.

Holzaschedüngung und Ökonomie

Bevor im 19. Jahrhundert nach und nach Kunstdünger die Landwirtschaft eroberten, war Holzasche neben vielen anderen Naturstoffen ein Ersatz für den Stalldung, der den Bauern und Marktgärtnern nur begrenzt zur Verfügung stand. Auf kleineren Höfen und Gütern gab es zwar ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Viehzucht und Pflanzenbau, doch vielerorts genügte der Dünger, womit ursprünglich immer nur Mist gemeint war, nicht. In jenen Jahren (vor dem Zeitalter der Kunstdüngung) einwickelten die Menschen viele der heute wieder aus der Vergessenheit hervorgeholten, alternativen Anbaumethoden. So verwendete man die hier beschriebene Holzasche zur Nährstoffversorgung der Böden und experimentierte in jener Zeit auch sehr viel.

So erfand man bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in Holland den Mischkulturenanbau, und Gustav Heinrich Haumann (Pfarrer zu Großkörner) verbreitete ein in England erprobtes "Neues Ackerbausystem ohne Mist, Pflug und Brache" [4], durch den man beim Ackerbau offensichtlich mit einem stark verringerten Energieaufwand Weizen und andere landwirtschaftliche Kulturen produzierte. Bei dieser Kulturmethode spielte die Holzasche ebenfalls eine große Rolle, um den Kalibedarf der Gemüsepflanzen zu decken, und es wurde ihr hoher ökonomischer Nutzen gelobt. Auf jeden Fall ist es ein Faktum in der Subsistenzwirtschaft, welche in der Zukunft eine größere Rolle spielen wird. Im Selbstversorgungsanbau können wir effektiv mit dem Naturdünger arbeiten und funktionierende Naturkreisläufe entwickeln.


Hinweise/Literatur/Quellen

[1] Kröner, Johannes; Holzaschezertifizierungskonzept für kleine und mittlere Heizwerke (Masterarbeit); Universität Hohenheim; Stuttgart 2015

[2] Rümpler, Th.; Illustrierte Gemüse- und Obstgärtnerei (Bearbeitete Auflage); Verlag von Wiegand, Hempel & Parey; Berlin 1879

[3] Böttner, Johannes; Gartenbuch für Anfänger; Frankfurt a. d. Oder 1902

[4] Gustav Heinrich Haumann; "Neues Ackerbausystem ohne Dünger, Pflug und Brache" Erfunden von Alexander Beatson, Königlich Großbritannischer Generalmajor und von ihm schon seit einer Reihe von Jahren mit großem Vortheile auf seinem Landgute Kuowle in der Grafschaft Sussex angewendet. Englischer Titel eigentlich: "Neues Ackerbausystem ohne Mist, Kalk und Brache" Ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Gustav Heinrich Haumann, Pfarrer zu Großkörner; Grätz, 1829

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