
Zuckerschoten sind junge Hülsen von süßen Erbsensorten (Zuckererbsen), die auf der Innenseite ihrer Schoten-Hülsen keine zähe Pergamentschicht ausbilden. Dadurch bleiben sie weich und als zartes Gemüse verwendbar. In der Küche werden sie roh mit Essig, Öl und Salz zu knackigen Salaten zubereitet oder sie werden vorsichtig in Butter, angebraten und serviert. Für mich zählen die Kaiserschoten als ein saisonales Edelgemüse, welches im Selbstversorgergarten jedes Jahr angebaut werden sollte. Ich säe dafür eine drei Meter lange Doppelreihe aus. Zudem kann man sich hier auf dieser Seite über meine Eigenart informieren, die Kaiserschoten zusammen mit einer späten Sorte auf einem Beet zu kombinieren.
Botanik
Auch wenn es nicht das spannendste Thema ist, machen wir einen kurzen Exkurs in die Botanik und schauen in die botanische Systematik unserer Zuckerschoten: Die korrekte botanische Bezeichnung der Zuckererbsen ist Pisum sativum L. convar. axiphium Alef.. Sie ist eine Artvariante der Gartenerbse (Pisum sativum). Diese Pflanzenart ist Teil der Gattung Erbsen (Pisum). Diese gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae), und diese wiederum in die Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae), welche Teil der Ordnung der Schmetterlingsblütenartigen (Fabales) darstellt. Die deutsche Übersetzung des Namens Pisum sativum L. convar. axiphium Alef. Heißt so viel, wie: "Kulturerbse (Pisum sativum) – Teil der Unterart (convar.) – axiphium Alef (Bez. der Unterart)". Ein botanisches Synonym ist Pisum sativum var. saccaratum. Weitere deutsche Namen sind neben Zuckerschote: Kefe, Kiefelerbse und Knackerbse.
Anbau und Pflege
Vorweg sei gesagt – und das ist fast das Wichtigste beim Erbsenanbau – dass diese Kulturen in Kleingärten nie in zu großen Mengen angebaut werden sollten. Der Grund dafür ist, dass man Jahr für Jahr immer wieder ein neues Beet nutzen muss, was zudem noch frei und sonnig gelegen sein sollte. Erst im fünften Jahr können wir wieder auf das gleiche Beet gehen, weil der jährliche Nacheinanderanbau auf einer Stelle der Kultur sehr abträglich ist. Halten wir uns nicht daran, werden vermehrt Mehltau und Schadinsekten die Ernte schmäleren. Durch das nötige fünfjährige Aussetzen, können bei größeren jährlichen Anbaumengen in kleinen Gärten irgendwann zu Platzproblem kommen. Einzig die gut geplante und dokumentierte Flächennutzung löst das Problem. Für diese Zwecke empfehle ich meine preiswerten Gartenkalender (Almanache), die ich selber verlege. Sie entstanden aus den soeben geschilderten Umständen heraus.
Sonst gilt für den Anbau der Zuckerschoten alles, was ich allgemein über Anbau und Pflege der Gartenerbsen geschrieben habe. Hier sein nur kurz erwähnt, dass die beliebten Hülsenfrüchte sehr zeitig im Frühjahr gesät werden können. Da die Pflanzen sogenannte Schwachzehrer sind, braucht es keinen besonders gedüngten Boden – nur ist beim Säen darauf zu achten, dass die Samenkörner relativ tief gesteckt werden, also etwa fünf Zentimeter tief.
Anbau und Wert im Selbstversorgergarten
Was den Anbau der Zuckerschoten im Unterschied zu den herkömmlichen Erbsen betrifft, so hat es damit folgende Bewandtnis. Wenn wir im Garten die gewöhnlichen Gemüseerbsen ernten wollen (also die Körner), braucht es dazu eine etwas längere Kulturzeit. Und wenn wir im Hausgarten ohne giftige Spritzmittel hantieren, hat das wiederum zur Folge, dass über Kurz oder Lang unsere Kultur von Schadinsekten (Erbsenwickler) und von Pilzkrankheiten (Mehltau) heimgesucht werden kann. Die Körner sind dann also mit Maden durchsetzt oder das Laub der Büsche weiß bereift, was das Wachstum der Pflanzen stagnieren lässt. Bei unseren Zuckerschoten ist das aber fast nie der Fall, natürlich nur, weil sie eher geerntet werden.
Ein weiterer Pluspunkt für die Wahl der Kaiserschoten ist der (wenn wir sie Februar / März säen), dass die Ernte Anfang Juni dann in eine Zeit fällt, in der im Hausgarten nicht allzu viel Gemüse zur Verfügung steht. Spargel ernten wir zwar noch bis Johanni und die ersten Frühkartoffeln gibt es auch schon, doch das war es dann auch bereits. Kopfsalat und Kohlrabi sind meist mit der Ernte schon durch und frühe Möhren noch nicht reif. Buschbohnen, Brokkoli, früher Blumenkohl und die beliebten mediterrane Gemüse gibt es frühestens gegen Monatsmitte.
Mein Tipp: Aussaat zusammen mit Kapuzinererben
Die folgende Anbaumethode praktiziere ich selber und stelle sie hier als eine Möglichkeit vor, die sich bei mir gut bewährt hat. Ich säe neben den zeitigen Kaiserschoten gern noch eine etwas spätere Erbsensorte, damit sich die Ernte der Schoten verlängert und auch noch die Optionen besteht, das Gemüse als Körner zu gewinnen. Für diese Zwecke habe ich mich neben einer etwa 70 Zentimeter hohen Zuckererbse für die recht wüchsigen Kapuzinererbsen entschieden. Letztere werden gut zwei Meter hoch und benötigen ein stabiles Gerüst, an die Hülsen samt Erbsenkörner in den fast zwei Meter Höhe ausreifen. Irgendwann hatte ich dann die Idee am gleichen Spalier 50 Prozent der gesäten Kapuzinererbsen mit einer niedrigeren Sorte – eben der besagten Kaiserschoten (Sorte 'Schneeflocke') zu bestücken.
Main Erbsenspalier mit zwei verschieden hohen Sorten
Das Experiment gelang. Ohne dass die Kaiserschoten von den Kapuzinern bedrängt werden entfalten sich an meinem Ersbengerüst beide Sorten in zwei Ebenen. Unten ernte ich zuerst die Zuckerschoten und etwas später in der zweiten Ebene die Kauzinererbsen. Übrigens kann man bei letzteren ebenfalls die ganz jungen Hülsen ernten. In Butter gedünstet geben sie ein ausgezeichnetes Gemüse, zwar nicht ganz so schmackhaft, wie die Zuckerschoten doch richtig zubereitet sind auch sie ebenfalls eine zarte Gemüsedelikatesse. "Richtig zubereitet" heißt in diesem Falle, mit reichlich Butter oder Ghee (indisch, ausgelassene Butter) versetzt und leicht gesalzen.
Ernte
Geerntet werden die jungen Hülsen, bei denen sich die Kerne noch nicht ausgebildet haben. Man darf den optimalen Zeitpunkt der Ernte nicht verpassen, denn manche Sorten entwickeln schnell Fäden in den Schoten, die dann erst wieder zeitraubend entfernt werden müssen. Wer die Zuckerschoten in der Küche nicht nachbearbeiten möchte, der schneide sie gleich mit einer Schere so vom Strauch ab, dass die Stielansätze am Busch verbleiben. Übrigens gilt bei der Ernte das gleiche Prinzip wie bei Zucchini und Einlegegurken: Je öfter wir ernten, um so mehr wächst wieder nach. In der Zuckerschoten-Saison sollten wir aller zwei Tage die Hülsen einholen. Was über das Maß hinaus gewachsen ist, lassen wir stehen und gewinnen von den ausgereiften Schoten dann die Erbsenkerne oder den Samen für die kommende Saison, womit wir thematisch bereits bei den Sorten sind:
Sorten
Wie bereits oben im Text erwähnt, können wir von verschiedenen Erbsensorten, die keine reinen Zuckerschoten sind, ebenfalls die jungen Hülsen ernten und als Zuckerschoten verwenden. Die Kapuzinererbse (alte Sorte) ist bereits erwähnt. Die modernen Sorten 'Ambrosia', 'Delikata' und 'Edula' können beispielsweise ausgreift auch als Gemüseerbsen in der Küche Verwendung finden. Doch bei vielen dieser Universalsorten werden am Ende die jungen Schoten dann doch schnell zäh. Wollen wir auf Nummer Sicher gehen, was die Qualität der Zuckerschoten betrifft, so wählen wir besser spezielle Züchtungen aus. Die folgende Aufzählung ist sicher keine vollständige Sortenliste. Zudem kommen recht oft auch neue, verbesserte Züchtungen auf den Markt – meist in Bezug auf die Standfestigkeit. Die Varianten, die im Garten ohne Spalier oder Reisigstützen auskommen, werden in Zukunft sicher häufiger angeboten. Man schaue also im Internet auch nach neu herausgebrachten Sorten. Bewährt haben sich:
- Graue Buntblühende (Grijze Roodbloeiende) ältere Sorte bis 1,2 Meter hoch werdend
- 'Gwisz' – wüchsig bis 1,50 Meter hoch.
- 'Oregon Sugar Pod' – bewährte Sorte, ertragreich, und wird etwa 80 Zentimeter hoch werdend
- 'Früher Heinrich' – früh, 60 bis 70 Zentimeter
- 'Norli' – 40 bis 50 Zentimeter hoch, standfest, geht ohne Raiser anzubauen (geeignet für Balkon, "Topfzuckererbsen)
- 'Schneeflocke' – robust, ertragreich, 50 bis 70 cm Höhe
- 'Shiraz' – lila-rote Hülsen, 80 bis 100 cm hoch
- 'Zuccola' – Hülsen lange Zeit ohne Faden
- 'Zuckearfen' – alte freie Sorte bis 1,2 Meter hoch
Mischkultur? Nicht zu raten!
Es ist nicht so, dass ich etwas gegen den Mischkulturenanbau habe, aber bei einigen Gemüsen hat er sich nicht bewährt. Auch wenn wir manchmal vom günstigen Zusammenspiel mit Rüben, Möhren, Kohlgewächsen und dergleichen lesen, so bringt das gar nichts. Erbsen sollten für sich allein stehen.
Noch ein letzter Tipp vom Autor:
Ein Gedanke, welcher der Mischkultur zugrunde liegt ist der, doch irgendwie Platz zu sparen, und auf wenigen Flächen viel verschiedenes Gemüse anbauen zu können. Wenn das mit den Zuckerschoten so auch nicht möglich ist, können wir im Kleingarten jedoch wenigstens von den üblichen Reihenabständen abweichen, die beim Erbsenanbau empfohlen werden. Bei diesen Vorgaben kommen auf ein 1,2 Meter breites Normal-Beet lediglich zwei Reihen. Die Kultur verbraucht also viel Fläche. Mein oben beschriebenes Spalier, das mit zwei verschiedenen Sorten bestückt wird, steht mit seiner zeltartigen Form steht auf einem nur 90 cm breiten Beetstreifen und besitzt ebenfalls zwei Reihen, da es auf beiden Seiten bepflanzt ist. Da hier vorzugsweise nur jungen Zusckerschoten geerntet werden, braucht es weniger Anbaufläche, da sich die Büsche in der kurzen Kulturzeit nicht vollständig entfalten und deshalb auch enger stehen können. [TJ.6.11]