Schnittknoblauch (Allium tuberosum) ist ein schnittlauchähnliches Würzkraut, welches in China für die Küche entdeckt wurde und sich von dort aus in vielerlei Weltgegenden verbreitet hat. In der deutschen Küche ist das Kraut noch in den 2010er Jahren relativ unbekannt, denn in den Regalen der Supermärkte fand man es bis dato nicht und heute nur sehr selten. Anders in den Selbstversorgergärten, denn hier ist es ein praktisches Schnittkraut, welches besonders im Frühjahr für die schnelle Ernte zur Verfügung steht. Der Schnittknoblauch ist wie der Schnittlauch schnell geschnitten, gewaschen und in der Küche in wenigen Minuten gebrauchsfertig auf dem Tisch.
Der Autor sieht den einzigen Grund, warum das Knoblauchkraut noch wenig genutzt wird ganz einfach darin, da es für den Verbraucher noch nicht in den nötigen Mengen zur Verfügung steht. Man braucht schon einen ordentlichen Bestand an Pflanzen auf dem Beet, um es in der Schnittknoblauch-Saison immer reichlich zur Verfügung zu haben. Es nützt wenig, wenn wir nur ein oder zwei Büschel von dem Küchenkraut im Garten haben, denn dann bleibt es nur ein Exot, der für ein oder zwei Test-Gerichte zur Verfügung steht. Zudem können wir größere Mengen zu Buchu-Kimchi verarbeiten, also milchsauer einlegen und als würzige Beilage zu Reisgerichten servieren (siehe unten).
Die wichtigen Kräuter und Gemüse sollten immer in reichlicher Menge im Selbstversorgergarten vorhanden sein. Um einen ordentlichen Bestand im Garten zu haben, also eine bepflanzte Fläche von etwa 50 x 100 cm, vermehren wir den Schnittknoblauch am besten durch Aussaat und später durch Teilung. Der Anbau wird unten beschrieben, doch zuvor wollen wir uns noch einmal kurz der Botanik dieser Kulturpflanze zuwenden.
Botanik
Schnittknoblauch (Allium tuberosum) ist eine Art der Pflanzengattung Lauch (Allium). Der Lauch wiederum ist eine pflanzliche Unter-Unterfamilie (Tribus) mit Namen Allieae, welche zur Unterfamilie Lauchgewächse (Allioideae) gehört und diese fügt sich in die Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Die Amaryllisgewächse gehören zur Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Übrigens ist der Schnittlauch (Allium schoenoprasum) ein relativ nahe Verwandter des Schnittknoblauches. Er gehört ebenfalls, wie die meisten der Küchenzwiebelgewächse, der Gattung Allium an. Weitere Namen von Allium tuberosum sind Knoblauch-Schnittlauch, Knolau, Chinesischer Schnittlauch, Thai Soi und Buchu (koreanisch). In der chinesischen Ursprungsgegend, dem früheren Yongji Xian, heißt das Küchenkraut Jiucai. Dort wächst der Lauch im Gebirge auf etwa 1000 Meter Höhe wild (ganz ähnlich dem Schnittlauch) unter Büschen.
Zeitpunkt der Ernte
Die ausdauernde Zwiebelpflanze bekommt je nach Standort und Variante 30 bis 60 cm hohes Laub. Dies sind 2 bis 8 mm breite flache, also nicht röhrige, Blätter, die sehr flach sind und sich glatt anfühlen. Die Enden der Halme sind rundlich abgeschlossen. Etwa ab Juli treiben die Pflanzen doldige Blüten, die gut 7 cm groß werden. Die Blüte des Lauches geht bis in den frühen Herbst hinein. Die Blütenhalme sind derb und nicht in der Küche zu gebrauchen. Für den Bedarf an Kräutern nimmt man nur die Laubblätter.
Durch ständigen Rückschnitt der Pflanzen verzögert sich die Blütenbildung. Aber auch die normalen Halme werden mit der Zeit derb und so müssen wir dieses Küchenkraut beständig schneiden – eigentlich etwas öfter, als Schnittlauch, der länger weiche Blätter behält. Am zartesten sind die Halme des Schnittknoblauchs, welche zu Beginn des Frühlings geerntet werden. In dieser Zeit kann man reichlich ernten und das Übermaß fermentiert einlegen (siehe unten).
Anbauanleitung, Pflege, Vermehrung
Der Schnittknoblauch gedeiht auf jedem normalen Gartenboden, der nicht zu Nährstoffarm ist und wächst auf sonnigen Standorten am besten. Auf zeitweise überschatteten Gartenplätzen kann das Kraut ebenfalls angebaut werden. Die Pflanzentümpel lassen sich durch Teilung dieser vermehren, doch um sich erst einmal einen ordentlichen Grundstock an "Knolau" zu schaffen, sollten wir die Pflanzen durch Aussaat vermehren. Die Aussaat gelingt recht gut, denn der Samen dieser Art geht sicher auf.
Man säht in Töpfe oder direkt in das Freiland sehr flach, denn der Schnittknoblauch ist ein Lichtkeimer. Wir sähen im April (April bis Juni) die kleinen schwarzen Samenkörner also auf die Oberfläche eines Beetes und arbeiten es ein wenig mit einer Hacke ein und drücken den Boden dann flächig etwas fest. Anschließend gießen wir die Saat vorsichtig an, aber nur so, dass die Samen mit dem Wasser nicht wieder fortgespült wird. In den kommenden Tagen muss die Saatstelle leicht feucht bleiben, doch zu viel darf auch nicht gegossen werden, dann zeigen sich etwa nach 14 Tagen dünne Hälmchen, welche sich langsam zu kräftigen Halmen entwickeln. Im Folgejahr kann der Knolau geschnitten oder auch verpflanzt werden. Im Topf angezogene Pflanzen sollten im Septemer endgültig eingepflanzt werden. Auf dem Beet sollte das Kraut nicht zu trocken stehen, muss aber nur bei längerer Dürre gegossen werden. Auf Kräuterspiralen kann der Knolau ebenfalls zum Einsatz kommen.
Haben wir Bestände, die schon ein oder zwei Jahre lang geerntet wurden, so sollten wir die Pflanzen ein Mal im Jahr moderat düngen. Das geschieht entweder mit einem flüssigen Kunstdünger (gewöhnlicher Blumendünger), oder mit einer milden Düngerjauche.
Um den Schnittknoblauch selber durch Samen vermehren zu können, sollten wir einige Pflanzen in die Blüte gehen lassen. Bald nach der Blüte im Sommer bilden sich auf den filigranen Dolden kleine schwarze Samen aus. Sind diese ausgreift (fallen aus), dann schneiden wir die Samenstände vorsichtig mit einer Schwere ab und legen sie in eine Schüssel. Dort lassen wir sie noch zwei Tage nachtrocknen und reiben dann die Samen aus. Diese bewahren wir trocken auf. Die Samen können in der Gartenlaube lagern und dort im Winter Frostgrade abbekommen, was dem Saatgut nicht schadet.
Im Topf – für den Balkon geeignet?
Das Kraut kann in Töpfen und im Balkonkasten gezogen werden, nur sollten Töpfe und Kästen nicht zu flach sein und günstig wäre Erde, welche auch etwas Lehm enthält. Im Prinzip können wir den Schnittknoblauch auf dem Balkon wie Blumen halten und gelegentlich auch Düngen, denn durch das beständige Abschneiden der Halme brauchen die Pflanzen reichlich Nahrung, um neues Laub auszubilden.
Rezept: Buchu-Kimchi Fermentieren
Zur Haltbarmachung und Veredlung des Schnittknoblauches legt man in Korea das Kraut ähnlich unserem Sauerkraut milchsauer ein. Die Bezeichnung dafür ist Buchu-Kimchi. Es ist fermentierter Schnittknoblauch wird folgendermaßen hergestellt. Wir beginnen mit den Zutaten:
- 500 g Schnittknoblauch
- 1/2 Tasse fermentierte Fischsauce (alternativ eine kräftige Sojasauce)
- 1 Tasse Wasser
- 1 Esslöffel Reismehl
- 1 Esslöffel Reissirup (alternativ Zucker)
- 2 Esslöffel Sesamkörner
- 1/2 Paprikaflocken (am besten koreanische Gochu-Garu)
- eine in dünne Scheiben geschnittene Zwiebel
Den Schnittknoblauch in 5 bis 6 cm lange Stücke schneiden, mit der Fischsauce mischen und eine Stunde ruhen lassen (zwischenzeitlich weiter vermischen). Währenddessen Reismehl und Wasser verrühren, köcheln lassen und den Sirup hinzugeben, gut verrühren und dann abkühlen lassen. Den Schnittknoblauch mit einem Sieb abtropfen lassen und die Flüssigkeit in einer Schüssel auffangen. Diese salzige Lake mit dem Reisbrei vermischen, dann den Schnittknoblauch und die Zwiebelscheiben hinzu und alles gut vermischen. Zum Schluss die Sesamkörner hinzu geben und etwas ruhen lassen. Diese Mischung kann sofort roh zu Reis serviert, oder zunächst etliche Wochen in einem Gärtopf fermentiert werden.
Erfahrungen, Bewertung
Der Schnittknoblauch sollte wie auch der Schnittlauch in keinem Selbstversorgergarten fehlen, zumal sich für diesen immer ein Platz findet und sei es als Vorpflanzung vor Sträuchern oder als Einfassung von Gartenwegen. Der Wert besteht vor allem darin, dass die Kräuter sehr schnell zu ernten sind und ebenfalls schnell verarbeitet sind. Die Ernte ist von März/April bis November möglich. In Gemüsepfannen oder im Wok, wo heiß gebraten wird, ist der Schnittknoblauch besser als Schnittlauch zu gebrauchen, weil letzterer bei größerer Hitze seine Würzkraft verliert und schneller anbrennt.
Das Kraut ist für Eigenversorger um so wertvoller, da es man es auch als Futter für die Hühner gebrauchen kann, welche es mit Vorliebe verspeisen. Die begehrten "Kräutereier" ist Knolau ein Grundfutter, vorausgesetzt, wir haben es reichlich im Garten.