Gewächshaus im WinterWinternutzung des Gurkengewächshauses.
Winternutzung des Gurkengewächshauses.

Hier habe ich die wichtigsten Treibgemüse mit Anbauanleitung aufgeführt, die temperiert aber auch im kalten, unbeheizten Gewächshaus angebaut werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Treibmöhren, Herbst- und Wintersalat, Blumenkohl, Rettich (Radies) und Petersilie. Gleich vorweg bemerkt: Die einfachste und ertragreichste Kultur für den Kleingärtner ist die des Winterportulaks.

Blumenkohl
Er kann im Gewächshaus oder Frühbeet angebaut werden. Der Wärmebedarf bei der Kultur ist gering und liegt bei 8-15 °C. Höhere Temperaturen, besonders während der Ausbildung der Blumen, mindern die Qualität. Zu hohe Luftfeuchtigkeit unter Glas fördert Falschen Mehltau. Es ist entsprechend gut zu lüften. Auf Läuse ist zu achten. Wasserbedarf und Nährstoffbedarf sind hoch, starke organische Dünnung und Kopfdüngung mit Volldünger vor der Blumenausbildung ist empfehlenswert.

Anzucht der Jungpflanzen: Die Aussaat des Blumenkohls erfolgt im September (Frühbeet, 2-3 Sätze) mit Überwinterung im Frühbeet, oder ab Ende Dezember im Gewächshaus einstellen; Pflanzweite 40 x 40 cm bis 40 x 50 cm ab Mitte Januar. Zwischen Pflanzung und Ernte des Treibgemüses vergehen je nach den jahreszeitlichen Verhältnissen 8 Wochen (Spätpflanzung) bis 13 Wochen (Frühpflanzung). Blumenkohl aus dem späten Freilandanbau (Pflanzung im Juli, z.B. nach Kartoffeln gepflanzt), der im Herbst nicht voll ausgebildet ist, kann dann im Frühbeet oder Gewächshaus eingeschlagen werden und entwickeln sich dort dort fertig. Früher wurde der Kohl auch im Keller eingeschlagen und fertiggetrieben.

Kopfsalat
Ein unkompliziertes, ertragreiches Treibgemüse. Es kann im Gewächshaus oder Frühbeet angebaut werden. Ein kräftiger, gut gedüngter Boden ist nötig (frischer Stalldung oder ungelöster Kunstdünger). Während der Kopfbildung besteht ein hoher Wasserbedarf. Schwankungen bei der Wasserversorgung sind dann zu vermeiden. Tröpfchenbewässerung ist sinnvoll. Optimale Kulturbedingungen sind Temperaturen um 12 bis 15 °C, sowie viel Licht und Luft. Gesät wird ab Anfang Dezember, die Pflanzweite liegt um 25 cm im Quadrat.

Zwischen Pflanzung und Ernte vergehen je nach Jahreszeit 6 bis 10 Wochen. Für die Ernte unter Glas im November/Dezember wird im August in mehreren Sätzen ausgesät. Wer kein beheizbares Gewächshaus hat, der muss für den Herbstsalatanbau noch früher säen. Nach meinen Erfahrungen muss man die Jungpflanzen dafür zwischen den 10. und 15. Juli säen. Im kalten Gewächshaus kann junger Salat überwintert werden, der dann im Vorfrühling geerntet wird.

Kohlrabi, Laubkohlrabi
Er kann im Gewächshaus oder Frühbeet angebaut werden. Das Treibgemüse benötigt Temperaturen von 10 bis 16 °C, doch sollten Temperaturschwankungen möglichst vermieden werden, vor allem zu niedrige Temperaturen. Auch die Wässerung sollte gleichmäßig erfolgen. Frühbeete sollten so hoch sein, dass der Luftraum über dem Kohlrabi  mindestens 20 cm hoch ist. Ausreichendes Lüften ist erforderlich. Volldüngergaben beschleunigen das Wachstum. Jungpflanzen werden für den Treibkohlrabi ab Anfang Dezember gesät. Die Pflanzweite beträgt bei Laubkohlrabi*  15x15cm, sonst 25x25cm. Zwischen Pflanzung und Ernte vergehen 8 bis 13 Wochen.

*Laubkohlrabi (Definition): Treibkohlrabi hat sehr zarte Blätter, die um vieles gesünder als die Knollen selber sind. Deshalb kann und sollte das Laub wie Gar- oder Bratgemüse zubreitet werden.

Gartenkresse
Gehört genau genommen zwar nicht zu den Treibgemüsen, sondern ist den Kräutern zugehörig. Ich will dennoch die Kresse der Vollständigkeit halber hier mit aufführen. Die Besonderheit ist, dass die Kresse noch bei ungünstigen Lichtverhältnissen gedeiht, doch benötigt sie 15-20 °C zum Wachstum. Deshalb sät man sie besser am Küchenfenster aus, ab Dezember jeweils aller 5 bis 10 Tage.

Feldsalat
In Kalthäusern und Frühbeeten anzubauen. Die Aussaat erfolgt Ende Oktober bis Ende November. Geerntet werden kann der Feldsalat dann von Januar bis März.

Portulak
Sommerportulak im kalten Gewächshaus/Frühbeet ist effektiver als der Anbau von Feldsalat. Der Portulak wird Anfang Oktober bzw., wenn die Saison der Gurken und Tomaten im Gartengewächshaus vorüber ist, gesät. Die Haupternte fällt auf den Monat Februar. Er kann 4x zurückgeschnitten und so mehrfach geerntet werden.

Radies/Radieschen
Dieses Treibgemüse kann im Gewächshaus oder Frühbeet angebaut werden. Frischer, nährstoffreicher Boden ist erforderlich doch auch leicht aufnehmbarer Stickstoff. Auch soll der Boden gut mit Phosphor versorgt sein. Viel Luft ist gut, Temperaturen zwischen 6 um 15 °C. Anfangs ist der Wasserbedarf bei einer guten Grundfeuchte gering, später wird mehr gegossen. Doch starkes Gießen nach Austrocknung lässt die Radieschen platzen. Trockenzeiten lassen sie pelzig werden. Gesät wird ab Anfang Dezember bis Mitte März, entweder breitwürfig (3 g /m²) oder in Abständen von 4x4 cm bis 5cx5cm. Geerntet wird nach 4-8 Wochen.

Rettich
Er kann sowohl im Gewächshaus als auch im Frühbeet angebaut werden. Rettiche, die quasi nur große Radieschen sind, werden wie letztere angebaut, nur benötigen sie eine dicker Bodenschicht (25 bis 30 cm).

Möhren, Treibmöhren
Treibmöhren werden eigentlich nur im Frühbeet (kalter Kasten) angebaut. Die Besonderheit sind die geringen Lichtansprüche, weshalb man sie auch als Zwischen- oder Unterfrucht verwendet. Die Möhren/Karotten sind wenig empfindlich gegen Kälte, und sie können schon früh den Glasschutz entbehren. Für dieses Treibgemüse sollte möglichst unkrautfreie Erde vorhanden sein (gedämpfte Erde, 3 cm). Es wird viel gelüftet; eine Kopfdüngung mit Volldünger wird empfohlen. Gesät wird, wenn möglich, ab Februar, geerntet ab Juni.

Schnittlauch
Getrieben werden nur sehr gut entwickelte vorgezogene Pflanzen aus dem Freiland, die im Oktober aufgenommen, durchgeputzt und in kleinen Haufen im Freien dem Frost ausgesetzt wurden (Förderung der Treibwilligkeit). Zur Treiberei (ab Dezember) werden die Ballen ziemlich dicht eingeschlagen. Seine Ansprüche sind eine Temperatur von 15 bis 20 °C, reichliche Feuchtigkeit und volles Licht. Ein erster Schnitt kann schon nach 10 bis 14 Tagen erfolgen; 3 Schnitte sind möglich. Nach jedem Rückschnitt ist eine schwache Düngung vorteilhaft.

Petersilie
Getrieben werden Blattpetersilie und Wurzelpetersilie. Beide beanspruchen Licht und reichlich Luft. Blattpetersilie wird entweder im Frühjahr oder im Juli auf Freilandbeeten ausgesät und bis zum Eintritt des ersten Frostes mit einem Frühbeetkasten überbaut. So liefert dieses Treibgemüse selbst bei stärkeren Frösten bis zum zeitigen Frühjahr Schnittgrün. Es können auch Jungpflanzen gezogen und im Sommer im leer gewordene Frühbeetkasten im Abstand von 10x10 cm gepflanzt werden. Da die Petersilie nur wenig Wärme beansprucht, kann die Blatternte im Frühwinter dadurch verlängert werden, dass man die Kästen nachts mit Matten abdeckt und dir Frühbeetkästen durch Laubumschläge schützt.

Man kann auch Tomaten-Folietunnel im Herbst dafür nutzen, um hier ausgestochene Petersilienpflanzen einzuschlagen, die bei günstigen Wintertemperaturen geschnitten werden können. Das geht übrigens genauso mit Organum oder Thymian, Ysop oder Bergbohnenkraut, die eingeschlagen im Folietunnel (Gewächshaus, Frühbeetkästen) besser übewintern als auf dem Freilandbeet.