Hornveilchen auf dem Grab von Frére Roger Schutz
1) Hornveilchen auf dem schlichten Grab von Frére Roger Schutz (Taize, Frankreich)[1]

Wer im Frühjahr ein Grab bepflanzen möchte, der geht in jedem Falle auf Nummer sicher, wenn er auf bewährte Pflanzen setzt. An erster Stelle stehen da die Stiefmütterchen, denn sie sind sehr robust und, auch frisch gepflanzt, absolut frostfest. So können wir sie bereits im zeitigen Frühahr (in den ersten Märztagen) pflanzen, ohne befürchten zu müssen, dass Spätfröste ihnen Schaden zufügen.

Zudem hat eine zeitige Pflanzung den Vorteil, dass wir später weniger gießen müssen. Da es im Vorfrühling häufig regnet, ist der Boden gut durchfeuchtet und die noch mäßigen Temperaturen bewirken, dass das auch noch eine Weile so bleibt.

Wichtige Tipps für eine pflegeleichte Pflanzung

Haben wir, wie eingangs empfohlen, die Frühjahrsbepflanzung schon Anfang März ausgeführt und Stiefmütterchen gepflanzt, treiben diese ihre Wurzeln in den nächsten vier Wochen bereits so tief, dass sie Wasser und Nahrung spätestens ab Mitte April weitgehend selber einholen können.

Pflanzen wir jedoch später, dann haben die Frühlingsblumen an sonnigen Tagen schon tüchtig Stress, die manchmal schon recht heißen Mittagsstunden zu überstehen, was ihnen wiederum die Energie nimmt, kräftige Wurzeln zu treiben. In der Folge müssen wir öfter auf den Friedhof gehen, um zu gießen, denn Stiefmütterchen und auch die meisten anderen Blumen der Frühjahrsbepflanzungen mögen keine Trockenheit.

Ein kreativer Tipp für alle, die es nicht schaffen, dem Friedhof vor Mitte April einen Besuch abzustatten: lass die Frühjahrsbepflanzung einfach ausfallen und überlass das farbefrohe Blühen ganz einfach Zwiebelpflanzen. Sie werden im Herbst gesteckt und können je nach Sorte bereits ab Februar das Grab in einen Blütenteppich verwandeln. Die Palette solcher Frühlingsblumen ist riesig und mittlerweile in einer großen Farbauswahl erhältlich. Und das Schöne ist zudem, die Frühblüher kommen jedes Jahr wieder, ganz ohne unser Zutun.
Weiter unten gehe ich noch einmal ausführlicher darauf ein.

2) Unschlagbar mit ihren positiven Eigenschaften: Stiefmütterchen

Wer jedoch auf die klassische Frühjahrsbepflanzung nicht verzichten möchte, sollte neben den bereits erwähnten Hinweisen einen weiteren Rat nicht außer Acht lassen. Denn das rasche Anwachsen und gute Wurzeltreiben funktioniert bei den Pflanzen nur, wenn auch der Boden optimal vorbereitet wurde. Damit meine ich gar nicht, dass besonders gute und nährstoffreiche Blumenerde aufgeschüttet wird, sondern dass die Pflanzstelle möglichst spatentief umgegraben und gelockert wird, möglichst mit einem Spaten.

Der Grund, warum ich das so betone ist, dass auf den meisten Gräbern die Erde durch und durch mit den Wurzel benachbarter Bäume und Hecken durchsetzt sind. Diese sind aber die härteste Konkurrenz für das Wurzelwerk unserer frisch gesetzten Blümchen, und so ist die Bodenlockerung und das Entfernen eingewachsener Wurzeln das A und O der Frühjahrsbepflanzung. Wer sich die Arbeit machen will, der kann den alten Grund natürlich zusätzlich mit frischer Blumenerde aufbessern.

Nach der Pflanzung sollte nur moderat gedüngt werden, weil die Pflanzen nicht viel wachsen sollen. Die Sommerblumen benötigen da schon eher Nahrung. Die beste Garantie für gutes Anwachsen und reichlich Blütenflor ist, wie nun ausführlich dargelegt, die zeitige Pflanzung in gut aufgelockerter Erde.

3) Efeu und Szilla. Was macht das Flair solcher schönen alten Gräber aus?

Das Pflanzen und Gießen

Zur Pflanzung selber ist lediglich zu sagen, dass es wichtig ist, die Blümchen so tief einzusetzen, wie sie vorher in der Erde oder im Blumentopf gestanden haben. Einen halben Zentimeter tiefer einsetzen, geht auch noch, doch keinesfalls höher. Haben wir einen gut gelockerten Boden, so wie ich es soeben eindringlichst empfohlen habe, dann sollte das in der Regel kein Problem sein. Setzen wir die Pflanzen aber so, dass noch etwas vom Erdballen herausschaut, trocknet dieser zu schnell aus und das Gewächs wurzelt nicht richtig an. Meist passiert uns das, wenn wir wenig Zeit haben, hastig pflanzen und der Boden hart und unnachgiebig ist. 

In der Regel werden die Pflanzen im Abstand von etwa zehn Zentimetern, das ist etwa eine Handbreit, gesetzt. Danach drücken wir sie nochmals fest an, damit sich die Wurzeln gut mit dem Boden verbinden können. Das anschließende Angießen bewirkt, dass sich Erde und Wurzelballen noch mehr aneinanderschmiegen. Wir sollten zwar reichlich gießen, aber trotzdem vorsichtig, damit die Erde nicht fortgeschwemmt wird. Nach einer Woche nochmals gut wässern, und dann braucht in der Regel nur noch bei Trockenheit gegossen zu werden.

Das Düngen

Wie ich bereits erwähnte, bedarf die Frühjahrsbepflanzung kaum Dünger. Das setzt natürlich voraus, dass der Boden nicht komplett ausgelaugt ist. Dann ist eine Gabe mit flüssigem Blumendünger etwa drei Wochen nach der Pflanzung empfehlenswert. Später und öfter sollte auf keinen Fall zusätzliche Pflanzennnahrung gegeben werden, denn das wirkt sich kontraproduktiv aus. Stiefmütterchen beispielsweise werden durch das Überangebot von Nährstoffen zum Wachstum angeregt, schießen in die Höhe und fallen auseinander. Zudem entziehen die Düngesalze den Pflanzen Wasser, das heißt, wer viel düngt, muss auch viel gießen!  [2]

Welche Blumen jetzt aufs Grab? (Tipps auch für Schatten)

Die Auswahl an Blumen für die Frühjahrsbepflanzung wird scheinbar jedes Jahr größer. Doch wer praktisch denkt, hat nicht die Qual der Wahl. Zweckmäßig und zeitlos schön sind:

Stiefmütterchen und Hornveilchen

Zu den Stiefmütterchen zählen sowohl die großblütigen Gartenstiefmütterchen (Viola-Wittrockiana-Hybriden), die im Bild 2) zu sehen sind, als auch die kleinblütigeren Hornveilchen (Viola cornuta), im Bild 1) dokumentiert. Erstere kann man gut mit anderen Frühlingsblumen wie beispielsweise Vergissmeinnicht, vorgezogene Tulpen und Narzissen im Topf kombinieren. Die Hornveilchen pflanze ich lieber nur allein, weil sie sich mehr bodendeckerartig ausbreiten.

Die gesamte Palette der Stiefmütterchen punktet damit, dass sie garantiert gedeihen, notfalls auch im Schatten. Es gibt sie überwiegend als getopfte Ware, seltener auch aus dem Freiland ohne Ballen. Der Vorzug der Freilandware ist, dass sie noch kälteunempfindlicher ist.

Freilandstiefmütterchen können wir auch im Garten selber ziehen, im Spätsommer auf ein Freilandbeet pflanzen und so überwintern lassen. Bei der weiteren Pflege werden die selbstgezogenen oder beim Gärtner erworbenen Exemplare ohne Topfballen nicht gedüngt. 

Bei den Hornveilchen kommt erleichternd hinzu, dass sie noch weniger Pflege als ihre großblütigen Schwestern brauchen. Sie kommen mit weniger Wasser aus und wollen auch keinen besonderen Boden.

4) Dauerpflanzungen müssen nicht monoton sein!

Haben wir nicht nur einen Schattenplatz sondern eine regelrecht düstere Ecke des Friedhofs zu bepflanzen, können Gartenazaleen mit ihren leuchtenden Blüten wahre Wunder bewirken, wie es das Bild 4) schön dokumentiert.

Stiefmütterchen im frühen März pflanzen – Frostgefahr oder unbedenklich?

Wie ich bereits versichert habe, sind Stiefmütterchen frosthart und vertragen auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Sie gehören zu den robustesten Frühblühern und können bereits ab Februar oder Anfang März gepflanzt werden (wer möchte, kann das sogar bereits im Herbst tun). Selbst wenn es noch einmal friert, erholen sie sich in der Regel schnell, sobald es wieder wärmer wird. Das funktioniert auch mit den Exemplaren, die schon zeitig im Jahr in den Gartenmärkten angeboten werden.

Wichtig ist jedoch, dass die Pflanzen nicht zu flach in den Boden gesetzt wurden. Hat der Topfballen zu wenig Kontakt zum umgebenden Boden, dann vertrocknen die Pflanzen. Und was wie erfroren aussieht, hat lediglich zu wenig Wasser aufnehmen können und ist vertrocknet. 



Vergissmeinnicht und Tausendschönchen

Ich nenne die beiden Frühlingsblumen hier gemeinsam, weil sie so unzertrennlich zusammengehören, wie ein Liebespaar. Das Tausendschönchen (Bellis perennis) ist das allbekannte Gänseblümchen in hochgezüchteter Form. Das Bild 5) lässt das noch recht gut erkennen. Tausendschönchen und Vergissmeinnicht auf diese Weise zusammengepflanzt, ist immer eine empfehlenswerte Kombination.

5) Vergissmeinnicht und Tausendschönchen

Mittlerweile gibt es neben den einfachen natürlich auch gefüllte Sorten, doch werden sie mit den blaublühenden Vergissmeinnicht kombiniert, bestechen sie mit ihrer edlen Schlichtheit. Die langstieligen Sorten unter ihnen eignen sich gut, um Frühlingssträußchen zu binden. Mit vorgetriebenen Traubenhyazinthen (Muscari) oder mit den edlen Garten-Hyazinthen (Hyacinthus orientalis) kann man sie perfekt zusammenstellen.

Das Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris), ursprünglich einmal blau, gibt es inzwischen in verschiedenen Farben. Doch besonders die blauen Sorten eignen sich hervorragend für schattige Standorte. Dort leuchten ihre Blüten im schönsten Himmelblau, wie es das Bild 6) zeigt, und geben ihrer Umgebung reichlich von diesem Flair ab.

Das Gartenvergissmeinnicht eignet sich auch als Beipflanzung zu Stiefmütterchen oder Hornveilchen. Es verblüht zwar schneller, aber wenn man nur einige wenige Exemplare pflanzt, den fallen die abgeblühten Blumen nicht weiter auf. Man sollte die verblühten Vergissmeinnicht ruhig an Stellen, wo sie nicht stören, aussamen lassen. Die aufgehenden, kleinen Pflänzchen werden dann im kommenden Jahr blühen.

6) Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris). Die himmelblauen Sorten leuchten am kräftigsten.

Eine gute Kombination ergibt sich auch, wenn wir zwischen die Vergissmeinnicht mittelfrüh- oder spätblühende Tulpen setzten, um weitere kräftige Farben in die Pflanzung zu bringen. Erstere blühen gleichzeitig mit den Vergissmeinnicht und setzen Farbtupfer zwischen das Blau der kleinen Blüten. Die spätblühenden Tulpen hingegen lösen die Blüte der hellblauen Bodendecker ab und verlängern die Zeit der Bepflanzung.

Die Zwiebeln für die Tulpen müssen im Jahr zuvor in Töpfen vorkultiviert werden, wenn sie im März als Grabbepflanzung zum Einsatz kommen sollen. Wir kaufen die gewählten Sorten im Spätsomer, stecken sie im Oktober in Pflanztöpfe und graben diese randtief auf einem separaten Beet ein. Pünktlich zum Pflanztermin beginnen die Tulpenzwiebeln zu treiben.

Ranunkeln

Ranunkelblüten sind einfach wunderschön, wie es im Bild 7) zu sehen ist. Die nicht zu großen, kompakten Blüten gibt es in vielen Farben. Auch sie sind gut für die Grabbepflanzung geeignet. Ihre Blüte ist allerdings nur kurz, und wer nicht so viel Zeit hat, dem empfehle ich dann doch lieber die robusteren und länger blühenden Stiefmütterchen.

Ranunkel Blüten als Frühjahrsbepflanzung für Gräber7) Ranunkelblüten in leuchtenden Farben.

Diese einjährigen Gartenblumen können auch gut für die Balkonbepflanzung zum Einsatz kommen und uns mit ihrer Farbenvielfalt erfreuen.

Im Mai noch Stiefmüttechen pflanzen?

Eine Frage, die oft gestellt wird, ist die, ob wir Ende April oder Anfang Mai noch die typische Frühjahrsbepflanzung auf das Grab bringen sollten, oder bereits die Sommerblumen. Wer nicht den sicheren Pflanztermin (15. Mai) der frostempfindlichen Sommerblumen abwarten will, dem empfehle ich, entweder noch Ranunkeln zu pflanzen, die zwar nicht so lange blühen, aber jetzt häufig preiswert zu haben sind, weil die Saison der Frühjahrsbepflanzung zuende geht. Sie können die Zeit bis Mitte Mai überbrücken und vertragen Spätfrost.

Wenn es aber keine Blumen für die Frühjahrsbepflanzung mehr gibt, oder wer auch keine Zeit hat, zu warten, kann auch das Risiko wagen und bereits die Sommerpflanzung durchführen. Gibt es Spätfrost, dann haben wir halt Pech, aber der finanzielle Aufwand ist der gleiche, wie wenn wir späte Frühlingsblumen pflanzen, die der Sommerhitze nicht lange standhalten. 

Bleibt der Maifrost aus, dann haben unsere Blümchen Glück gehabt und sind zudem durch die zeitige Pflanzung wieder im Vorteil, weil sie, wie ich eingangs bei den Frühblühern schrieb, noch bei milden Temperaturen reichlich Wurzeln treiben können. Kommt dann eine Hitzeperiode, sind sie bereits robust und überstehen den Sommer besser, als bei einer späteren Pflanzung.

Noch mal das Thema Schatten – Die Frühlingsmargerite

Die gelbblühende Frühlingsmargerite (Doronicum orientale; synonym Doronicum caucasicum), auch Gemswurz genannt und im Bild 8) zu sehen, ist eine Staude und mein Geheimtipp für schattige Grabanlagen. Sie blüht zwar erst erst gegen Ende April, doch es ist eine sichere Blühstaude, welche auch auf schattigen Plätzen fortkommt und für manche Grabgestaltung im Schatten die einzige Alternative zu Beetblumen. Sie ist zwar eine Staude, doch man kann sie auch während der Blütezeit gut verpflanzen, ohne dass sie es übel nimmt.

Doronicum caucasicum8) Frühlingsmargerite (Doronicum caucasicum). Sie ist eine mehrjährige Staude.

Doronicum lässt sich als dauerhafte Staude sogar mitten im Efeu kultivieren, was nur mit wenigen Pflanzen gelingt. Auf diese Weise habe ich schon so manches Grab pflegeleicht bepflanzt. Wenn der Gemswurz mit dem Gartenkrokus (Crocus vernus), der im Bild 9) zu sehen ist, kombiniert wird, dann öffnen sich die gelben Blüten unmittelbar nach der Krokusblüte, und seine hellgrünen Blätter kaschieren die absterbenden Laubbüschel der Zwiebelpflanze. Deshalb mein Tipp: Die Frühlingsmargerite immer mit Krokus verbinden.

Grabgestaltung und Pflegeleichte Dauerpflanzung im Frühling

Mit der soeben genannten Frühlingsmargerite ist bereits das Thema einer möglichen Dauerbepflanzug der Grabanlage angeschnitten und mit einer Kombination dieser Staude mit dem Gartenkrokus ein schönes Bepflanzungsbeispiel gegeben, was optisch immer gut wirkt.

Efeu und Krokus9) Krokus mitten im Efeu.

Prinzipiell ist aber folgendes zu beachten: Eine Grabbepflanzung mit Blumen, Zwiebelpflanzen (Tulpen, Krokus, Schneeglöckchen usw.) oder blühenden Stauden ist nur dann von besonderem Wert, wenn der Pflanzenbesatz sparsam erfolgt, dafür aber üppig blüht. Besser sind wenige und einfach Blumentümpel, mit robusten Blühpflanzen, die aber umso reichlicher blühen, als ausgefallene Exoten, die ohne spezielle Pflege häufig kümmerlich aussehen. Auch ein Zuviel sollte vermieden werden.

Auf allen gängigen Gartenausstellungen finden wir entsprechend schöne Beispiele. Meistens herrscht das Prinzip vor, dass der überwiegende Teil der Grabstätte mit einem grünen Pfanzenteppich eingehüllt ist, welcher den Rahmen für die Blumenpflanzung gibt, wie es das Bild 11) dokumentiert. Wählen wir Bodendecker, die bereits im Frühling blühen, haben wir schon einen zeitigen Blütenflor.

Die Golderdbeere, die auf dem Bild 10) zu sehen ist, zählt dazu. Sie benötigt wenig Pflege und erfreut uns meistens zu Ostern mit ihren leuchtend gelben Blüten. Perfekt dazu passen mehrjährige Frühlingsblumen, wie die bereits erwähnten Zwiebelpflanzen, in kräftig roten und rosa Farbtönen.

Auch die Zwergherzblume (Dicentra eximia) ist absolut empfehlenswert, da sie zeitig blüht und dann nicht aufhören will. Ihre Urform, das Tränende Herz (<>Dicentra spectabilis), auch Bauerngartenblume genannt, ist ebenso eine wunderschöne Möglichkeit für die Grabbepflanzung. Sie blüht zwar nicht so lange, wie die Zwergform, doch dafür üppiger und schöner.

ruhige Grabgestaltung10) Die Golderdbeere (Waldsteinia ternata) bildet mit ihren gelben Blüten einen guten Kontrast zum grauen Grabstein.

Prinzipiell sollte wir uns von dem Gedanken lösen, dass auf einem Grab immer etwas blühen muss. Die Ruhestätte eines Menschen sollte doch eher ein stiller Ort sein, und dazu gehört genau genommen auch die optische Stille. Es genügt, wenn das Grab mit immergrünen Pflanzen (Sedum, Efeu etc.) bedeckt ist, und Blumen an bestimmten Gedenktagen aufblühen oder gepflanzt werden.

Die ursprüngliche Tradition ist übrigens gar nicht die gepflanzte Blume, sondern der niedergelegte Blumenstrauß. Das bedeutet auch, dass die geschnittene Blume, verwelkend, nicht äußerliche Schönheit verkörpert. Die welkende Blume ist ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens und für innere Schönheit. Sie ist eine Opfergabe an die Ahnen und später auch ein Zeichen des Opfers Jesu.

Mustergräber

Gartenausstellungen bieten eine gute Möglichkeit, Anregungen für die Grabgestaltung zu bekommen. Auf jeder Bundes- und Landesgartenschau finden sich Mustergrabanlagen, und sowohl die Grab- als auch die Grabmalgestaltung werden thematisiert. Solche Ausstellungen sind natürlich Leistungsschauen, und es werden nicht selten Beispiele gezeigt, die in der Praxis wohl eher die Ausnahmen sind. 

Hier im Bild 11) ist ein schönes Beispiel zu sehen, wie man ein Grab einfach, ästhetisch und relativ pflegeleicht gestalten kann. Der Grabstein ist schlicht und in guter handwerklicher Ausführung gearbeitet. Das Bodenareal wurde mit robusten, immergrünen Bodendeckern bepflanzt. In der Mitte hat man einen länglichen Blumentuff mit Wechselpflanzung eingerichtet.

Die ausgewogene Gestaltung bringt optische Ruhe ins Bild. Soll das Bild lebendiger und etwas aufgelockerter wirken, so ist es eine gute Idee, einige Stauden mit lockerem Wuchs oder Zwiebelpflanzen einzustreuen, so dass der Bewuchs etwas natürlicher wirkt.

Mustergrab mit Frühlingsbepflanzung11) Mustergrab auf einer Gartenschau

Trotzdem muss immer wieder gesagt werden: ein Grab ist nichts Natürliches. Es ist ein Kulturwerk des Menschen. Die Idee vom "natürlichen Grab" ist eine Illusion, wie etwa die Gedankenkonstruktion von menschlichen Ruhestätten im Wald. Sobald ein naher Angehöriger "sein Grab" öfter besuchen und Blumen niederlegt oder gar pflanzt, wird der Begräbnisort kein idyllischer Naturplatz mehr sein. Und so ist es viel ehrlicher, Friedhof und Grab als das zu kennzeichnen, was es ist – Menschenwerk.


[1] Hornveilchen auf einem Grab. Im Bild ist das Grab von Bruder Roger Schütz (geb. 12. Mai 1915, gest. 16. August 2005) zu sehen. Frére Roger gründete 1949 die erste ökumenische Ordensgemeinschaft (Taize, Frankreich) der Kirchengeschichte. Er starb durch Mord.

[2] Erst bei der Sommerpflazung gilt der Grundsatz, gutes Düngen ist besser als häufiges Gießen.

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