Salix purpurea 'Nana' Kugelweide – Purpur-Weide, für 1 m hohe Hecken

Salix purpurea Nana

Salix purpurea ist ein heimisches Gehölz. Die Purpur-Weide wird bis zu 5 m hoch und ist ein sehr variabler Strauch oder kleiner Baum ist. Die Heimat der Art ist Europa. Heimisch ist sie aber auch in Nordafrika, dem Orient über Turkestan bis Zentralasien. In den Alpen geht das Gehölz bis 2000 m hoch. Von dem Baum nimmt man die geschälten Triebe zum flechten von Körben. Zwei schwachwüchsige Sorten eignen sich auch für das Pflanzen von Hecken. Diese sind hier vorgestellt.

Botanik

Der Pflanzenname fügt sich aus der Artbezeichnung Salix, welcher keltischen Ursprungs ist (siehe Weidenarten) und "purpurea", was lateinisch "rot" heißt. Die Farbe Rot bezieht sich auf die rötliche Färbung der einjährigen Triebe, welche im Winter in der Masse tatsächlich glänzenden rötlich in der Sonne leuchten. Die Purpur-Weide Salix purpurea ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Weiden (Salix), welche der Pflanzenfamilie der Weidengewächse (Salicaceae) angehörig ist.

In der Natur wächst sie vor allem an Flussufern, welche auch stark überschwemmt werden. Aus diesem Grunde nimmt an das Gehölz seit Alters her auch zur Lebendverbauung für Teich- und Flussuferbefestigungen. Auch auf rohen, sehr kalkhaltigen und feuchten Böden ist die Purpurweide ein Pioniergehölz, doch ist sie kakliebend und versagt auf Moorböden. Das Gehölz ist dürreresistent und in trockenen Sommern wurde das frisch getriebene Geäst samt Blättern von den Bauern als Futter verwendet, wenn die Wiesen verdorrten. Es ist eine für den Menschen ungiftige Pflanze (für Kindergärten geeignet). Die Purpur-Weide (auch andere Korbweiden) ist ein unentbehrliches Gehölz für ökologisch orientierte Selbstversorger und für die Subsistenzwirtschaft. Interessant sind besonders, die folgend beschriebenen Sorten.

Salix purpurea Purpur-WeideDie Art ist eine ideale Korbweide, die nicht zu riesig wird. Salix purpurea 'Uralensis' bleibt noch etwas niedriger.

Sorten für kleinere Weidenhecken

Hier folgen nun zwei Sorten der Art, welche auch für geschnittene Hecken genommen werden können. Für Hecken wählt man einen Pflanzenabstand von 25 bis 30 cm. Wir kaufen entsprechend die Pflanzen in der Baumschule. Wer Zeit hat und Kosten sparen will, der kaufe nur ein oder zwei Pflanzen, lasse sie treiben und schneide sie aber nicht zurück.

Kugelweide als HeckeÄltere Hecke aus Kugelweide. Hier und da wird sie löchrig, doch in mediterranen Gartenanlagen gehört das zum Flair.

Erst im nächsten Frühling werden die Weidenruten abgenommen und zu Steckhölzern geschnitten. Dann können wir mit den Hölzchen ebenso eine Hecke anlegen, wie ich das anhand der Ligusterhecken beschrieben habe.

1.) Salix purpurea 'Uralensis' – eigentlich Salix purpurea 'Gracilis'

Dieser alte Sortenname 'Gracilis', und scheinbar auch die Sorte selber, ist irgendwie verloren gegangen. Auch mit dem synonymen Namen Salix purpurea var. uralensis (Späth) ist die Form kaum noch zu finden. Dabei handelt es sich vermutlich um eine in der Natur aufgefundene Sortenvariante, welche schwachwüchsiger, als die Art ist. Diese Auslese wird nicht 5 m, sondern nur 2 m hoch, hat dünne Triebe und sehr schmale Blätter. Man nimmt sie für kleinere Hecken.

'Uralensis' als Bindeweide – die alte Bindetechnik mit Weidenruten

Früher wurde diese Sorte, als "Bindeweide" in den Randbreichen der Baumschulen gepflanzt. Ich selber, der ich in einer Baumschule Anfang der 80er Jahre den Gärnterberuf gelernt habe (Dresden), kenne diese Weiden noch und auch die Technik, mit der man Gehölze bündelte. Um beispielsweise einen Bund von zwanzig jungen Apfelbäumen zusammenzubinden, nahm man keinen Strick, sondern ein frisch geschnittene Weidenrute. Dazu wurde die etwa 1,20 m lange Rute im oberen viertel umgebogen, umfasst, sodass in der Hand eine Schlaufe entstand. Dann wurde mit dem dicken Ende in dieser Schlaufe gestochen und mit mehreren Drehbewegungen diese Schlaufe mit sich selber verwickelt, sodass eine Öse entstand. So hatten wir dann eine Rute, welche am dünnen Ende eine Öse aufwies. Mit dieser Rute wurde dann das Bündel umschlungen und eingebunden, indem das dicke Ende durch die Öse gefädelt und festgezurrt und festgezogen wurde. Nun folgt aber der spannende Teil.

Die festgezurrte Weidenrute wurde mit dem Daumen an der Öse fixiert und dann mit der anderen Hand etliche Male direkt über dieser Öse verdreht, sodass an dieser Spannungsstelle eine schneckenartiger Knoten entstand, welcher verhinderte, dass die festgezogene Rute und er Spannung wieder zurück rutschen konnte. Anschließend wurde des überständige Rutenende nochetwas eingewickelt und so versteckt, dass sich das Ende nicht von allein aufdröselt.

2.) Kugelweide Salix purpurea 'Nana' – Hecke, die kaum wuchert – 1 m hoch

Die Kugelweide darf nicht mit der buntlaubigen (weiß/rot/grün) bekannteren Harlekinweide verwechselt werden, welche auf Stämmchen veredelt als kugelrunde Bäumchen angeboten werden. Salix purpurea 'Nana' (griechisch/lateinisch nana = zwergig, klein) wird nur etwa 1 m hoch, wächst dicht verzweigt und kugelig. Doch das Gehölz wird in den Baumschulen nicht als Kugelbäumchen angeboten, sondern nur als kleiner Busch. Das Gehölz ist auch im Vergleich zur Harlekinweide um vieles unempfindlicher. Die Kugelweide gedeiht in Sonne und Halbschatten und auch auf trockenen, kargen Böden.

Kugelweide als BöschungsbepflanzungSalix purpurea 'Nana'

Man kann die Kugelweide einzeln z.B. in den Steingarten pflanzen, aber auch im Vorgarten, einzeln oder mehrfach, wenn dieser recht trocken und wenig Zeit zur Pflege ist. Salix purpurea 'Nana' kann auch dicht als eine Art Bodendecker und zur Hangbefestigung genommen werden. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist die, als Hecke. Wer nach einen heimischen Heckengehölz sucht und wenn diese nicht höher, als 1 m werden soll, so ist die Kugelweide ein Tipp. Da die Büsche von Hause aus nicht zu groß werden, wächst einem diese Hecke auch nicht über den Kopf.

KugelweideKugelweide. Die schmalen Triebe, die noch etwas länger werden, können zum Flechten und Basteln verwendet werden.

Das silbrig schimmernde Laub passt bestens in Gartenanlagen im mediterranen Stil. Für diese Zwecke kann die Sorte auch wieder in Einzelstellung oder als Hecke zum Einsatz kommen. Auch wenn die Hecken im Alter nicht immer ganz gleichmäßig grün bleiben, sondern hier und da mal dünn im Laub werden, bleiben sie doch dicht. Dieses nicht immer ganz makellose Äußere der Weide als Hecke macht sie aber gerade für das mediterrane Flair interessant. Dort raubt ein zu akkurates Mauerwerk und zu makelloses Pflanzenmaterial das Flair und die Seele des Ortes. Damit ist das sonst recht unanuffällig Gehölz genügend vorgestellt und es zeigt sich gerade hier bei diesem sonst unauffälligen Weidenbusch, dass oft scheinbare Nebensächlichkeiten in der Gartengestaltung allergrößte Bedeutung haben können. In diesem Sinne habe ich viele Hinweise auf dieser Internetseite zur Thematik der schönen Gestaltung von Hausgärten gegeben, die der Leser finden möge.


Literatur, Quellen und Hinweise

  • Eiselt/Schröder - Laubgehölze, Radebeul 1977
  • [1] Japanische Harlekinweide Hakuro Nishiki® ist eine Sorte der Art Salix integra, die aus dem fernen Osten stammt. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist Salix integra, die Japan-Weide auch nur eine Varante der hier vorgestallten Art Salix purpurea, da die Art auch das Synonym Salix purpurea var. multinervis führt.