Salix purpurea Nana
1) Salix purpurea 'Nana': Eine heimische Weidenart, die wenig wuchert und gut für Hecken geeignet ist.

Die Purpur-Weide (Salix purpurea) ist ein heimisches Gehölz, das bis zu fünf Meter hoch werden kann. Sie ist sehr variabel und kann als Strauch oder auch als kleiner Baum gezogen werden. Die Heimat der Art ist sowohl Europa als auch Nordafrika und dem Orient von Turkestan bis Zentralasien. In den Alpen findet sich das Gehölz bis in 2000 Meter Höhe.
Die geschälten Triebe finden beim Flechten von Körben Verwendung. Zwei schwachwüchsige Sorten eignen sich auch für das Pflanzen von Hecken.

Botanik

Die Purpur-Weide ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Weiden (Salix), welche der Pflanzenfamilie der Weidengewächse (Salicaceae) angehörig ist. Der Pflanzenname fügt sich zusammen aus der Artbezeichnung Salix, welcher keltischen Ursprungs ist (siehe Weidenarten) und dem lateinischen purpurea, was rot heißt. Die Farbe bezieht sich auf die rötliche Färbung der einjährigen Triebe, welche im Winter tatsächlich rötlich glänzend in der Sonne leuchten, wie im Bild 2) zu sehen.

Sie wächst vor allem an Flussufern, welche auch stark überschwemmt werden können. Aus diesem Grunde wird das Gehölz seit Alters her zur Lebendverbauung von Teich- und Flussuferbefestigungen verwendet. Auf rohen, sehr kalkhaltigen und feuchten Böden ist die Purpurweide ein Pioniergehölz. Doch da sie kalkliebend ist, versagt sie auf Moorböden.

Das Gehölz ist aber auch dürreresistent und seine Äste und Blätter wurden früher gern in trockenen Sommern, wenn die Wiesen verdorrten, von den Bauern als Futter verwendet. Es ist auch eine für den Menschen ungiftige Pflanze und daher gut für Kindergärten geeignet. Sowohl die Purpur-Weide als auch andere Korbweiden ist ein unentbehrliches Gehölz für ökologisch orientierte Selbstversorger und für die Subsistenzwirtschaft. Interessant sind besonders die beiden folgend beschriebenen Sorten.

Salix purpurea Purpur-Weide2) Die Art ist eine ideale Korbweide, die nicht zu riesig wird. Salix purpurea 'Uralensis' bleibt noch etwas niedriger.

Sorten für kleinere Weidenhecken

Wer eine Hecke, die regelmäßig geschnitten wird, anlegen möchte, ist mit diesen beiden Sorten bestens beraten. Mit einem Abstand von 25 bis 30 Zentimeter gepflanzt bildet sich schon bald ein blickdichte Hecke, da diese Art recht schnell wächst. Die Pflanzen dafür kann man in jeder Baumschule vor Ort kaufen.

Kugelweide als Hecke3) Ältere Hecke aus Kugelweide. Hier und da wird sie löchrig, doch in mediterranen Gartenanlagen gehört das zum Flair.

Wer es nicht eilig hat und Kosten sparen will, dem empfehle ich, nur eine oder zwei Pflanzen zu kaufen und sie nach dem Treiben nicht zurückzuschneiden. Erst im nächsten Frühling werden die Weidenruten abgenommen und zu Steckhölzern geschnitten. Mit diesen können wir dann ebenso eine Hecke anlegen. Wie das geht, habe ich anhand der Ligusterhecke beschrieben.

1.) Salix purpurea 'Uralensis' – eigentlich Salix purpurea 'Gracilis'

Dieser alte Sortenname 'Gracilis', und scheinbar auch die Sorte selber, ist irgendwie verloren gegangen. Auch mit dem Synonym Salix purpurea var. uralensis (Späth) ist die Form kaum noch zu finden. Dabei handelt es sich vermutlich um eine in der Natur aufgefundene Sortenvariante, welche schwachwüchsiger als die Art ist. Diese Auslese wird nicht fünf sondern nur zwei Meter hoch. Sie hat dünne Triebe und sehr schmale Blätter und eignet sich hervorragend für kleinere Hecken.

'Uralensis' als Bindeweide – die alte Bindetechnik mit Weidenruten

Früher wurde diese Sorte als Bindeweide in den Randbereich von Baumschulen gepflanzt. Anfang der 1980er habe ich in einer Dresdner Baumschule als Gärtnerlehrling noch eine alte Technik gelernt, mit der man ohne Strick oder anderweitig künstliches Bindematerial Bündel von Setzlingen (beispielsweise 20 junge Apfelbäume) herstellen konnte. Es wurde eine etwa 1,20 m lange Weidenrute im oberen Viertel umgebogen und so umfasst, dass in der Hand eine Schlaufe entstand. Dann wurde das dicke Ende der Rute in die Schlaufe gesteckt und mit mehreren Drehbewegungen diese Schlaufe zu einer Öse gewickelt. Der Rest der Weidenrute war nun fixiert, konnte aber variabel um das Bündel Setzlinge geschlungen und festgezogen werden. Nun folgt ein noch spannenderer Teil.

Die festgezurrte Weidenrute wurde mit dem Daumen an der Öse fixiert und mit der anderen Hand etliche Male verdreht, sodass an dieser Spannungsstelle ein schneckenartiger Knoten entstand. Dieser verhinderte, dass die festgezogene Rute unter Spannung wieder zurückrutschen konnte. Anschließend wurde des überständige Rutenende noch etwas um das Bündel gewickelt und so versteckt, dass es sich nicht von allein aufdröseln konnte. Angesichts unserer überhandnehmender Müllberge eine simple und nachhaltige Methode.

2.) Kugelweide Salix purpurea 'Nana' – Hecke, die kaum wuchert – 1 m hoch

Die Kugelweide darf nicht mit der bekannteren, buntlaubigen (weiß/rot/grün) Harlekinweide [1] verwechselt werden, welche, auf Stämmchen veredelt, als kugelrundes Bäumchen angeboten wird. Salix purpurea 'Nana' (griechisch/lateinisch nana = zwergig, klein) wird nur etwa ein Meter hoch, wächst dicht verzweigt und kugelig. Doch das Gehölz wird in den Baumschulen nicht als Kugelbäumchen angeboten, sondern nur als kleiner Busch. Das Gehölz ist im Vergleich zur Harlekinweide jedoch um vieles unempfindlicher. Die Kugelweide gedeiht in Sonne und Halbschatten und auch auf trockenen, kargen Böden.

Kugelweide als Böschungsbepflanzung4) Salix purpurea 'Nana'

Ein einzelnes Exemplar der Kugelweide kann zum Beispiel einen Steingarten bereichern. Auch einen Vorgarten kann man mit ihr, einzeln oder mehrere, gestalten. Und wenn der Boden recht trocken und wenig Zeit für Pflege ist, ist es das ideale Gewächs.
Salix purpurea 'Nana' kann auch dicht als eine Art Bodendecker und zur Hangbefestigung genommen werden, wie es das Bild 4) dokumentiert. Die Büsche grenzen ab, wuchern aber nicht.
Und wer nach einem heimischen Heckengehölz sucht, das nicht viel höher als ein Meter werden soll, ist mit der Kugelweide gut beraten. Da sie von Hause aus nicht zu groß wird, wächst sie einem als Hecke auch nicht über den Kopf.

Kugelweide5) Die schmalen Triebe der Kugelweide können zum Flechten und Basteln verwendet werden.

Das silbrig schimmernde Laub passt bestens in Gartenanlagen im mediterranen Stil. Wobei sowohl ein einzelnes Exemplar als auch eine Hecke passend ist. Und auch wenn die Hecke im Alter ein wenig ausdünnt und nicht immer ganz gleichmäßig grün bleibt, ist sie doch blickdicht. Dieses nicht immer ganz makellose Äußere dieser Weidenhecke macht sie für das mediterrane Flair aber gerade interessant. Denn ein absolut akkurates Mauerwerk und makelloses Pflanzenmaterial schwächt das Flair und raubt die Seele des Ortes.

Es zeigt sich gerade hier bei diesem sonst unauffälligen Weidenbusch, dass oft scheinbare Nebensächlichkeiten in der Gartengestaltung allergrößte Bedeutung haben können. In diesem Sinne habe ich viele Hinweise auf dieser Internetseite zum Thema Schöne Gestaltung von Hausgärten gegeben, die der Leser finden und zu seinem Vorteil nutzen möge.


Literatur, Quellen und Hinweise

  • Eiselt/Schröder - Laubgehölze; Radebeul 1977
  • [1] Japanische Harlekinweide Hakuro Nishiki® ist eine Sorte der Art Salix integra, die aus dem fernen Osten stammt. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist Salix integra, die Japan-Weide, auch nur eine Varante der hier vorgestallten Art Salix purpurea, da die Art auch das Synonym Salix purpurea var. multinervis führt.

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