Meine Meinung ist folgende: Die Idee, im Garten einen Wasserfall zu gestalten, ist nicht schlecht, aber nur, wenn sie denn richtig umgesetzt wird. Natürlich darf so eine Kaskade nicht irgendwo zusammenhanglos platziert werden. Sinnvoll wäre beispielsweise der Standort neben einem Teich oder am Pool, so wie das im Beitragsbild zu sehen ist. Dort hat dann das Projekt neben der besonderen Optik auch noch eine funktionelle Aufgabe. Das oder im Steingarten. Zu letzterem habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben.
Im Zusammenhang von Teich, Schwimmteich, Poolanlage und Steingarten wären explizit auch die japanischen Gärten zu nennen, in denen das Gestaltungsmotiv sehr oft in symbolischer Bedeutung Verwendung findet. Übertragen auf die bildliche Sprache symbolisiert der Fisch, der von der unteren Ebene den Wasserfall überspringt, die Überwindung von schwierigen Hindernissen oder Bewusstseinsebenen. Im Kontext einer meditativen Gartengestaltung ist das ein wunderschönes Motiv, welches wir durchaus auch in unser Projekt übernehmen können.
Das Interessante an diesen japanischen Gärten ist, dass man dort mitunter ganz auf das Nass verzichtet und sowohl die Wasserfläche mit geharktem Kies andeutet als auch mit entsprechenden Steinsetzungen den Wasserfall. Ohne nun aber weiter auf diese fernöstlichen Besonderheiten einzugehen, will ich damit nur darauf aufmerksam machen, dass man in einem Garten nicht unbedingt extensiv mit Wasser gestalten muss. Auch hier gilt: weniger ist mehr.
Wasserfall am Schwimmteich. Gestaltung.
Eine andere Sache ist es, wenn wir im Hausgarten einen Pool oder Schwimmteich haben, wo es ohnehin notwendig ist, das Wasser durch eine Filteranlage zu pumpen. Hier kann ein Wasserfall natürlich in die Poolgestaltung mit einbezogen werden.
Auch die Art des Wasserlaufs kann variieren. Dass Nass kann sich im Fallen in einzelne Fäden aufteilen und herunterrieseln oder in breiter Fläche herabfließen. Die letztere Variante wirkt natürlich absolut edel und ist gar nicht schwer umzusetzen.
Man kann den Strom kaskadenartig anlegen oder in einem Mal "herabstürzen" lassen. Den Strom können wir durch raues, kantiges Gestein fließen lassen. Das wirkt dann etwas düster, was durchaus gewollt sein kann. Die Stimmung, welche durch den optischen Kontrast von Heiterkeit und Düsternis erzeugt wird, ist typisch für die chinesischen Gartenanlagen und wir sollten überlegen, ob wir nicht dieses Grundkonzept auch auf unser Projekt übertragen können. Wir finden es beispielsweise auch bei diesem mediterranen Schwimmteich hier im Foto (oben), wo einerseits die karge landschaftliche Umgebung den kontrastreichen Rahmen dieser Wasseroase gibt. Auch das scharfe Gegenprogramm von architektonischer Schärfe und hainartiger Wildnis schafft jenes Flair, welches wir mit Ton-in-Ton-Gestaltungen oft nicht erreichen können. Das ist beim Wasserfall im Garten auf jeden Fall zu bedenken, vor allem, wenn wir ihn mit Naturstein selber bauen wollen.
Wir glauben zwar, mit solch einem Naturmotiv Dramatik in unser Projekt zu bringen, doch dafür braucht es Platz. Das bracht es immer, wenn wir Große Natur im Kleinen nachformen wollen. Konkret heiß das aber nun am Beispiel der Poolanalge, dass wir eine naturnah gestaltete Kaskade an einen Schwimmteich mit klaren architektonischen Formen bringen. Die andere Möglichkeit ist es, am naturnahem Schwimmteich einen Wasserfall in technischer Form anbringen. Beispiele aus Edelstahl gibt es viele.
Eine andere Variante den Wasserfall aus Naturstein zu bauen ist die mit abgerundeten Steinbrocken (Findlinge). Es ist die Gestaltungsvariante Ton-in-Ton. Damit wirkt der Wasserfall statischer und freundlicher, als die zuvor beschrieben Variante mit kantigem Naturstein. Wer das ganze Projekt sehr naturnah gestalten will, sollte ohnehin beachten, dass an den Stellen, wo Fließgewässer auftreffen, das Gestein natürlicherweise durch den Abrieb rundgeschliffen ist. Das Gestaltungsbeispiel im Bild zeigt Wasserfall mit Sickerfläche: Hier versickert das Nass im Kiesbett, sehr zur Freude der Kinder und völlig ungefährlich. In dieser Anlage wurde mit abgerundetem Steinmaterial, meist sind es Findlinge, gearbeitet. So hat man gefällige und freundliche Formen und bezüglich der Kinder weniger Verletzungsmöglichkeiten. Es sei jedoch nochmals daran erinnert, dass solche gefälligen Gestaltungen, welche Natur nachbilden sollen, nur in größere Gartenanlagen passen. Auf jeden Fall sollten wir, je kleiner die Anlage ist (Steingarten), um so sparsamer das Nass herabfließen lassen, so wie das im Foto schon recht gut umgesetzt ist.
Lärmbelästigung?
Bei all diesen Gestaltungen solltest du aber bedenken, dass das sich das Fließgewässer selber und auch die Pumpanlage eine gewisse Geräuschkulisse verursachen, die womöglich die Nachbarn sehr stören können. Das Prinzip, wie man etwa durch Lärmschutzwände die Schallausbreitung eindämmen kann, ist unter der Thematik Schallschutz (Worauf kommt es an) genauer beschrieben. Hier nur so viel, dass du die Pumpe möglichst schalldicht abdichten musst, denn die störenden Geräusche müssen dort unterdrückt werden, wo sie direkt auftreten. Produziert dein Nachbar das Störgeräusch und stellt es nicht ab, dann muss die Lärmschutzwand möglichst nahe an der verursachenden Lärmquelle stehen.