So weit ich es zurückverfolgen kann, ist der Country-Stil eine Kreation der Lifestyle-, Wohn- und Gartenjournale der 1990er Jahre, welche mit entsprechenden Bildern ihren Artikeln ein bestimmtes Flair gaben und teilweise noch immer geben. Den Ausschlag gab die Idee, die Gärten in Verbindung mit ländlichen Landschaften zu sehen. Es ist eine Gestaltung im ländlichen Stil, welche weniger im Bezug zum Wohnhaus steht, sondern vielmehr in Bezug zur Landschaft.
Der Country-Garten bedarf eigentlich eines besonderen Umfeldes, das heißt möglichst weite Sicht in die bäuerlich geprägte Landschaft. Die Anlage selber wird extensiv bewirtschaftet oder anderes ausgedrückt, sie darf nicht überpflegt sein. In der Praxis sind das beispielsweise Obstbaumwiesen oder ähnliche Flächen, welche sich außerhalb der bebauten Siedlungen befinden und als Wochenendgrundstück genutzt werden. Häufig ist es auf Grund der Bauvorschriften nicht möglich, ein Wochenendhaus aufzubauen. Mancher hilft sich mit der Aufstellung eines Wohnwagens. In Mode gekommen sind auch Zirkuswagen, welche den gleichen Zweck erfüllen. Letztlich geht es aber um eine besondere Art der Erholung und um ein bestimmtes Lebensgefühl.
Den Hausgarten im Country-Stil anlegen?
Warum nicht? Auch der eigene Haus-, Reihenhaus- oder Kleingarten kann einiges von der ländlichen Atmosphäre in sich aufnehmen. Solch eine Anlage sollte allerdings nicht immer superordentlich aufgeräumt sein. Der Rasen darf etwas länger wachsen, und verblühte Stauden können auch mal bis zum Frühjahr stehen bleiben. Kurz gesagt, sollte die Anlage eine gewisse Unberührtheit ausstrahlen.
Als Einfriedung wählen wir Weißdornhecken oder einen einfachen Holzzaun. Auch sogenannte Rollzäune aus Spaltholz passen in diesem Fall sehr gut dazu. Die Möbel können aus Holz oder Metall sein, doch nie in wuchtiger Ausführung, sondern mit Stil und Charme, wobei man durchaus verschiedene Stücke miteinander kombinieren kann, wenn sie in dem genannten Sinne zusammenpassen. Das Alter und auch gewisse Gebrauchsspuren darf man ihnen ansehen. Ladenneue Tische und Stühle stören das Flair. Achte darauf, dass Stühle, Bänke und Gartensessel vor allem bequem sind, farblich am besten in Weiß oder Pastelltönen gehalten.
Eine weitere, wichtige Regel ist, dass man sich mit Gestaltungsmotiven auf weniges beschränkt. Ist eine Laube unbedingt nötig, so sollte sie den Raum nicht dominieren, sondern sich optisch unterordnen! Das kann zum Beispiel ein pastellblauer Anstrich bewirken, weil diese Farbe das Auge in die Ferne lenkt und nicht festhält. Aus diesem Grund finden wir im Country-Stil auch im Wohnbereich nie kräftige Farben, sondern Pastelltöne, die eine gewisse Leichtigkeit vermitteln. Bei der farblichen Gestaltung der Gartenmöbel sollten wir uns ebenfalls von dieser Vorgabe leiten lassen, was oben schon erwähnt wurde.
Eine weitere Regel für die Gestaltung im Country-Stil ist die, alles zu vermeiden, was wuchtig und rustikal ist. Der rustikale Bauerngarten samt seiner Einrichtung ist also das krasse Gegenteil des Flairs, was wir erzeugen wollten. Anleihen holen wir uns deshalb besser von den ländlichen Gärten der Provence.