Kranker RotkohlKränklicher Rotkohl.
Kränklicher Rotkohl.

Es heißt: "Keinen Kohl auf Kohl anbauen!" – genauer gesagt: möglichst nicht in den nächsten vier bis fünf Jahren. Ist das wirklich so problematisch?
Die Antwort: Es ist tatsächlich so, dass man eine Kohlart nicht auf ein Beet pflanzen darf, auf dem im Vorjahr schon einmal Kohl gestanden hat. Beim Anbau von diesem Gemüse sollte wirklich gut auf einen Fruchtfolgewechsel geachtet werden. Prinzipiell ist es so – und nicht nur beim Kohlgewächsen (hier aber besonders) – dass, wenn Gemüse einer Pflanzenfamilie Jahr für Jahr an derselben Stelle angebaut wird, können sich Krankheiten und Schädlinge im Boden ansammeln. Bestimmte Krankheiten, wie zum Beispiel Bodenbakterien oder Pilzsporen, wie die Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae), können sich vermehren und dann die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen. Die Kohlhernie kann den Boden im Garten zwanzig Jahre lang verseuchen!

Des Weiteren kommt es zur Ansiedlung von Schädlingen, wie zum Beispiel Kohlmotten oder Kohlweißlinge. Sie können sich in derselben Anbaufläche ansammeln, was zu einer erhöhten Schädlingspopulation führt und die Pflanzen angreift.
Des Weiteren kommt es zur Erschöpfung des Bodens: Kohlpflanzen entziehen dem Boden bestimmte Nährstoffe, insbesondere Stickstoff. Wenn Kohl auf Kohl angebaut wird, können diese Nährstoffe erschöpft werden, was zu einem Ungleichgewicht im Boden führen kann und das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigt.

Kommen wir zu den Ausnahmen

Eine Möglichkeit, wie wir diese Problematik umgehen können, habe ich bereits Eingangs erwähnt. Meinen Bedarf an Kohlrabi baue ich etwa in der Weise an, dass ich überall dort, wo umgeplant auf dem Beet eine Lücke entsteht – weil etwa ein Gemüsesamen nicht aufgegangen ist – ein Kohlrabi gepflanzt wird. So ist er auf den Beeten verstreut und ich habe keinerlei Monokultur.
Ein weitere Ausnahme wäre der Spätanbau zum Beisiel von Grünkohl in 2. Tracht auf dem vorjährigem Kohlbeet, auf dem zwischendurch (als Vorkultur) im Frühjahr bis Juni Frühkartoffeln kultiviert wurden.
Den Tipp habe ich aus fachlich ernst-zunehmender Fachliteratur (Sobischek, Josef; Der kleine Garten; Wien und Leipzig, um 1940). Hier ist weiterhin folgende ratsame Fruchtfolge empfohlen: Nach dem zweiten Jahr der Frühkartoffeln (oder Knoblauch) und der Grünkohlkultur im Herbst/Winter; folgt dann ein drittes Jahr ohne Kohl mit Gemüsen der 3. Tracht (z.B. Bohnen, Erbsen) und dann im vierten Jahr wieder Kohlgemüse in 1. Tracht (mit reichlich Humusdüngung).

Prinzipell kann aber auch, wie oben schon erwähnt, bei einem Mischkulturanbau der Nacheinanderanbau eher erfolgen. Eine einfache Möglichkeit des Anbaus ist der Mischkulturanbau in Reihen.

Kohl im Fruchtfolgewechsel, an sonnigem Standort und auf gut gekalktem Boden, sowie mit Kali gut versorgt, wird kaum von Krankheiten und Schädlingen befallen.

P.S. Übrigens gibt es nur ganz wenige Gemüse, welche wir öfters hintereinander an einem Platz anbauen können (aber nicht ständig) Neben Tomaten sind das die Zwiebelgemüse (Allium-Arten), wie Küchenzwiebel, Lauchzwiebel, Knoblauch und Elefanten-Knoblauch; und vor allem Porree. Etzterer wird im Kleingarten auf besondere Art und Weise angbebaut und geerntet.

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