Wenn ich vorschlage, Wasser sparsam zu verwenden, so ist das nicht in ökonomischer Hinsicht gemeint sondern in Bezug auf die Gartengestaltung. Viel hilft nicht immer viel und besonders das nasse Element wird uns um so beachtenswerter erscheinen, je mehr es stilisiert und symbolisch wahrgenommen wird. Wasserfälle oder Bachläufe sollten sich weniger durch tosendes oder rauschendes Nass bemerkbar machen, sondern eher die Stille eines Gartenplatzes betonen und mit dem leisen Rauschen unsere Wahrnehmung für die anderen leisen Geräusche der Natur schärfen. Mit der leisen Plätschern einer Quelle bemerken wir dann plötzlich auch das Summen von Insekten und den Windhauchs im Schilf.
An die Geräuschentwicklung denken!
Es wird den Leser sicher wundern, wenn ich hier am Anfang des Beitrages auf Geräusche im Garten eingehe. Doch ein häufiges Problem bei derartigen Projekten ist, dass in sie viel Arbeit, Geld und Technik gesteckt wird und am Ende brummende Pumpenanlagen und unerwartete Plätschergeräusche Streit mit den Nachbarn verursachen. Das muss nicht sein, zumal die zurückhaltende Gestaltung mit bewegtem Wasser nicht nur akustische, sondern vor allem optische Ruhe bewirkt.
Gefahr für Kleinkinder? Die alternative Idee.
Verwende also das nasse Gestaltungselement maßvoll. Wer Kleinkinder im Garten als Bewohner oder Besucher hat, sollte vorsichtig mit tiefen Gewässern sein. An Stelle eines klassischen Gartenteiches könntest du z.B. eine stilisierte Teichlandschaft mit flachen Wasserterrassen gestalten, welche genau wie der Teich durch den Wasserspiegel wirken und für Kinder vielleicht sogar begehbar sind. Bei solchen Spielanlagen sollte sanft fließendes Nass zum Einsatz kommen, welches durch dieses bewegte Element wiederum einen Kontrast zur absoluten Bewegungslosigkeit bietet, bzw. in sich vereint. Letzteres wäre das absolute Ideal.
Das oben gezeigte Becken mit dem tropfenden Zufluss ist ideal für Wasser in kleinen Gärten oder Gestaltungsbereichen. In größeren Anlagen sollten diese klar von weitläufigen Gartenräumen abgetrennt sein. Das kann mit Hecken oder Sichtschutzelementen geschehen. Die ganze Umgebung solcher meditativen Bereiche sollten Ruhe ausstrahlen. Solche Situationen schaffen wir durch leicht abgesenkte Gartenbereicheund leichte Überschattung. Schaffen wir es den Raum auch akustisch abzuschotten, dann kann das leise tropfende Geräusch oder Plätschern beruhigend wirken. Durch angepflanzte Blühstauden, welche summende Insekten anziehen, können wir noch etlicher dieser angenehmen, leisen Naturgeräusche in unser Wasserprojekt implementieren. Das wäre dann das positive Gegenstück zu surrenden Pumpenanlagen und aggressiven Wassergeräuschen überdimensionierter Wasserläufe und -fälle.
Mit Wasser an der Terrasse oder im kleinen Garten formal gestalten!
Viele, die in ihrem Garten einen Teich anlegen möchten, dafür aber keinen Platz haben, reicht ersatzweise oft schon die symbolisch Platzierung eines Wandbrunnens mit Zulauf. Nahe an der Terrasse tut es ebenso ein Steinbecken, ein schöner Quellstein, oder ein Wasserlauf. Auf jeden Fall sollten wir in der Nähe des Hauses und da ist die Terrasse mit eingeschlossen, mehr architektonische Motive wählen, wie die eben genannten. Sind wir weiter draußen im Garten, können den Motiven mehr naturalistisches Aussehen geben. Das wäre zum Beispiel der Gebirgsquell im Steingarten, oder die nachempfundene Quelle im Waldgärtchen. Auch Wasserfälle lassen sich in eine Gartengestaltung oder direkt an einem Spielbereich für Kinder wunderbar integrieren. Das genannte Prinzip, dass in der Nähe von Haus und Terrasse architektonisch oder abstrakt und weiter von diesen entfernt, möglichst naturnah gestaltet wird, ist eine der wichtigsten Regeln der Gartengestaltung. Ein Extrembeispiel hierfür sind die Kiesgärten der Japaner, in denen ein Wasserspiegel nur noch als geharkte Kiesfläche und Steinsetzungen dargestellt wird.
Durch diese extreme Abstrahierung können dann aber auch wieder Naturelemente (malerischer Zierahorn, Steine) und wellenförmige Naturformen solch eine Gestaltung prägen, die als ganzes in der Umgebung von Architekturen, bzw. neben der Ruheterrasse naturgeformt wirkt. In Wirklichkeit ist es aber menschliches Werk und Gartenkunst in höchster Perfektion.
Oder alternativ einen Teichgarten anlegen?
Übrigens: Das Gebot der Zurückhaltung empfehle ich nicht beim Garten- oder Schwimmteich. Diese können nicht groß genug angelegt werden, weil dadurch die Wasserqualität leichter zu halten ist. Sie benötigen einfach eine Mindestgröße, um nicht wie Tümpel zu wirken. Die Idee ist einfach die, statt der üblichen Rasenfläche an der Terrasse den Rasen durch ein Teich oder Pool zu ersetzen. Hier habe ich solch ein Projekt auf einer Gartenausstellung im Foto festgehalten. Aber auch hier gilt das Prinzip, je näher wir am Haus oder an der Terrasse gestalten, um so klarer müssen die Linien sein.
Dieses interessante Wassergärtchen ist mit einer Insel versehen. Die Feuerschalen ermöglichen dort Feuer und das feuchte Element miteinander gestalterisch in Kontrast zu setzen und es ist vor allem eine Gestaltungsidee für Nachtschwärmer. Im Bild handelt es sich um ein Ausstellungsstück der Gartenschau Hemer (2010). Für unser Projekt daheim ist es vermutlich angebrachter, die Fläche dieser außergewöhnlichen Veranda größer anzulegen und die Teichfläche demgegenüber zu reduzieren. Wir können solche eine Anlage durchaus auch mit einem Schwimmteich kombinieren und den Terrassenbereich in die Filterzone legen. Damit nutzen wir den Gartenfläche besser aus, welche durch solche Projekte mit dem nassen Element doch immer auch eingeschränkt werden. Eine weitere Gestaltungsidee ist die mit Licht und Wasser neben unserer Terrasse. Eine andere Naturvariante ist es, Goldfische oder japanische Koi in solch ein Projekt zu integrieren. [ZP.GJ.2.16]