JalapeñosJalapeños ähneln Peperoni, sind aber fleischiger. Für sie gilt die gleiche Anbauanleitung.
Jalapeños ähneln Peperoni, sind aber fleischiger. Für sie gilt die gleiche Anbauanleitung.

Der Peperoni-Anbau ist überhaupt nicht schwer und kann selber von der Saat bis zur Pflanzung bewerkstelligt werden. Selbst die Gewinnung von Samen ist völlig problemlos. Einzig der Zeitpunkt der Aussaat entscheidet über das gelingen der Kultur. Hinzu kommt, dass Peperoni, Chili, Jalapeños und Habaneros, welche alles die Urformen unseres Gemüsepaprikas sind, auch gut in Pflanzkübeln gezogen werden können. Sie eignen sich damit ideal für die Anzucht auf dem Balkon. Natürlich ist auch der Anbau im Garten möglich. Dort können wir das Gewächshaus nutzen, doch in der Regel gelingt auch der Anbau im Freiland. Im Freien gedeihen die Pflanzen in voller Sonne, doch auch bei leichter Überschattung.

Hinweise zum Anbau im Freiland

Wenn wir Mitte/Ende Mai gut vorgezogene Jungpflanzen ins Freiland setzen und über den Sommer das regelmäßige Gießen und Düngen nicht vergessen, dann haben wir im September nicht selten meterhohe Büsche, welche rote und schwarze Peperoni- und Habanero-Schoten in Massen ausbilden. Genauer gesagt, sind oft schon im Juli die Büsche voller Früchte, welche dann aber noch recht lange eine grüne Farbe behalten. Das völlige Ausreifen geschieht relativ spät, doch können wir notfalls auch die grünen Schoten verwenden. In diesem Falle verhält es sich nicht anders, als beim Paprika (botanisch ist kein Unterschied zum Peperoni). Von diesem nutzen wir die grünen, unreifen Schoten, wie die gelben (halb gereiften) und die roten vollreifen.

PeperoniJe kleiner die Früchte, um so einfacher die Dosierung beim Kochen und Braten.

Da im Selbtversorgerhaushalt fast nur die getrockneten Peperonischoten verwendet und weiterverarbeitet werden, braucht es keine zeitigen frischen Früchte. Es genügt also, wenn sie irgendwann am Ende des Sommers ausgreift sind. Aus diesen Grunde spart sich der Autor auch die Mühe des Anbaus unter Glas, zumal die Peperonipflanzen im Freiland gesünder heranwachsen, als im Gewächshaus.

Botanisches und geschichtliches zum "Spanischen Pfeffer"

All die vielen Spielarten der paprikaartigen Gartengewächse, wie Paprika, Peperoni, Habanero, Chili und Jalapeños sind Sorten-Varianten einer Art und diese Art ist der sogenannte Spanische Pfeffer, botanisch: Capsicum annuum. Dieser fügt sich botanisch in die Gattung Paprika (Capsicum). Das Capsicum gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und diese zur Ordnung der Nachtschattenartigen (Solanales). Das Gewächs, welches ursprünglich nur sehr scharfe Früchte ausbildete, ist eine uralte Nutzpflanze der amerikanischen Ureinwohner und es gilt als nachgewiesen, dass es bereits um 4100 v. Chr. in Südwest-Ecuador kultivierte Chili-Sorten gab. Durch die Spanier und Portugiesen kam dann die Gewürzpflanze nach Europa und wurde bereits 1542 im berühmten botanischen Werk "De Historia stirpium" von Leonhart Fuchs, unter der Bezeichnung Siliquastrum [1], mit dem Hinweis beschrieben, dass diese Nutzpflanze bekanntermaßen als Topfpflanze kultiviert wurde. Wer die Peperoni also im Topf auf dem Balkon anbauen möchte, der weiß sich damit in ältester Tradition.

Interessant ist, dass der Entdecker Amerikas Christoph Kolumbus (1451 – 1506), der sich zunächst in Indien glaubte, die Chili, Peperoni und Habanero als Pfefferpflanzen ansah. Pfeffer war damals bekanntlich ein sehr teures Gewürz indischer Herkunft. Dass dieser "amerikanische Pfeffer" nun auch in Europa anbaufähig war, gab der gewöhnlichen bürgerlichen Küche natürlich einen gewaltigen geschmacklichen Aufschwung und wurde in Länder wie Ungarn in Gebrauch und Anwendung perfektioniert. Heute ist selbst hergestelltes Peperoni-Pulver eine echte Alternative zu gekauften Paprikagewürzen und Pfeffer, welche z.B. auch mittels Bestrahlung haltbar gemacht wird. Wer dieses "tote Gewürz" nicht mag, kann mit dem eigenen Peperoni-Anbau und kleiner Umstellungen in der Küche den Jahresbedarf an "Pfeffer" selber decken - auch durch den Anbau auf dem Balkon.

Anbauanleitung

Standortansprüche

Allgemein verlangt Peperoni und Paprika einen lockeren und tiefgründigen Boden. Für den Anbau im Garten gelten alle Regeln, welche auch für den Paprika-Anbau gelten. Im folgenden Text wird nun aber mehr auf die Kultur in Töpfen und Pflanzkübeln eingegangen. Die Gewächse, welche lockere Bodensubstrate benötigen, können auf Balkon oder Terrasse also auch in gewöhnlicher Blumenerde gezogen werden. Günstig sind Behältnisse, welche hochwandig sind. Flache Schalen wären also kontraproduktiv. Erwähnenswert an dieser Stelle ist der sogenannte Zier-Paprika, welches kleinwüchsige Sorten sind, die auch in den Blumenkasten gepflanzt werden können. Welche Aromen diese Ziersorten aufweisen, ist nicht immer angezeigt, doch Capsicum annuum - ob Zier- oder Nutzpflanze - ist essbar und nicht giftig. Man muss die Würzkraft dieser Sorten also selber testen. Die Pflanzen brauchen also ein lockeres Substrat, welches das Wasser gut durchlässt und nicht versumpft. Man stelle die Töpfe also nicht in hohe Übertöpfe, wo es rasch zum Anstauen von Wasser kommen kann. Andererseits sollten die Peperoni-Pflanzen besonders an warmen Tagen nie sehr lange trocken stehen.

Was den Bedarf an Sonne betrifft, so ist volle Sonne gut (die Bewässerung muss aber gewährleistet sein), doch auch Standorte, wo die Pflanzen erst ab Mittag unbeschattetet in der Sonne stehen, sind möglich – doch verzögert dies die Reife der Schoten um etwa 14 Tage. Nach Beobachtung eines Gartenfreundes sind auf dem Balkon oder auf der Terrasse etwas erhöhte Standorte für Peperoni-Töpfe sehr zu empfehlen und auch der Platz unter einem Terrassen- oder Vordach.

Keinesfalls sollte sich der Standort und das Umfeld im Sommer stark aufheizen, denn die Tropenpflanzen mögen konstante Temperaturen um die 22°C. Starke Hitze und Kälte und Schwankungen zwischen diesen Extremen sind prinzipiell für Tropenpflanzen Gift und so sollten wir versuchen ein günstiges Kleinklima zu schaffen. Im Frühling kann das ein warmer, geschützter Platz an der Fassade sein und im heißen Hochsommer ein frei stehender, luftiger Standort mit etwas Halbschatten.

Aussaat

Wie bereits oben erwähnt, hängt in unseren Breiten der Erfolg der Kultur vom Zeitpunkt der Aussaat ab. Es wird im Februar gesät. Die Samen sind Dunkelkeimer und werden ein bis zwei Zentimeter tief in normale Saaterde oder nicht zu grobe Blumenerde gesät. Die Samen sollten etwa einen Zentimeter Abstand untereinander bekommen. Die Saatschale wird dann feucht gehalten und die Peperonisamen sollten möglichst bei konstanter Zimmertemperatur keimen. Wer keinen günstigen Platz dafür hat, kann das Behältntis für die Anzucht auch im Zimmer Zimmer abseits vom Fenster stellen, denn die Samen brauchen, wie erwähnt, kein Licht. Die Keimung kann gut zwei oder drei Wochen dauern und nicht selten hat man sie schon aufgegeben und ist dann doch vom Erfolg überrascht. Sind die ersten grünen Keimblätter zu erkennen muss die Anzuchtschale sofort an einen hellen, zimmerwarmen Platz gestellt werden. Man hält in den nächsten Tagen die Erde mäßig feucht. Wer ein Gewächshaus hat, der kann die Jungpflanzen dort weiter kultivieren, doch dürfen sie keinesfalls Frost abbekommen und auch Temperaturen von 1 bis 15°C sind ihnen sehr abträglich.

Pikieren

Nach dem Auflaufen der Samen haben die Pflänzchen zwei Keimblätter. Bilden sich dann weitere Laubblätter aus, können die Sämlinge mit einem Messer vorsichtig und mit viel Wurzelballen aufgenommen und in nicht zu große Töpfe umgesetzt werden. Diese Arbeit nennt man pikieren. Günstig ist es zwei Pflänzchen in einen Topf zu pikieren. Alternativ werden später bei der Auspflanzung zwei Peperoni zusammengesetzt (siehe unten).

Peperoni JungpflanzenPikierte Pflanzen, die zu zweit in einem Topf stehen.

An Stelle von einzelnen Anzuchttöpfen können wir auch einen Blumenkasten verwenden und setzen die Peperoni mit entsprechenden Abständen von fünf Zentimeter untereinander dort hinein, drücken sie in der Erde vorsichtig fest und gießen die ersten zwei Mal ordentlich und durchdringend an. Später wird regelmäßig ausgewogen gegossen.

Pflanzen auf Beete oder in Töpfe

Erst nach dem 15. Mai, wenn keine Nachtfröste und kalten Nächte mehr zu erwarten sind, können die Peperoni-Pflanzen an ihren entgültigen Platz im Garten gepflanzt werden. Äquivalent kommen sie auf dem Balkon in einen großen Blumentopf oder Pflanzkübel, welcher nicht zu flach sein sollte. Bei der Pflanzung ist folgendes Wichtig. Man setzt in einen Topf zwei Pflanzen oder auf dem Beet immer paarweise zwei Peperoni-, Chili- oder Habanero-Jungpflanzen ca. 3 bis 7 cm zueinander. Warum das so ist, kann der Autor nicht sagen, doch dieser Trick basiert auf altem Gärtnerwissen und Beobachtungen. Bei Blumentöpfen muss das Bodenloch immer das überschüssige Wasser ableiten können. Aus diesem Grunde legt man vor der Befüllung mit Erde am besten eine nicht zu kleine Tonscherbe oder ähnliches über die Öffnung, damit dort später nicht Erde und Wurzeln die Drainage verstopfen können. Dem Substrat für den Topf können wir ein Hand voll Hornmehl oder noch besser Knochenmehl (hat viel Phosphor) untermischen. Gleiches wird bei der Beetpflanzung getan. Auf diese Weise haben wir bereits einen Depot-Dünger zugegeben, was das spätere Düngen erleichtert, denn dieses braucht dann nicht unbedingt mehr regelmäßig erfolgen.

Pflege und Düngen

Die weitere Pflege ist nicht schwierig, sollte jedoch nicht vernachlässigt werden. Unkraut wird selbstverständlich entfernt. Gegossen wird bei normaler Witterung mäßig. Bei kühlen Wetterphasen wird wenig und bei größerer Wärme recht viel gegossen. Dabei sollte das Wasser aber immer gut ablaufen können. Töpfe sind so zu präparieren, dass keine Staunässe entsteht.

Neben der gut dosieren Wasserversorgung ist spätestens ab Juni ein regelmäßiges Düngen erforderlich, welches aller zwei Wochen oder noch besser wöchentlich in flüssiger Form erfolgen sollte. Die Dosierungen sind den jeweiligen Produkten zu entnehmen. Das Düngen mit Knochenmehl bei der Pflanzung (siehe oben) macht uns von diesen Arbeiten etwas unabhängiger. In sehr heißen Wetterlagen sollten wir gegebenfalls das Düngen lassen, denn wenn viel gedüngt wird – und vor allem mit Kunstdüngern – haben die Pflanzen auch immer sehr viel Durst. Und bei großer Hitze wird das Wachstum ohnehin wegen den Temperaturen heruntergefahren und es braucht keinen Dünger. Günstig ist es auch, wenn dann die dunklen Blumentöpfe oder Pflanzgefäße vor der Aufheizung durch die Sonne geschützt sind, was durch Vlies (Jute) geschehen kann, mit dem die Töpfe eingehüllt sind. Eine weitere, besondere Pflege ist nicht nötig. Geschnitten werden die Peperoni-Büsche nicht. Brechen einmal paar Äste aus, werden sie herausgeschnitten. Mit der Zeit entstehen aus den selbst gezogenen Pflanzen stattliche Büsche, sie auch einen hohen Zierwert haben können, abgesehen von den oben bereits erwähnten Zier-Paprika-Sorten.

Ernte, Trocknung und Verwendung

Die Peperoni-Schoten lassen wir möglichst ausreifen, bevor wir sie ernten. Je nach Sorte haben sie eine Orange, rote oder Schwarzrote Farbe, doch notfalls können wir sie auch grün abnehmen. Es ist zweckmäßig, wenn wir die Schoten mit einer Schere abkneifen. Wenn die Früchte nicht gerade frisch verwertet werden, sollten wir sie trocken. So sind sie mindestens für drei bis vier Jahre lang haltbar gemacht. Das Trocknen kann auf einem Blech in der Sonne erfolgen, ähnlich wie Tomaten getrocknet werden. Aus Ungarn stammt die dekorativere Art, Peperoni zu trocknen, indem man die Schoten auf einen Faden auffädelt und an der Luft trocknet. Das Ganze hat tatsächlich auch einen Zierwert und wir können bei der Sortenauswahl für diese Zwecke beispielsweise eine solche wählen, welche viele kleine, feuerrote Schoten ausbildet. Mit diesen lassen sich dann lange Peperoniketten fädeln.

Scharfes Paprikapulver selber machen

Die getrockneten Peperoni, wie sie oben beschrieben sind, werden im Ganzen oder in Stücken in der Küche, etwa beim Braten zugegeben. Auch hier ist es für die leichtere Dosierung zweckmäßig Sorten zu pflanzen, welche kleine Schoten ausbilden.

Eine weitere Form der Weiterverarbeitung ist die Herstellung von scharfem Paprikapulver. Für diese Zwecke können wir die scharfen Schoten im Ganzen mit Kernen und Stielansatz in einer Küchenmaschine so weit zerkleiner, bis wir ein feines Pulver erhalten. Allerdings sollten wir darauf achten, dass je nach dem eingesetzten Küchengerät auch feiner Peperoni-Staub in die Umgebung gelangen kann, was man dann in Auge und Nase merkt. Bei der Herstellung größerer Mengen des scharfen Paprikapulvers, sollte man für diese Arbeiten also in Freie gehen. Bei der Verarbeitung von sehr scharfen Schoten, wie Habanero, ist es sogar geraten Einmalhandschuhe zu tragen, weil das Pulver die Haut angreift und man sollte sich schon zu Beginn der Arbeiten einhämmern, sich nicht mit der Hand ins Gesicht zu fassen. Letzteres machen wir ja oft instinktiv, um uns mal kurz zu kratzen oder die Haare beiseite zu schieben. Auf diese Weise können kleinste Mengen des Paprikapulvers in die Augen geraten. Deshalb ist das Tragen einer entsprechenden Schutzbrille ebenfalls sehr geraten.

Mischkultur und weitere Erfahrungen und Bewertungen

Ein Mischkulturanbau von Peperoni mit anderen Gemüsearten ist etwas schwierig. Zu schnell verdrängen andere Mischkulturpflanzen die Chili-Stauden, oder sie haben andere Standortansprüche. Einzig die Saat von Dill zwischen den Stauden hat sich beim Autor als positiv erweisen.

Peperoni und DillPeperoni und Dill neben meinem Gurkengewächshaus.

Ebenso die Kultur von Winterheckzwiebeln (aber schwachwüchsige Sorten) und die Pflanzung vom botanisch fast identischen Schnittlauch ist für den Mischanbau empfehlenswert. Auch Schnittknoblauch können wir dazwischen pflanzen, der wiederum dem Schnittlauch sehr ähnelt. Kräuter, welche nicht zu sehr wuchern sind also gute Partner.


[1] Siliquastrum leitet sich vom lateinischen siliqua ab, was übersetzt Schote heißt