Altai-Lauch Allium altaicumAllium altaicum kommt aus einem ausgeprägten Kontinentalklima und ist daher absolut Winterhart
Allium altaicum kommt aus einem ausgeprägten Kontinentalklima und ist daher absolut Winterhart

In den russischen Selbstversorgergärten ist der Altai-Lauch eine allbekannte Lauchzwiebel, dessen Lauchblätter reichlich in der Küche Verwendung finden. Bei uns, wo man gewohnt ist die Zwiebeln eher im Supermarkt zu kaufen, kennt man das Gemüse kaum. Für die Vermarktung eignet sich der Altai-Lauch sicher weniger, doch für die Selbstversorgung ist er äußerst wertvoll, denn man baut und nutzt ihn ähnlich und unkompliziert, wie Schnittlauch. Hat man erst einmal einen Grundstock von diesem Zwiebelgewächs, dann vermehrt man es durch ständige Teilung und pflanzt ein Beet mit dieser winterharten Staude, welches dann fast ganzjährig zu beernten ist.

Botanik

Allium altaicum ist eine Lauch-Art welche der Unter-Gattung Cepa (Zwiebel) zugeordnet ist. Diese gehört zur Pflanzengattung Allium und stellt dort in der Allieae eine Unter-Unter-Familie (Tribus) dar. Dieser gehört wiederum zur Unter-Familie der Allioideae, welche innerhalb der Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) auszumachen ist. Die Amaryllisgewächse wiederum gehören zur Ordnung der Spargelartigen (Asparagales).

Allium altaicum ist eine von gut 305 Laucharten. Zur oben genannten Unter-Gattung Cepa gehört auch die allbekannte Küchenzwiebel (Allium cepa), die Schalotte (Allium ascalonicum; eigentlich ebenfalls Allium cepa) sowie die Winterheckzwiebel/Winterzwiebel (Allium fistulosum). Vermutlich stammt die letztgenannte Art von Allium altaicum ab und wäre demnach die Wildform unserer Winterheckzwiebel. Tatsächlich ist der Altai-Lauch dieser sehr ähnlich und im ersten Moment kaum von dieser zu unterscheiden, doch sind die Röhrenblätter etwas dicker und gehen mehr buschig in die Breite. Aus diesem Grunde lassen sie sich geerntet auch weniger gut zu Bündeln und auf dem Markt verkaufen. Aus diesem Grunde ist diese Wildform der Lauchzwiebel ein Würzgemüse der Selbstversorgergärten geblieben.
Wie es der Name bereits sagt, stammt der Altai-Lauch aus dem Altaigebirge und den umliegenden Gebieten, welche ein ausgeprägtes Kontinentalklima aufweisen. Das heißt, dass es dort lange, harte Winter und kurze heiße Sommer gibt. Diese Herkunft macht, dass diese Lauchzwiebel in unseren Gärten ein sehr robustes und vor allem winterhartes Gewächs ist, was wir von anderen Zwiebelarten kaum sagen können. Einzig die Winterheckzwiebeln und die Etagenzwiebeln vertragen unsere Winter und in milden Gegenden vielleicht noch die Schalotten.

Anbauanleitung

Der Boden sollte möglichst sandig-lehmig sein, reichlich Humus enthalten und nicht ständige Nässe aufweisen, er soll also ein normales Gartenland in guter Kultur sein. Wenn wir ein Beet mit Altai-Lauch bepflanzt haben, dann vermehren sich diese Pflanzen dort durch die Teilung der Zwiebeln quasi von allein. Man kann im Frühling den Lauch ähnlich wie Stauden teilen und braucht also nur auszugraben, auftzutrennen, wieder einzugraben und anzugießen. Der Pflanzabstand im Dreiecksverband beträgt 20 bis 25 Zentimeter. Das ist schon alles.
Allerdings lasse ich auch alle zwei bis drei Jahre einige Pflanzen in den Samen gehen und säe im folgenden Jahr direkt in die gepflanzte Reihe einige Samen unter, da sich der Altai-Lauch weniger üppig vermehrt als beispielsweise die Winterheckzwiebel. Wird nur durch Teilung weitervermehrt, kann es sein, dass der Bestand von Jahr zu Jahr weniger wird, was Standortabhängig ist.

Aussaat

Um erst einmal einen Grundstock an teilungsfähigen Pflanzen aufzubauen, müssen wir uns diesen durch Aussaat schaffen. Dazu versorgen wir uns den Samen, der online gekauft werden kann. Diesen säen wir im April oder Anfang Mai am besten breitwürfig, zunächst auf ein Beet ins freie Land, und arbeiten den Samen flach in den Boden ein, drücken danach den Boden fest und überbrausen vorsichtig dieses Saatbeet mit Wasser. In der Regel muss das Saatbeet in der Folge nicht besonders gegossen werden und nach einer reichlichen Woche geht der Samen auf. Die jungen Pflänzchen wirken wie dünne grüne Fäden und brauchen nun einige Wochen, bis sie die Stärke von Schnittlauch bekommen. Das ist Ende Juni der Fall.
Nun nehmen wir die kleinen Lauchzwiebeln vorsichtig heraus, kürzen etwas die Wurzeln und das Laub und pflanzen sie auf das endgültige Beet um. Dabei setzen wir aller 20 Zentimeter drei Setzlinge in ein Pflanzloch in Reihenabständen von 20 bis 25 Zentimeter. Die weiter erstarkenden Pflanzen lassen wir auf dem Beet ohne Winterschutz überwintern.
Samen kann leicht selber gewonnen werden. Die Pflanzen bekommen im Mai runde Blüten und bilden bis zum Sommer kleine flache schwarze Samen aus. Man schneidet nach der Reife den ganzen Samenstand ab und bewahrt diesen in einem Behältnis trocken bis zum Frühjahr auf. Saaten lassen sich übrigens auch in der Zeit vom Mai bis zum August machen, die dann ohne Probleme aufgehen, aufwachsen und überwintern, nur ist die oben beschriebene Kultur (Aussaatzeitpunkt April) die effektivste.

Altai Lauch JungpflanzenSämlinge im Juni zum Verpflanzen herausgenommen

Ernte und Verwendung im Selbstversorgergarten

Vom Altai-Lauch erntet man in der Regel nur die Lauchblätter, welche in Ringe geschnitten in der Küche Verwendung finden. Die Röhrenblätter können auch im Winter geschnitten erden, doch wachsen sie in der kalten Jahreszeit nicht nach. Verwendbar sind auch die Zwiebeln, die bei alten Exemplaren bis drei Zentimeter stark werden können. Man nimmt sie aber möglichst nur im Frühling auf, sortiert die stärkeren für die Küche aus und nimmt die schwächeren als Steckzwiebeln wieder für den Anbau. Für Selbstversorger ist das eine rentable Angelegenheit, denn man kann zum Einen den Lauch ernten, den man sich für den Winter aufbewahren sollte und hat dann im zeitigen Frühjahr frische Gemüsezwiebeln, wenn andere Vorräte bereits aufgebraucht sind.

Der Altai-Lauch sollte zur Eigenversorgung mit anderen Zwiebelarten angebaut werden, denn die verschiedenen Arten ergänzen sich in den Erntezeiten recht gut. Die hier vorgestellte Altai-Zwiebel deckt dabei vor allem die Monate Januar bis März ab. Der Geschmack ist nicht so mild, wie derjenige der Winterheckzwiebel und hat eine Schärfe, die jedoch als angenehm würzig bezeichnet werden kann.
Theoretisch könnte die Winterheckzwiebel (die auch in Einzelexemplaren auch als Lauchzwiebel gezogen werden kann), den Altai-Lauch ersetzen. Ich meine allerdings, dass die Altai-Wildzwiebel ergänzend im Garten stehen kann. Solche Wildformen sich bekanntlich reicher an Mineralstoffen, als die Hochzuchtformen. Da der Altai-Lauch leicht zu kultivieren ist – ich habe einen laufenden Meter neben Schnittlauch, China-Lauch und Perllauch stehen – verwende ich den Altai-Variante ebenso, zum Schnitt, wie die soeben genannten drei anderen Lauchkräuter.

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