Steinlaterne japanischer GartenSteinlaterne nach klassicher Vorlage.
Steinlaterne nach klassicher Vorlage.

Japanische Steinlaternen sind ideale Gestaltungselemente. Zum Einen sind sie ein stilistisches Element und wirken als Plastik in einer entsprechenden Anlage. Zum Anderen sind sie in naturnaher Umgebung einen architektonischer Kontrast, der in jedem Garten vorhanden sein sollte, denn hat man ausschließlich nur Naturmotive zur Ansicht, fehlt dem Auge die nötige optische Spannung. So setzten die Japaner schon immer gern solche Kleinarchitekturen als Kontrapunkt in ihre geschaffenen idealisierten Naturbilder. Die Ideen kannst du durchaus für daheim kopieren und solche Objekte kaufen.

Diese Laternen haben ihren Ursprung in den buddhistischen Tempelgärten Japans, wo sie oft in langen Reihen als Votivgaben angeordnet sind. Sie dienen dort nicht wirklich zur Beleuchtung, da sie selten angezündet werden und haben mehr eine dekorative Bedeutung. Von den Tempelanlagen fanden die Leuchten dann aber Eingang in Gärten, die speziell für die japanische Teezeremonie angelegt wurden:

Gärten für die Teezeremonie mit Steinlaternen

Mit der Entwicklung der Teezeremonie bildete sich in Japan mit dem Teegarten ein eigenständiger Gartentyp (zusätzlich zu den traditionellen Hügelgärten und ebenen Gärten am Haus) heraus. Dieser Garten war zur vollkommenen Ausführung der japanischen Teezeremonie nötig. Schrittsteinwege, Steinlaternen, die Anlage von Steinwasserbecken oder besonderen Pforten mit Trittsteinen wurden zu unentbehrlichen Bestandteilen des Teegartens.

Wie oben dargelegt, gehören die Steinlaternen Gewisserart zur Teezeremonie die Japaner und deshalb sie hier ein kurzer Rückblick auf dieses eigentümliche Teeritual gestattet. Der Zenpriester Murata Shuko (1422-1502), der die Besonderheiten der weltlichen Teegesellschaften am Hofe der Shogune kannte, befasste sich bald selber mit der Kunst der Teezubereitung aus der Sichtweise des Zen. Dieses kontemplative Teeritual wurde schnell weiterentwickelt, etwa von Takeno Jo-o (1512-1555). Er begründete den Stil der Zubereitung des Wabi-Tee in einer einfachen Hütte mit schlichten Teegerätschaften.

Takeno Joo vereinigte die Ästhetik des Zen mit der demokratischen Lehre der Gleichheit aller. Dieser Stil wurde später von Sen Rikuyu, dem Schüler Jo-o's, bis zur Vollkommenheit entwickelt und mit dem auch die Teehütte und der Teegarten. Die Steinlaternen wurden spätestens von Sen Rikuyu, in die Symbolwelt des Gartens hineingenommen und sind ein Symbol dafür, dass der Ort, auf dem sie stehen, nicht ein Teil der  profanen Welt ist, sondern ein Ort der Andacht und Absonderung.

Laternen: Yukimi Gata, die "Schneebetrachtungslaternen"

Die Steinobjekte sind Schmuck und Symbol für etwas Heiliges, für ein Gefühl der Pietät oder Ähnliches. Wenn sie in der Dunkelheit erleuchtet sind, dann haben sie die Aufgabe Stimmungen zu verbreiten. Die schönsten Lichteffekte hatte man dabei wohl im Winter, wenn das Licht den liegender und fallenden Schnee reflektierte. Diese so genannten "Yukimi Gata", die Schneebetrachtungslaternen, haben extra breite und flache Dächer, damit der Schnee sich malerisch auf das Dach legen kann.

Rankei-Laternen am Teich aufstellen

Eine andere Form sind die steinernen Rankei-Laternen, die an besonderen Gartenplätzen aufgestellt werden, etwa an einem Teich - und zwar so, das sich Licht und Laterne im Wasser widerspiegeln. Ein interessanten Bericht von einem Gartenbesuch zeigt uns die besondere Vorgehensweise der Japaner, bei ihren Gestaltungsideen:

Man trat auf die aus Bambusrohr gebildete Estrade, die so genannte Mondterrasse, gebaut für den Genus des sich im Teich spiegelnden Vollmondes. Gegenüber am Abhang im Gebüsch war eine Steinlaterne. Herr Shimomura erklärte, dass sie da stand, damit ihr Licht in solchen Mondnächten die fliegenden Leuchtinsekten anlockt, deren Lichter sich wiederum im dunklen Wasser spiegeln. Es war vollkommen still. Zeitweilig begann schon irgendwo hinten ein feines Zikadenkonzert, um es bald wieder abzubrechen. Manchmal sprang ein Fisch, und manchmal plumpste es. Es war eine Schildkröte, die auf jenen Inselchen saßen und sich kaum von den Steinen dort unterschieden... Bruno Taut: Das japanische Haus und sein Leben, Berlin, 1997

Japanischer Teegarten, © Neirf...
Steinlaterne im Schnee
Steinlaterne am Wasser