Alle uns bekannten Salatsorten, wie beispielsweise Kopf-, Schnitt- und Pflücksalat sind botanisch eine Art und zwar Lactuca sativa. Der Begriff Lactuca leitet sich vom lateinischen láctis ab und heißt übersetzt Milch. Das wiederum bezieht sich auf den Milchsaft der Pflanze. Sativa bedeutet so viel wie angebaut oder gesät. Lacuca sativa gehört in die Gattung der Lattiche (Lactuca) und diese Pflanzenart wiederum zur Familie der Korbblütler. Schon frühzeitig, mindestens vor 4000 Jahren, wurde der Lattich bereits zur Kulturpflanze.
Der Salat aus dem Anbau, ob in unserem Garten oder in der Landwirtschaft, ist keine Wildform mehr. Er stammt aber nachweislich von einer oder mehrer solcher ab. Das ist einerseits der Stachel-Lattich (Lactuca serriola), doch auch der Giftlattich (Lactuca virosa) ist ein naher Verwandter der Züchtung. Letzterer ist ein Heilkraut, und seine Heilwirkungen wurden früher wohl auch dem Lactuca sativa zugeschrieben.
Aus dem Milchsaft von Lactuca virosa wurde eine Art Opium (Lactucarium) hergestellt, welches im Ursprung vielleicht einmal geraucht wurde. Später fand es dann, und das noch bis ins späte 19. Jahrhundert hinein, in medizinischer Dosierung als allgemein übliches Beruhigungsmittel Verwendung.
Weitere wichtige pflanzenkundliche Infos
Unser Gartensalat in seiner ursprünglichen Botanik zählt zu den zweijährigen krautigen Pflanzen. Sein natürlicher Lebenszyklus beginnt mit dem Aufgehen der ausgefallenen Samen im August/ September, was heißt, dass die im Sommer ausgebildeten Samenkörner noch im selben Jahr keimen und neue Sämlinge bildet. Diese überwintern, bilden im folgenden Frühjahr ihre grundständigen Blattrosetten aus, schießen bereits gegen Ende Mai in die Blüte und bilden im Juli neuen Samen. Im Garten- und Feldanbau ist man weitgehend von diesem Zyklus abgewichen, indem der Mensch das Saatgut über den Winter aufbewahrt und im zeitigen Frühjahr aussät. Der Salat kommt auch in dieser Zeit zur Reife und wurde auf diese Weise zu einer einjährigen Pflanze. Die Verkürzung der Vegetation bringt aber mit sich, dass der Salat empfindlicher und für Schädlinge und Krankheiten anfälliger wird. Nur die Kultur des sogenannten Wintersalates entspricht der ursprünglichen Pflanzennatur und sollte im Sinne einer Permakultur wieder mehr in den Vordergrund rücken.
Der Gartensalat liebt wie seine Urform eher trockenen, aber nährstoffreichen, lockeren Boden auf sonnigem, warmen Standort. Eine moderate Düngung ist angebracht, aber auf ein Zuviel sollte unbedingt verzichtet werden, denn die Pflanze lagert sonst nur unnötig Nitrate in den Blättern ein. Diese wiederum bilden im menschlichen Körper schädliche Nitrosamine. Allerdings baut sich das Nitrat in den Salatblättern durch den Einfluss des Sonnenlichtes am Tag auch wieder ab. Deshalb ist die Ernte des Blattgemüses am Abend zu empfehlen. Hinzu kommt, je dunkler (schattiger) die Pflanzen stehen, um so nitratreicher sind sie. Wird Gartensalat beispielsweise im Gewächshaus gezogen, hat er im Vergleich zur Freilandkultur erheblich höhere Nitratwerte (Je nach Sorte bis zu 4,85 g pro kg! Empfohlene Tagesdosis für Erwachsene: 3,7 mg pro kg Körpergewicht. Bei 80 kg Körpergewicht empfielt die WHO nicht mehr als 0,3 g Nitrat pro Tag. Ein Salatkopf wiegt ca. 300 g.).
Salatanbau – Geschichte
der verdickte Stiel als Gemüse (Spargelsalat) Verwendung findet.
In das europäische Abendland kam der Salat zur Zeit Karl des Großen, der ihn im 8. Jahrhundert in seinem 'Capitulare de villis vel curtis imperii' (Landgüterverordnung der Krongüter) erwähnt. Die kaiserlichen Güter waren Musteranlagen für modernsten Land- und Gartenbau. Man pflanzte das Blattgemüse aber auch in den Klostergärten an. Im 13. Jahrhundert spricht Albertus Magnus (deutscher Gelehrter und Bischof, † 15.11.1280) schon von dem großblättrigen, allbekannten Salat, der das ganze Jahr angepflanzt werde. Der Kopfsalat, welcher unseren heutigen Formen ähnlich ist, wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. So schreibt Hieronymus Bock 1551 von einem Lattich, der einem kleinen Krauthäuptlein gleiche. Schon 1557 galt dieser als die gebräuchlichste und beste Sorte.
Im 18. Jahrhundert kannte man etwa 25 Sorten des leicht zu kultivierenden Blattgemüses. Theodor Lange schriebt in seinem Allgemeinen Gartenbuch 1895 "In Deutschland sind die Salatfreunde [verschiedener Grünsalate] wohl am meisten am Rheine und in Sachsen zu Hause, namentlich im Westen gibt es Ortschaften, wo jeden Abend nur eine Riesensalatschüssel auf den Tisch kommt."
Kulturformen Anbau
Die für den Anbau im Selbstversorgergarten wichtigen Kulturformen sind die folgenden. Für weitere Informationen zu den Sorten, Eigenschaften und Anbauformen bitte den Links folgen.
- Kopfsalate (Lactuca sativa var. capitata) – geschlossene Köpfe; eine Unter- bzw. Nebengruppe bilden die Eisbergsalate (Crisp Group)
- Schnitt- und Pflücksalate (Lactuca sativa var. crispa) – bilden keine Köpfe aus; werden entweder jung komplett geschnitten oder beständig Blätter abgepflückt
- Romanasalate (Lactuca sativa var. longifolia) – aus dem Mittelmeerraum stammende Formen; kräftig ausgebildete Blätter, welche traditionell keine Köpfe ausbilden; mittlerweile auch geschlossene Sorten erhältlich
- Spargelsalate (Lactuca sativa var. angustana) – sogenante Stielgemüse, welche markige Sprosse ausbilden
Ähnliche Blattgemüse sind die Zichoriensalate, welche mitunter vom Äußeren her den Kopf- und Blattsalaten sehr ähneln, doch sie gehören zu einer anderen Pflanzenart (Cichorium intybus ssp. foliosum). Die Begrifflichkeit Herbstsalate bezieht sich auf saisonale Angebote und ist keine botanische Kategorie.