Was mich an Holzterrassen am meisten stört, sind die Fugen in der Fläche, durch die schnell einmal Schlüssel, Münzen oder kleine Spielsachen im Nichts verschwinden. Diese Spalten sind jedoch für eine ordentliche Belüftung der Konstruktion unabdingbar.
Mittlerweile gibt es etliche Systeme, bei denen die Fugen geschlossen werden können. Das geht natürlich nur bei ausreichender Belüftung, die je nach Standort wie beispielsweise eventueller Überdachung sehr unterschiedlich sein kann. Hier im Bild sehen wir bereits ein solches System von fugenlos verlegten Terrassendielen, bei dem die Rillen im Holzdeck mit Nut-Gummi geschlossen wurden. Die Dielen besitzen beidseitig eine Nut, in welche der Gummi eingefügt und stabil gehalten wird.
Allerdings basieren diese im Bild vorgestellten Holzdecks und ähnliche Systeme, auf dem Holz-Verbundwerkstoff Wood-Polymer-Composites (WPC). Das sind Materialien, welche aus Naturfasern und Verbindungsstoffen hergestellt werden. Das Foto stammt aus dem Jahre 2010 von der Landesgartenschau in Aschersleben (Sachsen-Anhalt). Aussteller ist megawood®, und die aktuelle Produktbezeichnung lautet wohl "Megawood-Nutleiste" für geschlossene Terrassendecks (FixStep_System).
Jedoch braucht auch dieser Holzersatz (WPC), der die Feuchtigkeit um vieles besser verträgt als Holz, eine gute Belüftung. Man sollte die Dielen also mindestens 13 bis 15 Zentimeter über dem Boden montieren, damit eine Luftzirkulation garantiert ist. Zudem muss so ein WPC-Deck eine leichte Neigung haben, damit das Wasser abfließen kann. Idealerweise werden zudem die Dielen längs zum Neigungswinkel verlegt. Allerdings ist es ja gerade die Besonderheit von Holzdecks, dass sie im Gegensatz zu herkömmlichen Terrassen waagerecht verlegt werden können. Diese Besonderheit wird hier dann doch wieder aufgehoben, auch wenn die Neigung bei einer solchen WPC-Terrasse mit geschlossenen Fugen geringer ist, als bei Steinbelag. Es muss also vieles bedacht und abgewägt werden. Unten folgen noch Alternativen zu der hier aufgezeigten Variante, die aber derzeit weitestgehend die einzige Möglichkeit darstellt, Holzdecks ohne Spalten, Rillen und Fugen zu montieren.
Natürlich gibt es auch weitere Anbieter ähnlicher Systeme, die vergleichbare Produkte vorweisen können, wie beispielsweise den sogenannten Fugenschlauch (Fugenprofilschlauch) – zugehörig zu den NATURinFORM WPC-Terrassendielen, der vermutlich auch zu anderen Systemen passt. Entsprechend musst du im Internet nach Herstellern oder Händlern suchen. Ich kann als Journalist hier nur die Anregung dafür geben und noch einige Alternativen vorschlagen.
Weitere Möglichkeiten, das Fugen-Problem zu lösen
Nachdem ich oben eine professionelle Lösung vorgestellt habe, folgen hier nun noch Alternativen, die durchaus zur Problemlösung beitragen. Das wäre zum Ersten, die Fugen von vornherein schmal zu wählen, beziehungsweise vorhandene breite zu verengen:
Schmale Fugen wählen oder vorhandenen Fugen schmäler machen
Wenn wir bezüglich der Holzdecks nach den Fugenabständen recherchieren, bekommen wir Angaben von 4 bis 9 Millimeter, wobei der Abstand meist auch von der Dicke der Bretter abhängig ist.** Übrigens muss auch die Stoßfuge eine Mindestbreite aufweisen, wobei in der Regel zu den vorhin genannten Wert ein Millimeter hinzu addiert wird, und dieser Längsstoß muss luftig, also nicht direkt auf der Unterkonstruktion, liegen. Mein Vorschlag wäre nun, die Fuge schmal zu halten, bei der gesamten Konstruktion auf eine gute Durchlüftung zu achten und sogenanntes Thermoholz , welches für Pilze weniger anfällig ist, zu verwenden.
Ich persönlich glaube, dass man Thermoholz-Terrassen auch mit 1Millimeter-Fugen konstruieren kann, wenn alle anderen Parameter optimal sind. Häufig sind es die unterschiedlichsten Baufehler oder gar eine Kombination derselben, welche zu Schäden führen. Dazu gehört auch, dass Blumenkübel nicht direkt auf dem Terrassenboden abgestellt werden dürfen, denn darunter fault es schnell. Auch sollte der Boden regelmäßig gereinigt werden. Besonders die Fugen dürfen nicht verstopfen. Eine regelmäßige Reinigung mit einem Hochdruckreiniger verhindert, dass sich Laub und dergleichen festsetzen. Zudem ist wichtig, darauf zu achten, dass unterhalb der Terrasse das Wasser gut abgeleitet wird und nicht an Ort und Stelle versickert. Ein feuchte Umgebung und Untergrund geben zu viel Feuchtigkeit nach oben ab.
Genial finde ich nun aber das folgende Beispiel, welches oben auf dem Foto bereits zu bestaunen war. Diese Alternative entdeckte ich wiederum auf einer Gartenausstellung. Zu sehen sind montierte Dielen mit außergewöhnlich breiten Fugen. Diese wurden mit Bambusstäben besetzt und auf diese Weise verschlossen. Dabei wechselt ein breiter Spalt mit Bambuseinlage immer mit einer sehr schmalen, nur millimeter-breiten Lüftungsrille ab. Hier im Bildbeispiel wurde wohl ein Tropenholz verwendet. Tropenhölzer sind ähnlich resistent gegen Pilzschädigungen, wie das bereits erwähnte Thermoholz. Die Besonderheit stellt aber das Bambusrohr in der breiten Fuge dar, weil durch den runden Querschnitt des Rohres nur sehr schmale Schlitze bleiben. Andererseits ist die Höhe der Fuge auf Seiten des Rohres absolut minimal. Es ist schon etwas anderes, ob ich zwei Bretter nebeneinander liegen habe, die beispielsweise 3 Zentimeter stark sind. Diese werden mit einer 7 Millimeter breiten Fuge unter Umständen schlechter durchlüftet, als die vorgestellte Konstruktion mit einer 1,5 Zentimeter breiten Fuge, in welcher sich ein 1,3 Zentimeter starkes Rohr befindet.
Beim vorgestellten Beispiel ist es zudem nicht zwingend, ausschließlich Bambusrohr zu verwenden. Wer erfinderisch ist, kann den Bambus auch durch andere Materialien, wie etwa Edelstahl- oder Kupferrohr ersetzen.
Das obige Foto zeigt uns zudem, wie solch ein Gartendeck (hier eine verschwiegene Sitzecke) auch optisch ansprechend ist. Dieser stille Gartenplatz wurde im japanischen Stil angelegt – für sich bereits ein kleiner Japanischer Garten – nur durch einige wenige gestalterische Andeutungen. Auf der einen Seite haben wir den "gebauten Garten" mit strengen, geraden Linien und auf der anderen Seite als Gegensatzprogramm die frei wuchernde Natur. Diese Kontrastwirkung ist typisch für diesen Gartenstil. Hier ein weiteres Beispiel.
Dielen mit Nut und Feder unter dem Terrassendach
Der nun folgende Hinweis mag zwar überflüssig erscheinen, doch nicht selten wird bei einem Bauvorhaben im Garten nicht an die simpelsten Dinge gedacht. Haben wir eine überdachte Terrasse, dann können wir, wenn ansonsten eine gute Hinterlüftung gewährleistet ist, ganz gewöhnliche Holzdielen verlegen. Das sind Dielen, die mit Nut und Feder verbunden werden und gar keine Spalten aufweisen. Wer auf Nummer sicher gehen will, der füge trotzdem jeweils nach einem Meter eine schmale Lüftungsfuge ein. Wie oben bereits erwähnt, müssen auch die Stoßfugen hinterlüftet sein, was heißt, dass die Bretter an ihrem Ende nicht auf einen Holzbalken aufgeschraubt werden dürfen.
Hauptzweck des Holzdecks bedenken
Wenn oben bereits gesagt wurde, dass oftmals nicht an die einfachsten Problemlösungen gedacht wird, so möchte ich zum Schluss aber auch noch einmal auf den Umstand hinweisen, dass bei allen genannten Lösungen das Oberflächenwasser immer rasch abgeleitet werden sollte. Dabei geht natürlich ein Hauptzweck der Holzdecks verloren. Das ist die Fähigkeit, Regenwasser flächig versickern zu lassen. Die Terrassendecks bieten sich also dort an, wo eine Versiegelung der Gartenfläche nicht gestattet ist (örtliche Bauordnung) oder dort, wo eine durch zu viel Stein versiegelte Fläche renaturiert werden oder Regenwassergebühren gespart werden sollen.
Eingangs erwähnte ich die Schlüssel, Münzen oder kleine Spielsachen, welche gern von Holzdecks verschwinden. Lösen wir das Problem doch einfach so, dass wir einen Teil der Dielen so bauen, dass sie aufgeklappt werden können und darunter gereinigt werden kann. Diese Möglichkeit ist doch genial! Und wenn das Holzdeck zudem recht hoch über dem Terrain liegt, könnten wir den Platz darunter auch noch als Stauraum nutzen...
P. S. – Eine Problemlösung schaffen mitunter auch ganz simple aufrollbare Terrassenmatten. Wenn also mal ein wichtiger Gegenstand durch die Ritzen unter die Terrasse gerutscht ist, rollt man sie auf, findet ihn (und auch vieles Anderes) wieder und rollt sie wieder zu. Das ist auch keine schlechte Idee.
** Bei der Verwendung von Naturhölzern könnte bei günstiger Lage und entsprechender Neigung der Fläche zur Entwässerung eine Fugenbreite von ca. 1 mm die Konstruktion ausreichend belüften. Besonders bei der Verwendung von haltbaren Materialien, wie beispielsweise Thermoholz, wären so schmale Fugen wohl kein Problem. Hat man dazu noch die Möglichkeit, die Seitenflächen der Bretter mit dem Hobel etwas konisch abzusetzen, dann entstehen in der Fuge ebenfalls nur schmale Stöße, die dann also nicht so hoch sind, wie die die Stärke der Bretter vorgibt. Über diese Variante sollen die Bastler und geschickten Heimwerker auch noch einmal nachdenken.