Eine solche Mini-Terrasse ist wohl das übliche Anhängsel am Eigenheim, welche meist aus dem Grunde klein geplant wurde, um im Bebauungsgebiet die versiegelten Flächen (Gebühren für Oberflächenwasser!) relativ klein zu halten. Wenn ich nun Tipps zur Gestaltung und Dekoration der winzigen und schmalen Wohnfläche vor dem Haus gebe, so will ich am Anfang doch auch den Vorschlag machen, das vorhandene Areal zu vergrößern.
Eine Alternative zu durch Steinplatten versiegelte Böden sind Holzdecks. Diese lassen Regenwasser ins Erdreich versickern und habe zudem den Vorteil, dass man auf das Niveau des Hauses gehen und die Außenfläche sich ohne Stufen anschließen kann. Steinbelag erfordert meistens einen Höhenunterschied, der mit Stufen ausgeglichen werden muss (Bild 3). Befindet sich die Terrasse auf der gleichen Höhe wie das anschließende Zimmer des Hauses, verbindet die Terrassentür Haus und Garten eng miteinander, und wir können den Außenbereich als erweiterten Wohnraum sehen und nutzen.
Doch nun zu Tipps und Regeln der Gestaltung:
Einen einheitlichen Materialtyp verwenden
Winzige Gärtchen und um so mehr kleine Terrassen wirken gediegener, wenn wir für deren Grundstruktur einen einheitlichen Materialtyp verwenden. Im Bild 2) wurden Klinkerziegel sowohl für die Sichtschutzmauer, das flache Mäuerchen als auch einen Teil des Bodenbelags genommen. Damit geben sie der übrigen Gestaltung einen ruhigen Rahmen. Diesen Materialeinsatz gab die Hausfassade vor, die ebenfalls aus Backstein besteht. Im Inneren dieser Fassung von Hauswand, Sichtschutz und Ummauerung kann es dann schon etwas bunt zugehen, was aber nicht störend wirkt. In diesem Falle ist es ein bunter Mix von Pflanzen.
Im Bild 3) unten habe ich ein ungünstiges Beispiel mit einem schmalen Reihenhausgarten gewählt, wie es hundertfach in unseren Eigenheimsiedlungen zu finden ist. Auch hier ist die Hausfassade mit geschichteten Klinkersteinen verblendet, aber die anmontierten Sichtschutzelemente sind hölzern. Der Terrassenbelag ist aus Betonstein (mit Fischgrätenmuster) verlegt, die Gartenmöbel sind aus Plastik und die Bank aus Holzlatten und Bandeisen.
Beide Terrassen (Bild 2 u. 3) haben eine ähnliche Grundstruktur mit abgeschrägter Sichtschutzwand, doch was für ein Unterschied. Die beiden Bilder verdeutlichen wohl ohne weitere Erläuterung, wie ein kunterbuntes Miteinander von Materialien die Veranda winziger erscheinen lassen, als sie in Wirklichkeit ist und kein Material- oder Farbmix Weite vermittelt. Allein der Anstrich der ockergelben Lamellenzäune mit einer ziegelroten Lasur würde hier schon, ohne viel Geld auszugeben, die Situation merklich verbessern. Farbliche Veränderungen am Flächenbelag können mit Beton- oder Steinlasuren vorgenommen werden. Von der Qualität her ist am Betonsteinbelag nichts auszusetzen. Wem Naturstein zu teuer ist, der kann durchaus auf Betonstein ausweichen, da es diesen mittlerweile in einer großen Palette von Farben und Formen zu kaufen gibt. Bei Nässe und Eis ist er zudem rutschfester als Natursteinplatten und Pflastersteine.
Ein wichtige Aspekt zu diesem Thema: der Sichtschutz.
Solch eine kümmerliche Blickschutzwand, wie sie im Bild 3) zu sehen ist, finde ich unverhältnismäßig billig im Verhältnis zum Wert von Haus und Grundstück. Der Eigentümer oder Mieter zahlt in der Regel für astronomische Kredite oder Mieten für Haus und Grundstück, und dann ist es zum gemütlichen Bewohnen völlig unbrauchbar, weil man, auf der Wohnterrasse sitzend, jedes Hüstelgeräusch des Nachbarn mit anhören muss oder auf der ohnehin zu kleinen Terrasse wie auf einem Präsentierteller der Beobachtung durch Nachbarn oder Passanten ausgesetzt ist. Ein ausreichender Sichtschutz macht den wirklichen Wert eines Wohngrundstückes aus. Im Beispiel der Bilder 1) und 3) ist diese Mindestanforderung niemals gegeben, ganz abgesehen von der minimal erforderlichen Schalldämmung zum nachbarlichen Garten hin.
In den meisten Fällen glaube ich, dass die Hausbesitzer, welche sich wie in den Beispielen 1) und 2) eine schön dekorierte oder modern gestaltete Kleinterrasse wünschen, im Innersten eher den Wunsch haben, einen unbeobachteten Sitzplatz am Haus ihr eigen zu nennen. Der Garten, und der kleine Garten um so mehr, ist doch in der Idealvorstellung der Menschen das kleine versteckte Refugium und nicht solch ein optisch kühler Ort, wie es die besagten Fotos zeigen. Eine gemütliche Atmosphäre entsteht nur dort, wo man sich unbeobachtet fühlt, und dann verhält man sich auch entspannter, als unter der vermuteten Aufsicht fremder Augen.
Kleine Terrassen, wie sie hier beschrieben werden, brauchen sowohl einen akustisch dichten als auch blickdichten Rahmen. Nur scheuen sich viele Gartenbesitzer davor, diesen schon engen Platz durch Hecken, Spaliere oder Sichtschutzwände vermeintlich noch mehr einzuengen. Doch das tut eine Rahmung merkwürdigerweise nicht (siehe Bild 5). Die hohe Mauer um ein kleines Gärtchen macht es geheimnisvoller und gemütlicher, und das gilt auch für die Terrassengestaltung. Nur muss man sich von dem möglichst verborgenen Sitzplatz am Haus oder am Fenster Sichtschneisen in eine schöne Aussicht der Umgebung schaffen.
Das interessanteste Beispiel für so eine Mini-Terrasse bekam ich von einer Leserin als Foto geschickt, welche ihre von überall einsehbare Veranda gleich mit einem Pavillon überbaute und dessen Fenster mit Jalousien versehen hat (Bild 4). Abgesehen vom Sichtschutz ist die Außenfläche auch an Regentagen nutzbar, und die Unterhaltung mit Freunden an langen Sommerabenden störte selbst nach Mitternacht nicht, weil der Pavillon und die vielen Pflanzen drumherum das Gemurmel der Gespräche schluckt. Das ist wohl auch hier auf dieser Garten-Infoseite die wichtigste und beste Empfehlung für die Gestaltung unserer Sitzecke am Haus.
Klein schafft klein, was kann Abhilfe schaffen?
Das Foto 3) zeigt uns noch eine weitere Problematik auf. Wenn auf einer kleinen Fläche zur Dekoration winzige Blumentöpfe und Pflänzchen stehen, dann machen diese Objekte die Anlage optisch noch kleiner und beengter. Selbst der kleinteilige Betonpflasterbelag verstärkt dieses Empfinden. Ganz anders beim Gestaltungsbeispiel 2), hier wurden sicher ganz bewusst die großformatigen Kalksteinplatten eingefügt, um die Fläche optisch großzügiger erscheinen zu lassen. Zusätzlich finden wir im Hintergrund eine skulpturenartige Vase, welche durch ihre Größe den Platz dominiert.
Um die Situation in den ungünstigen Bildbeispielen zu verbessern, könnte man (egal ob Eigentümer oder Mieter) ein Holzdeck mit überbreiten Terrassendielen über den Betonsteinbelag montieren. Bei dieser Gelegenheit sollte man die Außenfläche gleich vergrößern, denn es gilt die Regel: Besser einen kleinen Garten mit großer Terrasse zu besitzen, als andersherum.
Großblättrige Pflanzen
Wenn man alle die oben aufgezeigten Möglichkeiten nicht hat, wie etwa den Belag zu verändern, so dekoriere man die Terrasse wenigstens mit großen Objekten. Die Vase im Bild 2) ist auch dafür wieder das positive Beispiel. Man verwende große Pflanzgefäße mit üppig wachsenden Gewächsen. Bambus ist dafür eine gute Empfehlung oder, wer Überwinterungsmöglichkeiten hat, der stelle Oleanderbüsche auf. Ich habe auch eine Reihe von frostfesten Kübelpflanzen aufgelistet, welche verwendet werden können und relativ pflegeleicht sind. Dort, wo der Gartensitzplatz etwas schattig liegt, können auch üppig wachsende Farne wie der Straußenfarn neben die Veranda eingesetzt werden. Üppiges Pflanzenwachstum ist also angesagt, wie es auch Rankpflanzen, welche die Sichtschutzwände verschönern, bewirken können. Wer nur spärlich bewachsene Töpfchen oder kümmerliche Koniferen neben besagten kleinen Flächen hat, der sollte lieber ganz darauf verzichten und mehr auf architektonische Elemente setzen.
Ein einheitliches Konzept
Wichtig für jede Gestaltung im Garten ist, einem roten Faden zu folgen. Ein klares Thema sollte in dem Design erkennbar sein. Meist wird eine mediterrane Terrassengestaltung gewünscht. Das Konzept kann auch auf einer kleinen Außenfläche verwirklicht werden und sollte sich dann aber zudem im Garten wenigstens andeutungsweise fortsetzen. Andere Stilformen sind möglich. Das Projekt kann zum Beispiel im Landhausstil gestaltet werden oder zeitlos modern. Ideal ist es, wenn das Wohnhaus und die gesamte Außenanlage konzeptionell zusammenpassen, erzwingen lässt es sich aber nicht immer.
Praktisches
Hast du kleine Kinder und willst deinen Sitzplatz am Haus genießen, dann baue Spielgeräte, Plantschbecken und Sandkasten unmittelbar neben der Terrasse auf. Denn je weiter die Spielgeräte weg sind, desto seltener spielen dort die Kinder. Auch die Halterung für die Wäschespinne wird von vielen Eigenheimbesitzern beharrlich auf dem Rasen eingesetzt, obwohl man dann im Winter ständig gegen Nässe und Schneematsch ankämpfen muss.
Gärten am Haus sollten also auch für praktische Hausarbeiten nutzbar gemacht werden, wie im Bild 6) sichtbar. Und deshalb möchte ich auch noch an die Möglichkeit erinnern, eine kleine Sommerküche einzurichten. Bei uns hat sie sich besonders bewährt, wenn eingekocht oder wenn mit dem Wok gekocht wird. Im Freien stören Dampf und Fettspritzer weniger, als in der Küche. Zudem machen sich viele öde Hausarbeiten draußen unter freiem Himmel angenehmer, als in geschlossenen Räumen. Und nicht zuletzt können Eltern auf diese Weise die Kinder im Garten leichter beaufsichtigen.