Wer sich schon einmal mit den verschiedenen Zaunsystemen vertraut gemacht hat, wird sich nun fragen, welche Form oder Ausführung er für seine Einfriedung wählen soll. Hier bekommst du eine kurz zusammengefasste Entscheidungshilfe für dein Projekt. Der Zaun sollte ja neben seinem Zweck und den Kosten auch einem gewissen Stil entsprechen und zu Haus und Grundstück passen.
Alternativen
Die erste Entscheidung, die sicher schon gefallen ist, doch möchte ich doch noch einmal die Wahlmöglichkeit zwischen Hecke oder Zaun erwähnen. Beide Varianten in Kombination sollten wird vermeiden. Ausnahmebeispiele gibt es natürlich auch. Eines habe ich dokumentiert. Es ist die Kombination eines Gitterzaunes mit einer Weißbuchenhecke. So ist die Kombination von Hecke und Zaun erlaubt. Eine weitere Alternative zu beiden Varianten wäre noch eine Gartenmauer, welche eigentlich die Beste ist, doch halt auch die Teuerste. Gegen die Mauer gibt es oft das Argument, sie enge ein, doch das ist ein weit verbreiteter Irrtum.
Ummauerte und hoch umhegte Gärten bekommen eher eine besondere Raumwirkung und das Flair eines geheimnisumwitterten Ortes. Da man in solch einem Raum keinen unmittelbaren Vergleich zu größeren Passagen hat, wird man den begrenzten Gartenplatz nicht als solchen bemerken. Über entsprechende optische Effekte habe ich an anderer Stelle einiges mehr geschrieben. Kombinationen von Mauer und Zaun sind ebenfalls möglich, robust und doch auch transparent.
Gestaltung der Zaunanlagen – den Stil wählen
Haben wir nun den Entschluss gefasst, einen Zaunsystem zu errichten, so sollten wir bei der Wahl der Materialien zunächst schauen, wo wir uns befinden. In der Stadt greift man traditionell auf andere Werkstoffe zurück, als auf dem Lande:
Waldreiche Umgebung – ländlich
Befinden wir uns in einer Waldreichen Gegend, sollte unser Beschluss feststehen. Hier hin gehört eine Zaunanlage wird aus Holz. Der Staketenzaun ist die einfachste Form des Holzzauns. Hier sind spätere Reparaturen kinderleicht zu bewerkstelligen. Wer etwas mehr Sichtschutz benötigt, baut sich einen Bretterzaun, der eine sehr einfach zu bewerkstelligende Heimwerkerarbeit darstellt. Am Ende ist dort auch immer die Optik ok. Ähnlich einfach und standortgerecht ist der Jägerzaun. Wo er hin passt, ist er eine sehr kostengünstige Zaunvariante.
Dieser ist deshalb sehr leicht zu errichten, weil er aus preiswerten vorgefertigten Schwerelementen zusammenmontiert wird, welche auch leicht im PKW transportiert werden können. Eine interessante Erfindung ist der Rollzaun aus Spaltholz. Dieser ist vorgefertigt auf Rollen zu beziehen. Dadurch wird ein superschnelles Montieren ermöglicht und es können kostengünstig große Areale eingezäunt werden. Aufwändig in Beton gesetzte Säulen braucht es für die Rollzäune nicht.
Heide - ländlich - städtisch
Eine ganz andere Landschaftsart, als die vorhin benannte, ist die Heidelandschaft. Als uraltes Kulturland besitzt sie kaum noch Wälder und so sind diese Gegenden traditionell arm an Holz. Man setzte zwar auch hier Holzzäune, doch mehr die Material sparenden Varianten. Staketen- und Rollzaun sind hier durchaus Stilgerecht, oder auch Einfriedungen aus waagerecht verarbeiteten Stangenholz und einfachste Koppelzäune, doch massiv verarbeitete Bretterzäune sollten wir in der Heide vermeiden. Dort, wo wenig Bauholz und Naturstein zu haben war, baute man übrigens viel mit Backstein. Klinkermauern sind in den Heidegebieten vor allem in den Städten sehr traditionell. Wo Findlinge geborgen werden konnten, sind sie das landschaftstypische Baumaterial für Einfriedungen. Auf dem Lande wurden aber auch die Toranlagen, wie die Zäune auch (in Kombination mit den Friesenwällen) aus geschmiedetem Eisen gefertigt.
Metallzäune sind hier in einfacher Ausführung auf dem Lande und formenreicher in der Stadt altes Kulturgut. Nicht selten gab es aber auch schon vor 150 Jahren industriell hergestellte Katalogware. Derartige Zäune in einfachsten Ausführungen wurden vor allem auf dem Lande gern genommen (preiswerte Anschaffung, extrem haltbar und pflegeleicht), und sie gehören damit auch zum ländlichen Landschaftsbild.
Noch nicht erwähnt wurden die Flechtzäune aus Weide, welche in traditioneller und neuartiger Form wieder sehr in Mode gekommen sind. Auf dem Lande sind Weidenzäune sicher nie deplatziert, doch in der Stadt fügen sich sich selten optimal ein. Dort sollten wir sie zur Straße hin mit bedacht einsetzen und mit anderen Materialien kombinieren (z.B. Natursteinsäulen).
Mediterran
Über mediterrane Gärten habe ich etliche Infoseiten geschrieben und dort die geeigneten Zaunsysteme für Haus und Garten mehrfach erwähnt. Hier sei nur kurz gesagt, dass auch der mediterrane Raum arm an Holz ist und dort das Schmiedeeisen der Ersatzbaustoff für das Holz ist. In Kombination mit Natursteinmauern auf dem Lande und möglicherweise auch mit Betonmauern im urbanen Bereich haben wir vielerlei Möglichkeiten attraktive Zaunsysteme zu wählen. Nur sollte das Eisen für die Zäune moderat verwendet werden. Grazile, transparente Handwerksarbeit (dem Handwerksstil entsprechend) sollte wuchtigen Modellen anzusehender Massenproduktion, vorgezogen werden.
In der Stadt
Innerhalb der Städte und innerhalb von Eigenheimsiedlungen, welche nicht eng mit der Landschaft verbunden sind, haben wir oft mehr Freiheiten für die Gestaltung der Zaunanlagen. Im Randbereich großer Städte und in Kleinstädten können wir die ländlichen Formen der Zaunsysteme durchaus in die Umgebung gut einfügen. Doch je mehr unser Grundstück am Stadtzentrum liegt, desto mehr muss bzw. sollten natürliche Formen einer architektonischen Strenge weichen. Als Beispiel: Mitten in der Stadt sind Weiden- und Rollzäune sowie Jäger- und Bretterzäune in das Umfeld optisch schlecht einfügen. Wer es sich leisten kann, setzt hier Mauern oder Metallzaunsysteme. Ein moderner Eisenzaun in klassischer unverschnörkelter Form passt in jede urbane Umgebung. Neben Schmiedeisen und Profileisen werden Metallzäune heute auch aus geschmiedeter Bronze oder Edelstahl gefertigt. Und auch hier sein nochmals daran erinnert: wird Metall für den Zaunbau verwendet wird, müssen nicht immer Materialschlachten veranstaltet werden. Der Metallzaun wirkt am besten, wenn er transparent bleibt und es gilt der Leitspruch: Weniger ist mehr.
Wertgerecht
Wenn ich hier den Begriffe "wertgerecht" verwende, so mit der Bedeutung, dass die Einfriedung eines Hausgrundstückes angmessen mit dessen Bebauung korrespondieren muss. Beispielsweise sollte der Garten einer Stadtvilla nicht mit einem Maschendrahtzaun oder dergleichen eigehegt werden. Wer solch ein Grundstück ererbt hat und eine angemessene Umzäunung nicht erhalten oder aufbauen kann, der sollte eine Hecke wählen um Einfriedung und Haus gleichwertig zu gestalten. Dieses Prinzip ist unbedingt zu beachten, wenn ich die Empfehlung geben Zaunsystem im richtigen Stil zu wählen.
Natürlich gilt dieser Grundsatz auch in gegengesetzter Art und Weise. Habe ich ein schlichtes Siedler-Eigenheim, so ist vor diesem ein protziger Eisenzaun absolut unangemessen. Noch genauer müssen wir an Gebäuden und Grundstücken vorgehen, wo wir denkmalsgeschützte Substanz vorfinden und noch mehr auf die traditionellen Materialien achten, mit denen wir die Zaunsysteme wählen.