Schnittsalat AnbauDas Blattgemüse kann in Mischkultur mit Radieschen angebaut werden
Das Blattgemüse kann in Mischkultur mit Radieschen angebaut werden

Der Schnittsalat ist im Anbau sicher das Einfachste, was wir an Gemüse im Garten oder auf dem Balkon anbauen können und wo wir schnellsten Erfolg haben. Je nach den Temperaturen können wir nach fünf bis sechs Wochen auf erste Ernten hoffen. Für den Balkon ist die Kultur besonders gut geeignet, weil die Blumenkästen jeweils eine Doppelreihe aufnehmen können. Hier bietet es sich förmlich an, vor den Sommerblumen, die Mitte Mai gepflanzt werden, die Balkonkästen zunächst mit dem Schnittsalat zu belegen. Zudem weisen die hellgrünen Blätter auch eine gewisse Zierwirkung auf. Etwa drei Mal können wir von einer Reihe Blätter ernten, indem wir sie schneiden, was doch ein ganz beachtliches Ergebnis ist. Selbst die eigene Samenzucht ist im Garten, wie auf dem Balkon, leicht möglich und wird hier in der Anbauanleitung erklärt. Und es wird die Frage geklärt, ob es auch winterharten Schnittsalat gibt.

Die Anzucht der Art hat besonders für Anfänger den Vorteil, weil man dadurch auch die sogenannte Mischkultur kennenlernen und anwenden kann. Das heißt, wenn wir Reihen mit dem Blattgemüse säen, so können wir die Zwischenräume nutzen, und dort zum Beispiel Radieschen säen.

Schnittsalat und Radieschen MischkulturMischkultur: Zwischen den Reihen dürfen, wie hier im Bild, Radieschen oder Mairübchen gesät werden.

Ist der Salat abgeerntet haben wir als Zweiternte noch Radieschen. Dazu unten mehr. Zuerst wollen wir aber erst einmal folgende Frage klären:

Was ist Schnittsalat?

Botanisch gesehen ist dies der Gartensalat (Lactuca sativa), der eine Art aus der Gattung der Lattiche (Lactuca), gehörend in die Unterfamilie Cichorioideae, zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae), innerhalb der Ordnung der Asternartigen (Asterales) darstellt. In der Regel handelt es sich beim Schnittsalat um irgendeine Sorte Kopfsalat. Beim Schnittsalat, der im deutschen auch Rupf-, Streu- oder Stechsalat, oder auch Latsche [1] heißt, kommt es nämlich nicht auf eine bestimmte Sorte an. Es ist einzig die Anbaumethode, bei der das Blattgemüse relativ dicht in eine Reihe gesät wird. Durch die dichte Saat wird die Kopfbildung verhindert. Das ist das ganze Geheimnis. Es wird zwar im Handel spezieller Samen angeboten, doch eigentlich geht für die Kultur jeder beliebige Kopfsalatsamen zu verwenden.
Manchmal wird die hier vorgestellte Form auch mit dem sogenannten Pflücksalat verwechselt. Der Samen dieser Sorten kann ebenfalls dicht-gesät und für unsere Zwecke genommen werden. Der Pflück- ist aber kein Schnittsalat. Wenn dieser rein als Pflücksalat angebaut wird, dann steht dieser in Abständen von 10 bis 30 cm. Die Pflanzen lässt man wachsen und einen Stängel bilden. Von diesem werden dann jeweils vom Stängeltrieb die größten Blätter nach und nach gepflückt, was wiederum seine Vorteile hat. Der Hauptvorteil ist aber der, dass bei diesem die Blätter (weil er hoch wächst) nicht so schnell verschmutzen, wie das im Freiland beim Schnittsalat der Fall ist. Unter Glas oder im Gewächshaus ist das bei Letzterem allerdings nicht das Problem und auch beim Anbau auf dem Balkon ist diese, durch Regen verursachte Verschmutzung weniger ein Problem.

Sorten

Die Sorten sind oft mehr eine Art Verkaufsname, bzw. oft sind es Sorten, welche auch als Schnittsalat angeboten werden. Wie schon erwähnt, kann eigentlich jede Sorte Gartensalat verwendet werden. Die bunten Mischungen sind natürlich auch etwas für's Auge und sind besonders auf dem Balkon ein essbares Ziergemüse. Lactuca sativa:

  • Viva Italia Mix – rotbraune und grüne Blätter
  • Fitness Mix – rotbraune und grüne Blätter
  • Mix Portion – ebenso bunt
  • Babyleaf – bunt und rundliche Blätter
  • Verde ricciolina da taglio – rotbraune und grüne Blätter gekraust
  • Micro-Mix – eichenblättrrig
  • Catalogna – ähnlich den Löwenzahnblättern

Anbauanleitung

Standortbedingungen

Die Ansprüche an Boden und Klima sind gering. In der kurzen Kulturzeit werden auch kaum Nährstoffe verbraucht, sodass die Düngung kein Thema ist. Für den zeitigen Anbau im Frühjahr kann auch Anbauland genutzt werden, welches ab Mitte Mai durch die Bäume beschattet wird. Sonst ist Sonne und Halbschatten optimal, wobei die Pflanzen immer geiler wachsen, je mehr Schatten besteht.

Schnittsalat aufgegangene AussaatDas Schnittsalat im Freiland säen ist vom Frühling bis 12. August möglich und bringt dann noch Ertrag.

Zum Erdsubstrat für die Balkonkästen ist zu sagen, dass wir hierfür auch die "verbrauchte" Blumenerde vom Vorjahr aus den Kästen nehmen können. Sie muss also nicht entsorgt werden. Wir nehmen die Erde aus den Kästen in einen Eimer, vermischen sie dort, wenn vorhanden, mit 10 Prozent neuer Erde oder mit gesammelten Kaffefiltersatz. Dann befüllen wir damit die Pflanzkästen neu und säen darin den Pflücksalat aus.

Aussaat – bis wann kann man Schnittsalat säen?

Schnittsalat wird, wie andere Salate auch, recht flach gesät, da diese Pflanzengruppe ein sogenannter Lichtkeimer ist. Das ein Zentimeter tiefe Säen ist ein gutes Maß. Im Garten werden die Reihen 15 bis 20 Zentimeter voneinander entfernt und wenn wir eine Mischkultur planen (Radieschen), dann wählen wir besser 25 Zentimeter Reihenabstand. Oben wurde bereits gesagt, dass Schnittsalat dicht gesät wird. Dabei liegen die länglichen Samenkörnchen etwa aller ein bis zwei Millimeter in der Rille. Ein anderes Maß ist 1/4 Gramm Samen auf einen laufenden Meter. Für den sogenannten Stechsalat wird breitwürfig gesät, was unten im Text noch einmal näher erklärt ist.
Der Aussaatzeitpunkt kann ganz verschieden sein. Wenn es die Wetterbedingungen zulassen geschieht das von Februar bis Juli – in der ersten Woche des August können wir es notfalls auch noch probieren. Von August bis September können wir winterharte Salatsorten säen, welche dann aber erst im Frühling zu ernten sind. Wer ein beheiztes Gewächshaus oder einen Wintergarten sein Eigen nennt, kann natürlich ganzjährig säen. Im unbeheizten Gewächshaus rät der Autor besser den Winterportulak anzubauen. Auch für den Balkon ist der Winterportulak eine treffliche Alternative, denn es ist das einzige Blattgemüse, was auch bei Temperaturen kurz über 0°C wächst. Ihn sähen wir Ende September, Anfang Oktober in den Balkonkasten.

Pflege

Nach der Saat ist diese feucht zu halten und bei Trockenheit ist zu gießen. Vergleichbares gilt auf dem Balkongarten. Im Freiland ist im Frühling kaum zusätzlich zu wässern, weil es in Abständen Niederschläge gibt. Der Boden zwischen den Reihen ist locker zu halten und Unkraut sollte entfernt werden. Damit ist alles getan, was nötig ist.

Schnittsalat richtig ernten

Beim Schnittsalat ernten ist schon auf die richtige Vorgehensweise zu achten, doch müssen wir auch keine Wissenschaft daraus machen. Wenn der Salat um die 15 Zentimeter hoch gewachsen ist, nehmen wir eine Schere, wie sie in jedem Haushalt zu finden ist. Mit ihr werden jeweils reihenweise komplett alle Blätter abgeschnitten. Man schneide tief, aber nicht so tief, dass die "Herzen" der Pflänzchen gekappt werden. Das sind die Terminalknospen, welche in diesem Jugendstadium der Gewächse etwa einen Zentimeter über dem Boden im Zentrum der Blattansätze stehen. Von dort treiben dann die neuen Blätter wieder aus. Haben wir zu weit oben abgeschnitten, so ist das auch nicht ausgesprochen schlimm, dann haben wir nur beim nächsten Schnitt einige halb abgestorbene alte Blattansätze mit dabei. Das ist alles.

Michkulturanbau

Die Mischkultur wurde oben bereits erwähnt und es wurde gesagt, dass dafür die Reihenabstände etwas großzügiger angelegt werden sollten. Ein sinnvoller Mischanbau ist der mit Radieschen, zeitigen Rettichen und Mairübchen. Dies sind Kulturen, welche oft von Erdflöhen heimgesucht werden. Das sind kleine, längliche Käfer, welche bei Berührung fortspringen. Sie richten bei den besagten Arten oft große Schäden an oder löchern die aufgehende Saat von Kohlgewächsen. Beim Dill haben wir das gleiche Problem. Des Blattgemüse dämmt diese Insekten etwas ein, was der Autor selber beobachten konnte. Hier haben wir also eine Mischkultur, wo die verschiedenen Pflanzenarten tatsächlich voneinander profitieren. Natürlich sind auch andere Mischformen möglich, welche aber mehr in Richtung Zwischenkultur gehen. Das heißt, dass zwischen dem Salat Gemüse gesetzt werden, welche zunächst in ihrem Jugendstadium den Schnittsalat nicht bedrängen. Breiten sie sich aus, so ist das Blattgemüse längst abgeerntet. Effektiv ist die Kombination mit Kohlrabi, Grünkohl, Brokkoli und ähnlichen Kohlarten. Tomaten können lange Zeit mit dem Salat zusammenstehen, sowie auch Rote Beete, Mangold, Buschbohnen oder Erbsen. Andere Möglichkeiten sind gegeben, doch nicht immer zweckmäßig.

Krankheiten, Schädlinge

Es ist möglich, dass bei ungünstiger Witterung, durch heftige Wetterumschwünge oder auch durch zu dichtes säen, durch zu viel Schatten oder unregelmäßiges Gießen, Mehltau (Pilzbefall) oder Blattlausbefall die Folge sind. Was ist dann zu tun? Der Autor hat dafür nur einen Tipp. Ist ein Pflanzkübel befallen, so entsorge man Erde und Pflanzen. Im Garten graben wir das Blattwerk als Gründüngung ein. Es bringt nichts, an solchen Kulturen herumzudoktern.

Samen selber ernten

Nach dem dritten Komplettschnitt, oder wenn die Tage sehr heiß und lang sind, neigen die Pflanzen zum schießen und zur Samenbildung. Im Garten lassen wir dann von den frühen Aussaaten drei oder vier der Schnittsalate durchwachsen. Diese bilden dann 80 bis 100 cm hoch Stängel (bitte anbinden) mit vielen gelben Blüten, welche dann im Juli wiederum winzige Pusteblümchen ausbilden. Diese haben dann reife Samen, die wie verkleinerte Kümmelkerne aussehen. Diese ernten wir und lagern sie trocken. Der Samen bleibt dann gut fünf Jahre lang keimfähig. Im Balkonkasten lassen wir zwei oder drei der Pflanzen schießen und stellen den Kasten auf den Boden an einen hellen Platz. Auch dort bilden sich die Samen aus, wobei die Samenstände im Blumenkasten meist niedriger bleiben. Damit sind wir dann mit unserer Schnittsalat-Kultur völlig autark. Wenn wir reichlich Samen ernten, und dabei noch frostfeste Salatsorten haben (es sind nur jung aufgegangenen Pflänzchen winterhart) lohnt es sich den oben bereits erwähnten Streu- und Stechsalat anzubauen, was besonders im Freiland empfehlenswert ist.

Stechsalat anbauen

Unter Stechsalat (hier Anbau weiter ausgeführt) verstehen wir Kopfsalate im Jugendstadium, die vom Beet im Ganzen herausgestochen werden. Für diese Zwecke braucht es wiederum frostfesten Kopfsalat.

Stechsalat

Werden im August Beetflächen frei, so können wir dort unseren Salatsamen breitwürfig aussäen. Das geschieht von August bis September. Die Samen gehen dann auf, überwintern und beginnen sehr zeitig ihr Wachstum, sodass wir in der Regel bereits im April kleine Miniatur-Kopfsalate haben. Diese werden nach und nach ausgestochen und in der Küche verwendet und etwa ab Ende April, Anfang Mai ist dann das Beet bereits wieder frei für ein anderes Gemüse, wie Buschbohnen, Tomaten, Paprika usw.


[1] Der deutsche Pflanzenname Latsche leitet sich sicher vom Lattich her ab.

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