Die Verwendung von Bambus in Töpfen, Kübeln oder anderen Pflanzgefäßen sieht man immer öfter. Besonders in Städten und da ganz besonders auf den Terrassen der Restaurants haben sie sich bewährt, wie es das Bild 1) dokumentiert. Sie vereinen in sich viele praktische Eigenschaften, doch zu Beginn sei eine, mir besonders wichtige, genannt. Bambuspflanzen wirken nämlich immer heiter, und das ist für Besitzer von Gaststätten, Cafés und ähnlichen Wirtschaften schon ein beachtenswerter Aspekt. Man sagt nicht nur so dahin, dass die aus China stammenden, immergrünen Pflanzen ein Flair von fernöstlicher Gelassenheit verbreiten. Sie tun das auch wirklich.
Sieben nützliche Eigenschaften
Bambus hat interessante optische Eigenschaften. Auch wenn wir ihn dicht pflanzen und reichlich wuchern lassen, wirkt dieses Riesengras nie beengend oder gar erdrückend. Die Pflanzen sind immergrün, und das Grün ist stets ein freundliches. Zudem steht es fast immer im Kontrast zum Rohr. Eine erste Kontrastwirkung erhalten wir mit den vertikalen Halmen und ihren oftmals horizontal abstehenden Laubblättern. Das lässt die Bambusstaude optisch lebendig und nicht langweilig wirken. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn der Wind durch die Halme streicht und die leichten Blätter bewegt.
Ein weiterer Gegensatz kann erzielt werden, wenn gelbes, schwarzes oder auch rotes Bambusrohr den Hintergrund zu den hellgrünen Blättern bildet. Bei der Wahl der Sorte sollte unbedingt darauf geachtet werden.
Den sogenannten Roten Bambus gibt es noch nicht allzu lange. Seine Halme leuchten nach dem Austrieb kirschrot und dunkeln später etwas nach.
Besonders edel sieht Bambus mit schwarzem Rohr aus. Vom Schwarze Bambus ist die Sorte Black Bamboo (Phyllostachys nigra) sehr zu empfehlen.
Und auch der Gelbe Bambus (Phyllostachys aureosulcata f. aureocaulis) kann optische Akzente setzen. Er ist mit seiner Höhe von mindestens drei Metern jedoch nur etwas für große Pflanzgefäße oder das Freiland. Auch einen etwas geschützten Standort erfordert sein gutes Wachstum.
An dieser Stelle sei ein wichtiger Hinweis gegeben, der für alle Bambussorten und genau genommen für alle Gewächse, die in Pflanzgefäßen stehen, gilt. Es sollte auf die Standfestigkeit geachtet werden und das ganz besonders bei starkem Wind. Nicht selten liegt bei Sturm eine hohe Windlast an, da die dichten Stängel und Blätter dem Wind einen hohen Widerstand entgegensetzen.
2) Ein mächtiger Fargesia murielae
Bambus ist eine besonders robuste Kübelpflanze und zudem auch noch pflegeleicht. Sie kann regelmäßig geschnitten werden, muss es aber nicht. Andere Sichtschutzpflanzen, wie beispielsweise der Buchsbaum sind da schon anspruchsvoller und wollen einen regenmäßigen Schnitt. Soll der Bambus eingekürzt werden, können wir relativ sorglos vorgehen. Ein bestimmter Zeitpunkt ist nicht so wichtig, wie bei anderen empfindlicheren Kübelpflanzen. Wir können das Riesengras sogar wie eine Hecke pflanzen und beschneiden, und das auch im Pflanzbehälter.
Einzig das regelmäßige Wässern darf nicht vernachlässigt und auch die regelmäßige Düngung nicht versäumt werden. Dazu habe ich unter der Überschrift Pflege ausführlicher geschrieben.
Sowohl für den Gastronomiebereich als auch für den Einsatz als Terrassenpflanze daheim auf der Veranda ist es von großem Vorteil, dass die hier vorgestellten Bambusarten keine Gefahr für Haustiere und kleine Kinder darstellen, denn sie sind nicht giftig. Ganz im Gegenteil, die Sprossen sind sogar essbar, unter ihnen ganz besonders die der Fargesia-Arten und Sorten. Und wer prinzipiell Wert auf ungiftige Pflanzen legt, ist mit einem Bambus besser beraten als mit dem giftigen Oleander.
Zum Thema Sichtschutz kann ich nur sagen, dass der Bambus diese Aufgabe hervorragend erfüllt, denn, sowohl dicht aber dennoch transparent, verhält er sich wie eine Gardine vor dem Fenster. Er verhindert den Einblick nach innen, erlaubt uns jedoch, von unserem Platz aus die dahinterliegende Umgebung einzusehen.
Wie diese Art Sichtschutz effektiv funktioniert, habe ich auf diesen Garten-Seiten ausführlich geschrieben. Und ebenso über die Philosophie dahinter, nämliche dass ein ordentlicher Sichtschutz den Garten erst zu dem macht, was er ist, ein abgeschotteter Bereich. Der Wortsinn Garten bedeutet im Grunde ein Refugium, ein Bereich, der nicht sofort und von jedem eingesehen werden kann, in dem ich mich unbeobachtet fühlen kann. Mit Bambus als Sichtschutz erreiche ich das auf hervorragende Weise. Und wenn ich es weiterspinne, schafft er einen Raum der Stille und der Kontemplation, oder übertreibe ich jetzt?
Die empfehlenswerten Sorten
Auch wenn im Text bereits Arten genannt wurden, die wir verwenden können, will ich zwei davon noch einmal gesondert vorstellen.
- Fargesia murielae – Gartenbambus z.B. die Sorte 'Smaragd' ®
- Fargesia nitida – Fontänenbambus
Beide Arten sind sehr winterhart, und sie werden im Pflanzkübel meist nicht höher als zwei Meter. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Arten, denn fast alle Garten-Bambusarten lassen sich auch als Kübelpflanze ziehen.
Unterscheiden kann man Fargesia murielae und F. nitida an der Wuchsform, am Habitus. Ersterer wächst so breit wie hoch und mehr überhängend. Wenn es gewünscht ist, wirkt es sehr romantisch, doch bei Platzmangel wird es zum Problem. Letzterer heißt zwar "Fontänenbambus", was ausufernde Laubkaskaden suggeriert, doch er wächst ausgesprochen aufrecht und damit so, wie wir uns Bambsurohr im Allgemeinen vorstellen.
Punktet Fargesia murielae mit seinen Blättern, die buschig abstehen und dadurch leicht und luftig wirken, und die dünnen, grünen Stängel kaum zum Vorschein kommen lassen, wirkt Fargesia nitida mit seinem Rohr in den Farben Schwarz, Schwarzgrün, Schwarzrot und Rot in Kontrast mit dem Laub. Der Fontänenbambus ist zudem ganz besonders frostfest, was ihn interessant für Gegenden mit ausgesprochen kalten Wintern macht.
3) Bei der Sorte Fargesia murielae 'Flamingo' ist der Kontrast zwischen den vertikalen Halmen und den horizontal gestellten Blättern besonders auffällig.
Und es kommt noch ein weiterer bemerkenswerter Aspekt hinzu. Vielleicht ist dem Leser bekannt, dass Bambus auch blühen kann. Das kommt zwar nur ganz selten vor, circa alle 80 bis 120 Jahre, doch wenn dieses Gewächs einmal geblüht hat, womit es sich total verausgabt, stirbt es ab und muss ersetzt werden.
Fargesia nitida war 2006 mit seiner weltweiten Bambusblüte in den Schlagzeilen. Und von 2006 bis 2008 sind tatsächlich (weltweit?) alle Fargesia nitida-Sorten nach der Blüte eingegangen. Aus dem Samen wurden von den Staudengärtnern wieder neue Sorten gezüchtet. Die nächsten hundert Jahre sollte das Absterben der Pflanze nach der Blüte nicht zu erwarten sein. Bei anderen Arten ist das nicht garantiert.
Die wichtigsten Sorten von Fargesia nitida stelle ich hier mit ihren wesentlichsten Eigenschaften vor. Schon die aktuellen Varianten sind recht formenreich in Bezug auf die Rohr- und Blattfarbe sowie auf Wuchsform und -höhe, doch es ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahren garantiert noch viele neue und hochinteressante Sorten in den Verkauf kommen. Schon die Nummerierung der Sorten "Jiuzhaigou 1 bis 8" zeigt, dass die Sortenauslese und Züchtung noch voll im Fluss ist.
- 'Black Pearl' – Wuchshöhe 3 bis 3,5 m; dunkles Rohr mit auffälliger Bereifung der Halme
- 'Jiuzhaigou 1' – Sorte 'Roter Bambus'; 2 bis 3 m hoch; junge Halme sind anfangs rot, färben sich später schwarz
- 'Jiuzhaigou 4' – Höhe 2,5 bis 3 m; dunkelgrüne Blätter; schwarzgrüne Halme
- 'Jiuzhaigou 8' – langsam wachsende Sorte
- 'Jiuzhaigou Genf' – wird 3,5 bis 4 m hoch; dunkel-kirschrotes Rohr
- 'Volcano' – 2 m Wuchshöhe; gelbgrüne Blätter; schwarze Halme; beachtenswert!
Standortbedingungen und Pflege von Bambus-Kübelpflanzen
Alle hier angeführten Arten können sowohl in voller Sonne als auch im Halbschatten stehen. Am besten vertragen sie lichten Halbschatten.
Die Pflanzerde sollte reichlich Humus enthalten und locker sein. Am besten vermischt man sie mit etwas Sand (sandig-lehmig). Finde ich es häufig übertrieben, für jede Pflanzenart teure Spezialerde zu kaufen, finde ich es im Fall der der wertvollen Rohrgräser durchaus angebracht, denn sie enthält alles, was die Pflanze für einen guten Neustart in unserem Garten benötigt. Wer keinen Gartenmarkt in der Nähe oder keine Transportmöglichkeit hat, kann die Erde auch online kaufen.
Werden die neu gekauften Setzlinge in diese Erde gepflanzt, brauchen sie ein Jahr lang nicht gedüngt zu werden. Speziell in der Anwachsphase aber auch prinzipiell sollte die Erde nie völlig austrocknen. Wer befürchtet, dem nicht gerecht zu werden, für den kann ein spezielles Bewässerungssysthem eine zweckmäßige Anschaffung sein. Dauerhafte Staunässe, wie sie in Regenperioden häufig in Übertöpfen entsteht, sollte aber ebenso vermieden werden. Es führt nicht selten zu Fäulnis und dem Absterben des feinen Wurzelgeflechts.
Für die spätere, jährliche Düngung, die ebenfalls von großer Wichtigkeit ist, empfehle ich gleichfalls ein Spezialprodukt. Für Bambuskulturen gibt es im Handel spezielle Langzeitdünger. Diese Investition sollten wir tätigen und nicht am falschen Ende sparen, denn an den nicht gerade preiswerten Pflanzen wollen wir doch viele Jahre lang unsere Freude haben.
Die entsprechende Anleitung gibt uns Auskunft, wann das Produkt zum Einsatz kommt. In der Regel wird das im Frühling sein. Auf keinen Fall darf im Spätsommer oder gar im Herbst stickstoffeicher Dünger (z.B. Blumendünger) verabreicht werden. Die zum Wachstum angeregten Halme können dann nicht mehr ausreifen und werden anfällig für Frostschäden.
Wichtig für alle immergrünen Kübelpflanzen ist, dass sie auch im Winter, wenn die Erde im Topf trocken ist, gegossen werden. Problematisch ist es dann, wenn im Februar (da wird die Wintersonne wärmer) harter Frost herrscht. Dann frieren die Wurzelballen der Pflanzen total ein und verhindern die Wasseraufnahme duch die Wurzeln. Wenn dann die Bambusblätter voll in strahlender Sonne stehen, transpiriert das Laube das Wasser aus den Blättern und die Pflanzen vertrocknen.
Das wird häufig als Frostschaden angesehen. Doch die Pflanze ist einfach nur vertrocknet. Vorbeugend können wir die Pflanzkübel an einen schattigen Platz stellen oder die Halme und Blätter mit Vlies gegen die Sonne schützen.
Was machen wir aber, wenn der Kübel-Bambus doch einmal "erfroren" ist? In diesem Falle müssen wir nicht in Panik verfallen. Wir schneiden die Halme etwa einen Zentimeter über dem Boden ab und warten etwas. In 99 von 100 Fälen werden die robusten Pflanzen wieder austreiben. Ich habe auf diese Weise schon ganz Bambusgärten neu erstehen sehen.
4) Bambusa multiplex 'Alfons Karr' (Vordergrund) ist eine Form mit gelbgrün panaschiertem Rohr, verträgt jedoch nur bis -6°C und ist eher für den Wintergarten geeignet.
Kaufen
Ich rate immer zuerst den Kauf beim Gärtner vor Ort. Der kann die Pflanzen meist gleich anliefern und gibt mitunter auch eine Anwachsgarantie, was bei diesen recht teuren Zierpflanzen recht sinnvoll ist.
Natürlich ist auch der Kauf im Internet möglich und über den Versand zu erhalten. Das ist in der Gartenbranche gar nicht so ungewöhnlich und auch nicht neu. Den Versand von Pflanzen gibt es in Deutschland mindestens schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts. So wurden beispielsweise von Dresden aus, wo man bereits vor 200 Jahren wertvolle Kameliensorten züchtete, dieselben per Postkutsche auf zum Teil recht abernteuerlichen Wegen bis nach Moskau geliefert. Wenn man schon damals auf alle Kundenwünsche eingegangen ist, so wir es der heutige Online-Versand beim Bambus genauso oder vielleicht sogar noch besser hinbekommen.