Die Aubergine, auch Eierfrucht oder Melanzani genannt (Solanum melongena) und stammt aus dem Festland Südostasiens, wo es ein buschiges, mehrjähriges Gewächs ist. Es ist im Ursprung also ein Gemüse der Tropen und Subtropen, welches im Kleingarten (abgesehen vom Gewächshaus) selten sehr erfolgreich angebaut wird. Der Grund hierfür ist, dass die Kultur bei uns nur in beständig sonnigen und warmen Sommermonaten gelingt, wobei es allerdings auch nicht ausgesprochen heiß und trocken sein sollte. Die Aubergine ist ein Nachtschattengewächs und wurde bereits vor 4000 Jahren in Indien kultiviert. Von Südostasien aus gelangte es bis nach Japan und mit der Expansion der Araber im frühen Mittelalter auch nach Spanien. So richtig heimisch wurde die Aubergine im mittleren Europa aber nie.
Wer jedoch gern Moussaka oder Ratatouille zubereitet, oder sie auch gern neben den Steaks geölt und gewürzt auf den Grill legt, der wird sich sicher irgendwann einmal mit dem Anbau der Aubergine im eigenen Garten beschäftigen. Hier kannst du es nun tun.
Drei Punkte, worauf es beim Anbau besonders ankommt
Wer die Aubergine selber aussäen möchte, der muss sie bereits Ende Februar säen, weil sie im Jugendstadium sehr langsam wächst – das wird leider oft verpasst. (zum Vergleich: Tomaten genügt es am 1. April zu säen).
Des Weiteren muss der Boden besonders gut vorbereitet und sehr tief gelockert werden – unten wird es beschrieben.
Und als dritter Punkt ist zu nennen, dass wir nicht den Fehler machen dürfen, an den sich entwickelnden Pflanzen (sie werden mit zwei Trieben gezogen) zu zeitig Früchte reifen zu lassen. Erst muss sich die Pflanze stärken und kräftige Triebe ausgebildet haben und dann darf sie erst Früchte bilden. Überhaupt will die junge Aubergine, nachdem sie draußen Mitte Mai gepflanzt wurde, drei bis vier Wochen lang wärmstes Wetter und – vor allem Bodentemperaturen um die 18°C. Nachdem sie etabliert ist, wäre das, abgesehen von einer möglichst hohen Luftfeuchte, nicht mehr so wichtig. Doch in der Praxis ist es gerade anders herum, da ist der Mai und Juni manchmal relativ kühl [1] und der Juli heiß und trocken. Das Problem lösen wir nur mit dem Einsatz von Mulchfolie und Gartenvlies und mit angewärmten Gieswasser (siehe unten).
Waren nun die Voraussetzungen für unseren Anbau günstig, können wir mit relativ hohen Ernten rechnen, die im Freiland bei vier bis fünf Kilogramm pro Quadratmeter liegen [2]! Manchmal kann es sogar so sein, wenn der Sommer sehr verregnete ist, dass am Ende die kältetoleranteren Tomaten bei Regenwetter versagen (also Braunfäule bekommen) und die Auberginen durchstarten. Im Übrigen ähnelt die ganze hier dargestelle Kultur sehr dem Anbau des Gemüse-Paprikas.
Anbauanleitung für die Freilandkultur
Das Saatgut
Die flachen Samen haben etwa den Umfang eines Stecknadelkopfes und besitzen eine beige oder gelblichweiße Farbe. Vollreifen, samenechten Früchten können wir diese in großer Anzahl entnehmen. Ihre Keimkraft besteht vier bis fünf Jahre. Ein Gramm Saatgut enthält etwa 250 Samen.
Wenn ich eigentlich dazu tendiere, selbtgezogenes Saatgut zu verwenden, ist es doch für kleiner Gärten angebracht hochwertiges F1-Saatgut zu kaufen, da wir in der Regel wenige Pflanzen setzen. Diese sollten dann aber auch Höchsterträge bringen.
Boden, Standort, Düngung
Die Ansprüche an den Boden sind hoch. Das Beet sollte zwei Spaten tief (wie beim Paprika) umgegraben (gelockert) werden, damit der Boden locker ist und überschüssiges Wasser gut abziehen kann. Das Beet sollte in voller Sonne stehen, kann aber auch an warmen Plätzen im Halbschatten liegen. Aus den Tropen stammende Gemüse mögen vor allem konstante Wärme und keine zu große Hitze. Aus diesem Grunde kann ein Standort, der Mittags etwas überschattet ist, ein sehr guter Platz für den Auberginenanbau sein.
Eine reichliche Humusdüngung wird empfohlen (Mist oder Kompost); und als Grunddüngung sind folgende Kennzahlen der Literatur zu entnehmen:
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Stickstoff 5 g/m², Phosphor 10 g/m², Kali 20 g/m².
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Zusätzlich wird eine Stickstoffdüngung vorgenommen (5 g/m²), nachdem die Pflanzen gut angewachsen sind. Im Kleingarten- und Selbstversorgungs-Anbau haben wir für diese Zwecke oft eine Düngerjauche aus Kaninchen- oder Hühnermist zur Verfügung. (P.S. Bisher ist alles der Paprika-Kultur ähnlich)
Aussaat, Saattiefe, Pflanzung und Pflege
Gesät wird Ende Februar, wenn die Saat nicht sonderlich warm steht, und dann weiterkultiviert wie auch die Paprikapflänzchen. Wenn die optimale Keimtemperatur von 25 °C gegeben ist, kann man die Aussaat notfalls auch noch auf die Zeit vom 15. März bis 10. April verlegen.
Mehr Infos zu Fragen der Auberginenaussaat findest du hier >>
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Saattiefe: Einen bis zwei Zentimeter, Dunkelkeimer! Gewöhnlich werden 0,5 Zentimeter Tiefe für die Saat angegeben, doch das halte ich für ungünstig. In entsprechender Literatur ist nichts zur Thematik zu finden.
Die aufgegangenen Jungpflanzen werden pikiert und vor der Auspflanzung zweckmäßigerweise in Töpfen weiter vorgezogen. Die Töpfe sollten neun Zentimeter Durchmesser besitzen (9er Topf), was relativ groß ist.
Pflanzung, Mulchfolie und erste Pflege- und Kulturmaßnahmen
Gepflanzt wird etwa ab dem 15. Mai.
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Beetvorbereitung: Um die eingangs beschrieben optimalen Temperaturen und vor allem Bodentemperaturen zu gewährleisten, die wirklich sehr wichtig sind, kommen wir nicht drumherum das Beet mit einer Mulchfolie abzudecken. Solche Folien verschaffen uns gut 4°C höhere Temperaturen im Boden (unterhalb von 5 cm, siehe [3]). Schwarze Folien bringen zwar etwas weniger an Erwärmung, als transparente, doch heizen sich nicht so sehr in der Mittagssonne auf [3], womit ich eher zu schwarzen Bodenschutzfolien rate.
Wenn unser Beet mit reichlich Komposterde so angelegt ist, dass es einen leichten Hügel bildet, lässt sich die Folie besser auflegen und das Regenwasser rinnt zügiger in den Boden ab.
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Pflanzung: Wir lassen die Töpfe mit den Pflänzchen zunächst in handwarmen Wasser ordentlich Feuchtigkeit im Wurzelballen aufnehmen und pflanzen sie dann ein wenig tiefer ein, als wie sie im Topf stehen.
Der Pflanzabstand beträgt 75 x 50 Zentimeter. Das sind drei Pflanzen pro Quadratmeter.
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Vlies-Abdeckung: Ist gepflanzt, decken wir das Beet zusätzlich mit einem leichten, lichtdurchlässigen Gartenvlies (Wintervlies, Frühbeetvlies) ab. Haben wir ein solches nicht zur Hand, nehmen wir zunächst eine Folie, sollten uns aber besser ein leichtes Kälteschutzvlies kaufen. Unter Folie entwickelt sich nämlich oft Schwitzwasser, welches sich nachts abkühlt und sich ungünstig auf die Vitalität der Pflanzen auswirkt.
Das lichtdurchlässige Gartenvlies sollte nämlich nach der Pflanzung vier Wochen lang die Pflänzchen vor Kälte und hohen Temperaturschwankungen schützen.
Pflege: Anbinden, erste Blüten entfernen, Ausgeizen, richtiges Gießen
Die meisten Sorten werden etwa 50 bis 100 Zentimeter hoch. Die Besonderheit bei der Eierfrucht ist die, dass sie als Büsche gezogen werden können oder an Stäben, beziehungsweise an einem Spalier oder ähnlichen Gestell. Dabei werden die einzelnen Triebe dann am besten an Schnüren gezogen.
Anfangs lassen wir im unteren Bereich als Assimilationsfläche fünf oder sechs Triebe im unteren Bereich stehen, und entfernen sie erst, wenn sie blühen.
Wichtig ist es auch (wie beim Paprika) die sogenannte Königsblüte [4] im oberen Berich zu entfernen. IN der Folge werden dann auch noch unten an den Haupttrieben die ersten sich bildenden zwei Blüten entfernt. Die Pflanzen sollen am Anfang noch keine Früchte bilden und alle Kraft in einen kräftigen Triebaufbau stecken.
Zeigt sich der dritte Blütenansatz, lassen wir ab dann nur die großen Blüten stehen und entfernen regelmäßig die kleineren Blüten.
Auch weitere, sich bildende Seitentriebe, werden entfernt. Mit dieser Pflege, sollten sich dann schon ein recht guter Fruchtansatz bilden.
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Wichtig ist, dass wir die Pflanzen nach Bedarf regelmäßig gießen, wobei der Boden nicht sumpfig werden darf. Das ist ein Grund, warum wir einen tief gelockertes Beet benötigen.
Außerordentlich wichtig ist aber, dass wir möglichst gut angewärmtes Wasser verwenden. Für diese Zwecke ist es sinnvoll, immer eine gefüllt Gießkanne (Zinkblechgießkanne) direkt am Beet stehen zu haben, die sich dort – schnell verfügbar – beständig von der Sonne aufwärmt. Durch zu kaltes Wasser verlieren die Auberginenpflanzen rasch ihre Vitalität und werden anfällig für Krankheiten. Ab dem einsetzenden Wachstum der Früchte ist besonders regelmäßig zu wässern. Im gleichen Zuge können wir öfters mit einer leichten Dungjauche unsere Kultur mit Nährstoffen versorgen.
Ernte, Ertrag
Die Ernte erfolgt, sobald die Früchte ausgewachsen und gut ausgefärbt sind. Die Frucht muss aber fest und darf nicht weich sein. Die Saison beginnt Ende Juli/Anfang August und endet spätestens Anfang Oktober. Wöchentlich wird einmal geerntet. Der Ertrag liegt bei 15 bis 20 Früchten pro Quadratmeter (4 bis 5 kg/m²) – das entspricht etwa 5 Früchte pro Pflanze.
Die Auberginenfrucht kann bei Temperaturen von 8 bis 10 °C und einer Luftfeuchte von 85 bis 90 Prozent bis zu 10 Tage lang gelagert werden. Danach sollte sie verarbeitet werden.
Kultur unter Glas
Im unbeheizten Gewächshaus dauert die Vorkultur von der Saat bis zur Auspflanzung 70 bis 75 Tage. Im unbeheizten Glashaus pflanzt man Ende April bis Anfang Mai (wie Tomaten). Kultiviert man im Gewächshaus, dann ist dort die Bestandsdichte 3 bis 4 Pflanzen pro Quadratmeter. Zum Beispiel:
0,6 x 0,5 Meter – oder: 0,75 x 0,4 Meter – oder: 0,5 x 0,5 Meter – oder: 0,75 x 0,3 Meter.
Sorten, Veredelte Auberginen auf Tomate
Es gibt sehr viele Sorten, hier ein kleiner Querschnitt aus dem Sortiment (zum Teil auch einfache Landsorten).
- 'Lange Violette', bekannte griechische Sorten
- 'Ping Tung', bis 30 cm lange schwarze Früchte (auch das Fruchtblatt fast schwarz)
- Melanzani bis 25 cm lange schwarze Früchte
- 'Riesen Aubergine' (Italien Long Purple), 30 cm lange schwarzlila Früchte
- 'De Barbentane', (Lange von Barbentane), eine frühe Sorte aus Frankreich
- 'Listade de Gandia', Aubergine für Freiland (helllila gestreift)
- 'Türkisch Orange', kleine orange Auberginen
- 'Slimjim' für das Freiland, wie 'Lange Violette', doch hellere Farbe
- 'Casper', weiße bis 12 cm lange Früchte
- 'Jilo Tingua Verde Claro', eine brasilianische, rote Sorte
- 'Goyo Kumba' eine afrikanische Sorte, die einer Tomate ähnelt
- 'Kurume' beliebte und ertragreiche Sorte aus Japan, kleine in der Form peperoniartige Früchte
- Veredlung auf Tomate: Einen wesentlich höheren Ertrag erreicht man durch Hochzuchtsorten, die auf Tomaten veredelt werden. Im Handel werden sogenannte Veredelungssets (mit Tomaten und Auberginen) angeboten.
Verwendung in der Küche
Ganz wichtig für den Selbstversorger ist es, die aufwändig gewonnene Ernte sinnvoll in der Küche verwenden zu können. Dafür sollten wir immer wieder einmal Rezepte durchsehen, gegebenenfalls vereinfachen und auszuprobieren, wie sich in unsere die alltäglichen Essengewohnheiten integrieren lassen.
Auberginen sind eine vielseitige Zutat und werden in vielen verschiedenen Gerichten auf der ganzen Welt verwendet – traditionell natürlich dort, wo es etwas wärmer ist, als in Deutschland. Hier sind einige typische Gerichte, in denen das Gemüse eine wichtige Zutat ist:
Moussaka: Ein traditionelles Gericht aus Griechenland und anderen Ländern des östlichen Mittelmeerraums. Es besteht aus geschichteten Auberginen, Hackfleisch, Kartoffeln und einer Bechamelsauce.
Parmigiana di Melanzane: Ein klassisches italienisches Gericht, das aus in Olivenöl gebratenen Auberginenscheiben, Tomatensauce, Mozzarella und Parmesan besteht, ähnlich wie bei einer Lasagne, aber mit Auberginen statt Nudeln.
Baba Ghanoush: Ein beliebter Dip oder Aufstrich aus dem Nahen Osten, der aus gerösteten Auberginen, Knoblauch, Zitronensaft, Tahini und Olivenöl hergestellt wird.
Ratatouille: Ein provenzalisches Gemüsegericht aus Frankreich, das aus geschmorten Auberginen, Zucchini, Paprika, Tomaten und Zwiebeln besteht.
Caponata: Ein sizilianisches Gericht, das aus geschmorten Auberginen, Tomaten, Sellerie, Oliven, Kapern und Essig besteht und oft als Vorspeise oder Beilage serviert wird.
Imam Bayildi: Ein türkisches Gericht, bei dem Auberginen längs halbiert und mit einer Mischung aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern gefüllt werden, bevor sie gebacken oder geschmort werden.
[1] Beispielsweise hatten wir in Deutschaland im Jahr 2019 einen extrem kalten und verregneten Monat Mai, was sich am Ende im Freiland enorm auf den späteren Ertrag auswirkte.
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[2] LABER H. / LATTAUSCHKE G.; Gemüsebau; Stuttgart (Hohenheim) 2020; Seite 482
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[3] Bodentemperatur mit und ohne Mulchfolie (DIagramm); Institut für Landtechnik TUM (2024);
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/OKFWO46BLRICRQYT2RRQKSZU3NGGPYJL
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Die "Königsblüte" bezeichnet die erste Blüte, die an einer Auberginen oberen Bereich der Triebbildung erscheint. Diese Blüte wird oft als besonders groß und prächtig wahrgenommen und signalisiert den Beginn der Fruchtproduktion. Allerdings sollte diese Blüte entfernt werden, um zunächst noch das Pflanzenwachstum zu stärken, damit sich eine größere Laubblatt-Assimilationsfläche aufbaut und ein stabiles Pflanzengerüst.
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[GJ.3.14] I ©Bildrechte und Text: G. Jacob, (2013) 29.2.2024