Diesen schönen und einfachen Sichtschutz aus Holz, der im Bild 1) zu sehen ist, habe ich auf einer Gartenausstellung fotografiert. Da er leicht selber zu bauen ist, und die Kosten überschaubar bleiben, möchte ich Hobbyhandwerker darauf aufmerksam machen. Zum Einsatz kamen Riffeldielen, die eigentlich für Terrassenböden entwickelt wurden. Hergestellt werden diese Dielen beispielsweise aus Douglasie (Riffelholz-Douglasie), die zu den schnell wachsenden, mittlerweile heimischen Gehölzen zählt und haltbares Gartenholz liefert. In gut sortierten Baumärkten kann man dieses Riffelholz kaufen. Die Bretter werden mit Edelstahlschrauben an Zaunriegel-Latten geschraubt. Nach dem Verschrauben wird dann mit einer Stichsäge der "Schwung" gesägt. So gestaltet kann das Sichtschutzelement wie ein gewöhnlicher Holzzaun montiert werden. Es wird in handelsübliche Zaunsäulen, die ebenfalls im Fachhandel erhältlich sind, eingehängt. Die Zaunsäulen (aus Holz für Holzzaunsysteme oder unauffällige Eisenrohr- bzw. Edelstahlsäulen) sollten aber optisch zu den Riffelholzelementen passen.
Für den Schutzanstrich kann das Zaunsfeld ausgehängt oder abgeschraubt werden, was die Unterhaltungsarbeiten sehr erleichtert. Allerdings bleibt diese helle Naturholzfarbe wie im Bild nicht auf Dauer erhalten. Mit einer guten Farblos-Lasur (mit UV-Schutz) wird der Holzzaun lange hell bleiben, doch irgendwann dunkelt das Nadelholz dann doch nach.
Wer eine besonders lange Haltbarkeit seines hölzernen Sichtschutzzauns wünscht, investiert in sogenanntes Thermoholz. Das sind mit hoher Temperatur behandelte, heimische Hölzer, die durch diese Konservierungstechnik eine vom Hersteller versprochene Lebensdauer von Tropenhölzern bekommen.
Zur Gestaltung möchte ich noch folgendes sagen: Was diesen Holzzaun so interessant macht, ist der geschwungene Bogenabschluss. Mit einer geraden Oberkante würde er wohl recht klotzig aussehen. Denn senkrechte Bretter in einer Reihe wirken eher wie Palisaden, und diese haben schon eine recht wuchtige Optik. Doch der schwungvolle Abschluss bringt etwas Leichtigkeit in die gesamte Gestaltung. An anderer Stelle würde ich das nicht so sagen und eher von Edelkitsch sprechen, wenn ein Zaun mit geschwungenem Abschluss das Grundstück umfriedet. Das ist immer dann der Fall, wenn die Umzäunung ein großes Areal begrenzt. Doch da das hier nicht der Fall ist, kann ich die Gestaltung als gelungen bezeichnen, zumal der wellenförmige Abschluss des Sichtschutzes zugleich einen Bezug zum Wasser herstellt. Die umgebende Terrasse aus dem gleichen Material wie das Blickschutzelement, als Wasserterrasse im japanischen Stil, der einzig durch einen japanischen Zierahorn angedeutet wird, rundet das ganze Ensemble ab.
Generell in Bezug auf kleine Gärten ist noch zu sagen, dass geschwungene Formen den Raum optisch vergrößern. Das ist besonders für kleine Gartenräume interessant. Die geschwungene Linie der Oberkante verlängert nämlich optisch täuschend die Umgrenzung, sodass der Betrachter das Areal als weiträumiger empfindet. Weitere Gestaltungs-Tricks in dieser Richtung findest du hier.
Nicht zuletzt die geriffelte Oberfläche [1] bringt einiges in puncto schöner Gartengestaltung. Es bietet einfach eine angenehme Optik, die ich im Außenbereich eher anrate als glattgehobeltes Holz. Gibt es doch in der Natur keine glatten Oberflächen, ganz besonders nicht beim Baum, der uns ja letztendlich das Holz geliefert hat, und mit seiner rauen Rindenstruktur eine eigene Art von geheimnisvoller Schönheit ausstrahlt.
Noch mehr gestalterische Aspekte
Obwohl zur Gestaltung nun schon so vieles aufgezählt wurde, gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt, den ich nicht außer Acht lassen möchte. Es kann durchaus sein, dass du dir solch einen schönen Sichtschutz selber gebaut hast und das vielleicht sogar ganz genauso, wie du es hier auf diesen Seiten gesehen hast. Am Ende wirkt es dann aber doch nicht so harmonisch und optisch ausgeglichen. Da kommt die Frage auf, warum die hier präsentierte Szene (Bild 2) so malerisch und harmonisch wirkt. Ganz einfach gesagt, entsteht dieser Eindruck, weil dem senkrecht strukturieren Riffelholz-Zaun waagerechte Strukturen als Gegensatz gegenüberstehen. In diesem Beispiel sind das der Holzzaun ganz rechts im Bild, die Steinmauer links und die Wasserfläche. Erst dieses Miteinander der Strukturen bewirkt die Ausgeglichenheit.
Der bereits erwähnte japanische Ahorn und die geschwungene Oberkante des Bretter-Sichtschutzes ergänzen mit einem bewegenden Element die Szenerie und bringen Lebendigkeit und Leichtigkeit hinein. Wie sehr es auf solche Details ankommt, habe ich schon in vielen Beiträgen und leider auch mit so manchem Negativbeispiel beschrieben und gezeigt. Das Beachten solcher simplen Prinzipien bringt häufig den letzten Schliff und einen manchmal ganz verblüffenden Effekt. Und die Umsetzung ist auf die verschiedenste Art und Weise umsetzbar. Es muss nicht unbedingt eine Mauer aufgeschichtet oder ein Teich angelegt werden. Bereits eine Gartenbank kann den horizontalen optischen Gegenpart zum vertikal strukturierten Sichtschutzzaun bringen.
Eine Kletterrose wiederum könnte den Ahorn ersetzen. Hierfür empfehle ich die blau blühende, duftende und nicht zu wuchtig wachsende Ramblerrose 'Veilchenblau' als ganz heißen Tipp, denn die lila-blauen Blüten können wiederum einen wunderschönen Farbkontrast [2] zum Riffelholz bilden.
Weitere Vorzüge dieses Sichtschutzzauns
Ich glaube, es muss niemandem lange erklärt werden, warum Sichtschutz im Garten und auf der Terrasse so wichtig ist. Doch mancher scheut sich, eine vermeintliche Abschottung gegenüber der Nachbarschaft aufzubauen. Dabei hat es absolut nichts damit zu tun, ob man jemanden mag oder nicht, Privatsphäre ist auch im Garten absolut wichtig und richtig. Wer sich ständig beobachtet fühlt, wird auf die Dauer kein Vergnügen am Aufenthalt im Freien haben und Sitzecke, Terrasse und Grillplatz immer seltener nutzen. Jeder von uns braucht hin und wieder Ruhe und Abgeschiedenheit und die Möglichkeit, sich von allen äußeren Einflüssen zurückzuziehen. Und deshalb ist es absolut legitim, wenn wir unser kleines Gartenrefugium mit Sichtschutzelementen umfrieden.
Zumal Sichtschutz auch noch andere Vorzüge hat, denn er kann zusätzlich als Wind- und Schallschutz fungieren. Bezüglich des Reflektierens von Geräuschen sind uns die Nachbarn am Ende vielleicht sogar dankbar, weil ein gekonnt platzierter Sichtschutzzaun, wenn er auf bestimmte Weise montiert ist [3], auch gut den Schall mindert und die Geräusche von unserer Terrasse auch bei uns bleiben. Manche Materialien wie Holz, Mauerwerk und Erdgabionen können sogar in gewisser Weise Schall absorbieren. Und nicht zuletzt als Windschutz mag unser geschwungener Sichtschutz-Eigenbau aus Holz innovativ sein, da schnurgerade Kanten störende Wind-Verwirbelungen verursachen können. Weiterführendes findest du unter dem Thema: Windkamm.
[1] Eigentlich sind diese Riffelholz-Bretter als Terrassendielen gedacht und haben zwecks Rutschfestigkeit eine strukturierte Oberfläche.
[2] Blau ist die Komplementärfarbe zum beige-orangenen Farbton des Holzes.
[3] Lärmschutzelemente müssen nahe der Lärmquelle stehen und absolut dicht sein; überall, wo wir durchschauen können, geht auch der Schall durch.
— Bilder 1) und 2) ausgezeichneter Themengarten auf der Gartenausstellung in Hemer, 2010, Ausführung: Garten- und Landschaftsbau Bullerjahn und Kunze GmbH.
[TJ.2.11]