Von den verschiedenen Zaunsystemen sind die Jägerzäune diejenigen, welche sich recht preiswert und schnell montieren lassen. Die erprobten Holzzäune haben den Vorteil, dass sie auch an Böschungen und anderen Schrägen leicht zu erreichten sind. Man kann die einzelnen vorgefertigten Scherengitter-Elemente in jedem Baumarkt vor Ort kaufen und mit dem PKW transportieren. Die Zaunsäulen können, wenn wir sie mit wenig Aufwand setzen wollen, mit Einschlaghülsen (der Fachbegriff ist "Einschlagbodenhülse") befestigt werden und als Zaunriegel, an welche die Gitter angeschraubt werden, nehmen wir einfache Holzlatten.
Die Latten für die besagten Querriegel können zum Beispiel folgende gängigen Maße haben: 250 cm x 5,8 cm x 3,8 cm (Material: Fichte/Tanne, Sägerau) und sind mit dieser Länge notfalls auch noch im PKW zu transportieren.
Übrigens machen die Querriegel den Zaun haltbarer. Sie sind jedoch nicht unbedingt nötig, wenn wir den Abstand der Zaunsäulen auf 1,8 bis 2 m reduzieren. Um bei diesem Beispiel des Holzbedarfes die Materialliste für das Projekt zu komplettieren, rate ich für die Montage die Verwendung von Edelstahlschrauben, welche halt nicht rosten und selbst nach einem späteren um- oder Abbau der Zaunanlage immer noch wie neu sind. Wir benötigen folgende Maße: Edelstahl-Schrauben 4 x 70 mm mit Teilgewinde; Torx- oder Kreuzschlitz; Spanplatten- oder Holzschrauben mit Senkkopf. Wer etwas solider verschrauben will, der kauft die Länge 5 x 80 mm. Wer kein Transportmittel zur Verfügung hat, der kann alle Teile für den Jägerzaun auch online kaufen und sich anliefern lassen. Mancher bestellt den kompletten Jägerzaun auch in Polen. Entsprechende Angebote sind legitim.
Materialbedarf
Mit den oben angeführten Kennzahlen, lässt sich auch schon der Materialbedarf ganz genau berechnen. In der Regel wird ein aufziehbares Scherengitter-Element mit einer Länge von 2,5 m verkauft, der dann wie eine Ziehharmonika auseinandergezogen eine Höhe von 1 m bekommt. Mit einem Bodenabstand von 20 cm haben wir am Ende eine Zaunhöhe von 1,2 m was ein gutes Maß ist. Wer wilde Tiere mit dem Jägerzaun vom Grundstück fern halten möchte, der braucht allerdings Höhen von gut 1,8 m. Wer einen Jägerzaun bauen möchte, der wird in den meisten Fällen auch ein Tor (Einzeltor oder Doppeltor) für die Einfriedung benötigen. Hierzu suche man im Baumarkt oder beim Onlineanbieter nach den nötigen Scharnieren. Diese nennt man Torscharniere, oder diejenigen zum Einhängen sind Torbänder und die dazugehörigen "Haken" nennt der Schlosser Kloben. Wer einen Jägerzaun günstig, aber doch optisch annehmbar, am Eigenheimgrundstück montieren will, der konstruiere die Pforte etwas gewissenhafter und überspanne zum Beispiel dieselbe mit einer Pergola oder mit einem Rosenbogen. Beide sollten sich im Material gleichen, also aus Holz gefertigt sein. Allein solch ein verschönerter Eingangsbereich und entsprechende Pflanzen dazu (Duftende Rosen! Sortentipp hier.) werten die gesamte Zaunanlage auf.
Gestalterische Aspekte
Wer bereits mehrere Beiträge auf meinen Garten-Infoseiten gelesen hat, de wird sicher bemerkt haben, dass hier das Hauptgewicht mehr auf den Themen der Gartengestaltung liegen. Also möchte ich hier besonders auf die gestalterischen Aspekte eingehen: Die Jägerzäune, finden wir in holzreichen Gegenden, wo sie ursprünglich zum Schutz gegen Wildfraß preiswerte Einfriedungen für ausgedehnte Nutzflächen waren.
In alten Zeiten, da der Landadel die Leidenschaft der Jagd pflegte, ließen die Landesherren gern die Bestände an Rotwild über ein gesundes Maß hinaus anwachsen. Im preußischen Land hatten die Bauern dafür aber zum Beispiel auch das Recht, nötiges Bauholz für Zäune in den fürstlichen Wäldern kostenlos zu schlagen. Vielleicht kommt daher oder in diesem Zusammenhang die Bezeichnung "Jägerzaun" her. Die Montage eines solchen Holzzaunes erinnert uns noch am ehesten an die ältesten Zaunformen aus Flechtwerk, die es früher in den verschiedensten Ausführungen gab. Jägerzäune werden in der Regel nicht gestrichen. Die silbergraue Patina (Beitragsbild ganz oben) entsteht von allein durch Sonne und Wetter und fügt den Gartenzaun wunderschön in das Bild der natürlichen Landschaft ein.
Das bisher gesagte soll zeigen, dass der Jägerzaun eine Zaunform ist, welche aus dem ländlichen Bereich stammt und genau genommen auch dort hingehört. Im städtischen Umfeld wirken Scherengitterzäune oft deplatziert. Jedoch kann eine Leistenabdeckung an Ober- und Unterseite den optischen Fehler leicht korrigieren. Dadurch bekommen die Felder einen architektonischen Rahmen, was im städtischen Raum edler wirkt. Solch einen gerahmten Scherengitterzaun habe ich sogar einmal vor einem Villengrundstück entdeckt und auch ein Foto gemacht.
Das Beispiel zeigt, dass auch mit wenig Aufwand und günstigen Kosten, Zäune gesetzt werden können. Äquivalent können wir diese Prinzipien auch an unserem Eigenheim umsetzen. Daneben werten wir solch einfache Zaunkonstruktionen mit dem Setzen von entsprechenden Zierpflanzen erheblich auf. Die Rosen habe ich bereits erwähnt. Ziergräser am Zaun sind mein Geheimtipp, ebenso wie das Pampasgras oder ein schönes Chinaschilf. Diesbezüglich Wer unter die Zaunfelder keine Bordsteine setzen will, der kann diese auch mit Stauden unterpflanzen. Dafür eignet sich besonders das Maiglöckchen (Halbschatten, Schatten), welches auf dem lande oft für diese Zwecke genommen wurde, oder auch der Goldfelberich (Sonne).
Spalierzaun
Wie oben schon bei der Toranlage erwähnt, können wir Jägerzäune, wenn sie als Grenze zum Nachbargrundstück gesetzt werden, wunderschön in Pergolen oder Holzspaliere integrieren, etwa dort, wo Sichtschutz vonnöten ist. Entsprechend habe ich als Idee ein Foto beigefügt, wo solch ein Sichtschutzmodul auch noch mit einem Bankplatz kombiniert wurde.
Die Sichtschutzelemente weisen wir der Scherengitterzaun diese Rautenstruktur auf und passen dann auch optisch gut zusammen. Neben den einfachen Jägerzaun-Elementen gibt es auch Anbieter, welche keine Halbrunden Holzlatten nehmen, sondern flache Leisten und diese auch dichter setzen. Bei solchen Zäunen ist dann die Wirkung edler und gediegener und man kann dann auch schon von einem Spalierzaun sprechen.
Ideal für den Biergarten
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Jägerzäune ideale Schranken für Biergärten oder Außenanlagen von Restaurants sind. Wir sind es einfach so gewohnt, dass der Scherengitterzaun, wie der Kastanienbaum zum Biergarten gehören. Mit einem Holzlatten- oder Staketenzaun würde das ganze Ambiente wohl eher wie eine Kleingartenanlage aussehen. Der Jägerzaun ist also dort ein Muss. Vor dem rustikalen Restaurant, wo keine Zaunsäulen gesetzt werden können, übernehmen hölzeren Pflanzkübel diese Funktion – die Materialen sollten wir nicht wechseln, damit der Stil einheitlich bleibt. Hölzerne Torbögen, Rankgitter, Spaliere und Pergolen können den Sitzplatz noch vergemütlichen. Man vermeide aber bei diesen einfachen Holzkonstruktionen alles, was an ein einen gewisses Baumarkt-Flai erinnert. Billige Locheisenstreifen zum Verschrauben sind out. Holzverbinder werden mit Rundkopfschrauben mit dem Holz verbunden (dafür keine Senkkopfschrauben nehmen!) Man entferne akribisch die hartnäckig anhaftenden Strichcode-Aufkleber vom Holz und mitunter ist ein farbiger Anstrich die bessere Idee für Gestaltung und für das Ambiente, als naturbelassenes Holz. Der kleine Mehraufwand kann sich wirklich lohnen, denn bestimmte Farben verbessern das Wohlbefinden der Kundschaft erheblich. Das gilt vor allem für die Stadt.
Ein ähnlich einfaches und günstiges System: Rollzaun
Da oben das Jägerzaun bauen als günstig (Kosten und Aufwand) beschrieben wurde, so sein aber der Vollständigkeit halber auch der sogenannte Rollzaun aus Kastanien- oder Robinienholz erwähnt. Diese Art von Zaunsystem ist noch haltbarer als ein Jägerzaun, weil jene aus gespaltenen Hartholzstaketen gefertigt sind. Diese Art von Holz ist extrem lange haltbar und das auch ohne Schutzanstrich. Querriegel werden ebenfalls nicht unbedingt benötigt. Der einzige Nachteil besteht wohl darin, dass die Rollzäune vom gestalterischen Gesichtspunkt her im Vorgarten nicht immer gut zum Haus passen. Auch sie sind Zäune für Landhausgärten und optisch wohl die besten Wildzäune. Bei der Montage können die Rollzaunelemente auf dem Boden aufstoßen, ohne dass dort mit Bodenkontakt die Zaunlatten rasch faulen.
Fazit
Einen Jägerzaun bauen kann jeder und es ist wohl nach meinen Erfahrungen auch die kostengünstigste Einfriedungs-Variante eines Grundstücks oder Vorgartens. Den letzten Schliff bringt eine schöne Bepflanzung. Die Pflanzen, welche wir dafür verwenden sollten einen lockern, etwas transparenten Aufbau besitzen und heiter wirken. Das passt zu solchen Zaunanlagen am Besten. Rosen, Ziergräser, Felberich und Maiglöckchen hatte ich bereits erwähnt. Hinzu kommen Gartenazaleen und Heidepflanzen und selbst die von mir sonst so oft gescholtenen Koniferen im Vorgarten dürfen hier durch Gruppe der Säulenwacholder vertreten sein. Es sei zum Ende noch eine Funktionalität erwähnt, und zwar dass diese Einfriedungen ziemlich Kindersicher sind. Das heißt, dass die Zäune von Kleinkindern kaum überstiegen werden können. Damit ist der Jägerzaun auch eine günstige Einzäunung für Teiche oder Gartenpool-Anlagen. Letztere sollten wir wirklich gut sichern, auch wenn nur selten Kinder auf unser Grunsstück kommen. Das Gleiche Prinzip gilt natürlich auch für die Halter von Hunden.
[1] Zum Bild: Scherengitterzäune werden oft als minderwertig angesehen, doch hier sehen wir ein Beispiel, wie es auch anders aussehen kann. An dieser Jugendstilvilla ist der Originalzaun noch erhalten. Ich denke, selbst der blaugrüne Farbanstrich wurde nicht verändert. Für die späte Jugendstilzeit in Dresden (um 1910) ist der Holzgitterzaun nichts Außergewöhnliches, zumal die Epoche des Jugendstils die hohe Zeit der Lattengerüste und Rankgitter war.