Natürliche Wiesen, besonders aber die Blumen- und Trockenwiesen, sind vorzügliche Schmetterlingsmagneten. Im Garten haben wir jedoch selten die Flächen für solch ein schönes und auch größeres Stück Natur. Doch mit geeigneten Stauden und heimischen Gehölzen können wir Schmetterlinge und andere interessante Insekten in unsere Gärten locken und Lebensräume bieten. Einige Pflanzen produzieren in ihren Blüten ätherische Öle, um damit Insekten und Schmetterlinge für die Bestäubung anzulocken. Solche Schmetterlingsmagneten sollte man so pflanzen, dass sie gut im Blickfeld sind. Sonnige Plätze an der Terrasse oder in Staudenrabatten, welche gut vom Haus her eingesehen werden können, sind für die Pflanzung ideal.
Die Zahl der geeigneten Stauden und Blütensträucher als Wirtspflanzen für Schmetterlinge ist größer, als vielleicht gedacht. Denken wir nur an Katzenminzen, Wilden Majoran, Lavendel und die Blauraute, die ihre magische Anziehungskraft auf die Falter und Insekten bekommen, wenn sie an sonnigen Plätzen stehen. Dort verzaubern die symbolreichen und elfenhaften Wesen den Garten und verleihen ihn ein Flair von heiterer Leichtigkeit.
Einige der Arten besitzen nicht nur für die Schmetterlinge einen angenehmen Duft, sondern auch für uns Menschen. Aus diesem Grunde sei auch ein paar gestalterische Vorschläge erinnert, die der Autor hier auf diesen Gartenseiten weiter ausgeführt hat. Durch gestaltete Hohlwege oder andere abgesenkte Gartenbereiche (Senkgärten) können wir die Schmetterlings- und Duftstauden so platzieren, dass wir sie noch näher und intensiver in der Wahrnehmung haben, als bei flächigen Bepflanzungen.
Geeignete Pflanzen und Biotope
Lippenblütler
Für Blumen- oder Staudenrabatten sind besonders Pflanzen aus der Familie der Lippenblütler (Labiatae) geeignet. Bei Schmetterlingen und Insekten beiderseits beliebt sind also die Mitglieder der Familie Labiatae, wie Thymian (Quendel), Minzen, Majoran, Origano, Ysop und vor allem Strauchbasilikum. Das sind alles Würzkräuter, die wir beispielsweise in eine Kräuterschnecke oder, was mitunter zweckmäßiger ist, auf einem Kräuterhochbeet platzieren können. So haben alle etwas davon – Menschen und Insekten. Doch unter den Lippenblütlern gibt es auch etliche winterharte Zierstauden. Das sind:
- Blauraute (Afghanischer Lavendel)
- Katzenminze
- Lavendel
- Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)
- Steppensalbei
Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) ist ebenfalls ein Lippenblütler und zieht Falter an. Er ist eine flache Staude oder aber ein Gewächs, welches auf Blumenwiesen heimisch ist. Es kann auch im Rasen angesiedelt werden. Rasenartige Wiesen sind eine Alternative zum herkömmlichen englischen Rasen in unseren Gärten.
Sedumarten
Die verschiedenen Arten von Sedum (die bekannten Steingartenpflanzen) gibt es einerseits die vielen flach wachsenden Arten und Sorten. Diese sind besonders auf Dächern wertvoll, also dort, wo man sich für eine Dachbegrünung entschieden hat. Etwa kniehoch werden die Fetthennen Sedum telphium und Sedum spectabile. Die sind im Spätsommer mitunter ein begehrtes Objekt für Tagfalter. Die Stauden mit ihren tellerartigen Blüten sind aber auch für Rabatten sehr wertvoll, weil sie lange und sicher blühen. Zur Fetthenne gesellt sich optisch übrigens der Zierkohl (z.B. Palmkohl) recht gut. Im Ökogarten darf sich hier der Kohlweißling samt seinen Raupen laben.
Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
Wasserdost (Eupatorium cannabinum) ist eine ausdauernde Wildstaude und wird 50 bis 150 cm hoch, Blütezeit: Juli bis September – die Pflanzen sind ein sicherer Schmetterlingsmagnet, wenn sie in der Sonne stehen. Wer den Dost nicht ganz so hoch wachsen lassen will, der schneide ihn nach dem Austreiben nochmals zurück. Diese Staude, die am Platz ausgesetzt zuweilen etwas verwildert wird heimgesucht von:
- Admiral (Vanessa atalanta)
- der C-Falter (Polygonia c-album)
- Distelfalter (Vanessa cardui)
- Landkärtchen (Araschnia levana f. prorsa)
- Großes Ochsenauge (Maniola jurtina)
Welche Blumen ziehen Schmetterlinge an?
In der Natur ist es der Mix aus verschiedensten Wildblumen, welche gern von den Faltern als Nektarpflanzen heimgesucht werden. Im Garten oder auf dem Balkon müssen wir schon etwas gezielter vorgehen, um die geflügelten Insekten anzuziehen. Wer im Balkonkasten Pelargonien pflanzt ist da schon auf der sicheren Seite. Es gibt unter den Tagfaltern sogar den Pelargonien-Bläuling (Cacyreus marshalli). Pelargonium zonale, Pelargonium peltatum und Pelargonium grandiflora sind sogar Nahrungspflanzen für dessen Raupen. Auch das kolibriartig fliegende Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) wird von den Pelargonien angezogen. Weitere Gartenblumen mit entsprechenden Eigenschaften sind:
- Bartnelken
- Fuchsien
- Pelargonien (Geranien)
- Phlox (Flammenblume) für Nachtfalter
- Rote Spornblume (Staude)
- Verbenen
- Veronicastrum virginicum, Kandelaber-Ehrenpreis (Staude)
- Ziertabak
Auf dem Balkon rät es sich, das Nektarangebot für die Insekten durch die Eingangs schon erwähnten Küchenkräuter zu komplettieren. Zum Beispiel lassen sich Strauchbasilikum und Majoran lassen sich zusammen in einem Topf kultivieren.
Schmetterlingsstrauch
Im Bereich der Zier- und Blütensträucher soll hier nur der Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) genannt sein, der auch Schmetterlingsflieder oder Sommerflieder genannt wird.
Es gibt zwar eine große Zahl an Sträuchern, und auch Heckenpflanzen, welche hervorragende Bienenweiden sind, doch von den Faltern werden sie nie so sehr in Massen aufgesucht, wie der Schmetterlingsstrauch. Beim Kauf der Blütensträucher ist unbedingt darauf zu achten, dass die Sorten mit den dunklen Blüten in lila, wie auch dunkelrot keine besondere Fernwirkung besitzen, das tun nur die hellrosa und weißen Sorten. Die dunkelblütigen Formen stehen ideal vor Hausfassaden, die so einen kontrastreichen Hintergrund ergeben. Pflanzen wir den Zierstrauch nahe an die Terrasse, so setzen wir eine helle hinter eine dunkle Sorte.
Rote Heckenkirsche
Als Gehölz extra erwähnt sei aber noch die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) Dieser Strauch, der auch als geschnittene Hecke verwendbar ist, ist eine sehr wichtige Futterpflanze für den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) (Kleiner Eisvogel). Dieser Edelfalter mit schwarzen Flügeln und weißer Musterung hält sich interessanter weise gern im Schatten auf. Weitere Futterpflanzen für ihn sind die Schneebeere (Symphoricarpos albus) und das Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum).
Rankpflanzen
Das oben zuletzt genannte Wald-Geißblatt ist eine Art von den rankenden Blütengehölzen, welche der Volksmund als "Jelängerjelieber" nennt. Von denen gibt es vier Zierarten, welche unten gelistet sind. Nach den Beobachtungen das Autors sind diese von Tagfaltern und noch mehr von Nachtfaltern heimgesucht. Es sind Duftpflanzen, welche besonders in den Abendstunden ihr Aroma verströmen:
- Lonicera japonica
- Lonicera similis var. delavayi
- Lonicera heckrottii
- Lonicera caprifolium
Biotope – Lebensräume im Garten für Schmetterlinge und Insekten
Optimale Lebensräume für die geflügelten Insekten lassen sich auch in unseren Gärten schaffen. Doch bevorzugen die unterschiedlichen Schmetterlingsarten auch unterschiedliche Lebensräume und Pflanzen. Folgende Bewohner finden in Blumen- und Kräuterwiesen ihre Heimat:
- Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia)
- Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas)
- Mauerfuchs (Lasiommata megera)
- Großes Ochsenauge (Maniola jurtina)
- Großer Perlmuttfalter (Speyeria aglaja)
Die besagten Wiesen sind also ein wichtiger Lebensraum für Tag- und Nacht-Falter. Wenn wir keinen Platz dafür im Garten haben, dann können wir auch den Randbereich einer Rasenfläche als Wiese wachsen lassen. Hier ist die Schnellanleitung dafür: Nicht düngen – Gras mit Sense oder Mähbalken mähen und Mähgut (Heu) trocknen und dann erst entfernen, damit Blumensamen ausreifen und aufgehen können – Bei Neuanlagen von Wiesen erst Kräuter und Blumen säen und diese aufgehen lassen und dann erst dann Gräser einsähen. Eine Alternative sind Staudenrabatten am Rande der Rasenfläche, besetzt mit den oben benannten Schmetterlingsstauden.
Eine andere Möglichkeit ist es auf Splitterflächen, die ohnehin nicht genutzt werden, sogenannte Prärie-, Schotter- oder Trockengärten oder anzulegen oder ähnliche Pflanzungen anzulegen. Solche Trockenpflanzenbiotope sind wahre Paradiese für Insekten, wie auch für seltene Kriechtiere. Selbst wenn man nur einen Quadratmeter oder auch ein Schuppendach so eingrünt, hat man sehr viel für die heimische Fauna und besonders viel für seltene Schmetterlinge und Wildbienen getan. Dabei muss nach meiner Auffassung im Garten nicht immer nur auf heimische Wildpflanzen zurückgegriffen werden, denn daheim wird man nie einen 100 % Naturersatz schaffen können - wenigstens nicht auf einem Quadratmeter Kulturland.
Bekannt ist sicher auch, das wir in irgend einer Ecke unserer Außenanlagen Brennnesseln stehen lassen sollten. Sie sind lebensnotwendig für:
- Admiral (Vanessa atalanta)
- Bärenspinner (Arctiinae)
- Distelfalter (Vanessa cardui)
- Tagpfauenauge (Aglais io)
- Landkärtchen (Araschnia levana f. prorsa)
- Kleine Fuchs (Aglais urticae)
- C-Falter (Polygonia c-album)
Wir können im Gemüsegarten auch ein paar Möhren aussähen und sie samt Kraut stehen lassen. Dort nistet sich der beeindruckende Schwalbenschwanz ein. Das ist einer der größten Tagfalter in unseren Gegenden. Alte Obstbäume sollten wir so lange wie möglich erhalten. Hier leben:
- Segelfalter (Iphiclides podalirius)
- Baum-Weißling (Aporia crataegi)
- Admiral (Vanessa atalanta)
- Großer Fuchs (Nymphalis polychloros)
Birken sind Heimat für den Trauermantel (Nymphalis antiopa). Es sind schöne Bäume, welche man auch für den Vorgarten oder für weitläufige Anlagen verwenden kann. Birken werfen keinen starken Schatten und das Herbstlaub kann auf dem Rasen komplett liegen gelassen werden, denn es löst sich regelrecht in kürzester Zeit auf.
Haselnuss-Sträucher sind Wirtspflanzen für die C-Falter (Polygonia c-album). Pflanzen wir diese, so können wir Ziersorten, aber auch Nutzsorten kaufen. Auch die Korkenzieher-Hasel ist brauchbar für diese Edelfalter.