Unbestritten ist, dass sie der Mischkulturanbau positiv auf die Boden- und Pflanzengesundheit auswirkt und so wird diese uralte Anbaumethode heute immer mehr praktiziert. Doch bei dieser Art der Kultur können auch Fehler gemacht werden, etwa durch zu enges Pflanzen der verschiedenen Gemüsearten, oder durch die Kombination der falschen Gewächse. Was die Mischkultur mit der Stab-Tomate (Solanum lycopersicum, in Österreich Pardeiser genannt) betrifft, so sollte letztere zum Beispiel nicht mit Wurzelgemüsen zusammen gepflanzt werden und auch nicht in deren Nähe, weil das Wurzelsystem der Paradeiser diese Kulturen zu sehr bedrängt und deren Erträge stark mindert.
Ein weiteres Problem der Mischkultur kann entstehen, wenn wasserbedürftige Pflanzen nahe unserer Kultur stehen. Tomaten sollten trocken stehen, und wenn wir das partnerschaftliche Gemüse in der Mischkultur mit Wasser versorgen, steigt für die Tomatenpflanzen das Risiko mit Pilzkrankheiten zu infizieren. Ähnliches kann passieren, wenn wir großblättrige Kulturen in der Nähe haben, etwa Zucchini oder Kohlarten. Dann prallt bei starkem Regen manchmal der Regen so ungünstig von diesen Blättern ab, dass dieser direkt auf die Tomatenfrüchte geleitet wird. Zudem verhindern blattreiche Gewächse nach den Regengüssen das Abtrocknen der Paradeiser-Pflanzen erheblich. Besser wäre es also, wenn die Tomatenkultur relativ frei steht, damit deren Blätter, Stängel und Früchte schnell vom Wind getrocknet werden können.
Geeignete Gemüsearten für den Mischanbau
Aus dem oben gesagten geht nun hervor, dass die geeigneten Arten nicht zu viel Blattwerk ausbilden sollten und Trockenheit sehr gut vertragen sollten. Aus diesem Grunde rät der Autor zu folgenden, wenigen Gemüse- und Kräuterarten:
Blatt- und Wurzelpetersilie
Petersilie (Petroselinum crispum). Der Mischanbau von Tomate und Petersilie (Blattvariante, nicht die Wurzelpetersilie) ist der Klassiker. Beide Kulturen beeinflussen sich nachweislich positiv. Zur Aussaat der Petersilie haben wir für diese Mischkultur drei Aussaattermine. Im April säen wir für den Sommerbedarf. Im Juli für den Herbstbedarf und im Herbst für den Frühjahrsbedarf. Man verwende möglichst frischen Samen. Pflanztermin der Paradeiser ist der 15. Mai.
Aber – auch die Wurzelpetersilie ist für den Tomaten-Mischkulturanbau ein möglicher Partner. Diese Form der Petersilie ist ein Wurzelgemüse und wir mögen vermuten, dass sich beide Pflanzenarten mit ihren Wurzeln ins Gehegen kommen könnten. Nun ist es aber so, dass die Tomate je nach der Tiefe des vorhandenen lockeren Bodens mit ihren unterirdischen Pflanzenteilen unterschiedlich in die Breite geht. Auf tiefgründigen Böden gehen die Wurzeln aber mehr in die Tiefe und die Wurzelpetersilie, wie auch die Tomate kommen sich nicht ins Gehege. Allerdings genügt es nicht für diese Form der Mischkultur, nur einen tiefgründigen Boden zur Verfügung zu haben. Er muss auch sehr tief gelockert sein. Ich meine damit 60 bis 90 Zentimeter. Diese Form der Gartenkultur nennt man Tiefbeetkultur oder GB-Gärtnerei. Ich wende sie an und rate sehr zur Nachahmung.
Kurz gesagt, pflanze ich meine vorgezogenen Tomaten um den 15. Mai auf ein Tiefkulturbeet (was aber nicht mit frischem Stallmist gedüngt ist). In die reichlich vorhandenen Zwischenräume wird anschließend breitwürfig und oberflächlich die Wurzelpetersilie gesät (z.B. Sorte 'Arat') und mit dem Rechen ein ganz klein wenig und vorsichtig in den Boden eingeharkt (Lichtkeimer). Zunächst brauchen die Samen eine geraume Zeit, bis sie aufgehen. In dieser Zeit muss das Beet immer feucht gehalten werden. Wir passen dabei aber auf, dass die jungen Tomaten nur so viel Wasser abbekommen, wie sich wirklich brauchen. [1] Ist die Petersilie aufgegangen, beginnt die sehr lange Zeit ihrer Jugend (extra Wässern ist nicht mehr nötig). Auch aus diesem Grunde stören sich beide Gemüsearten nicht auf dem gleichen Beet.
Wenn das Hauptwachstum der Paradeiser abgeschlossen ist (bzw. durch Kupieren nur noch die Fürchte Reifen), beginnen die Petersilien erst, so richtig kräftig ihre Wurzeln auszubilden. Damit ist der Platz auf dem Tomatenbeet optimal genutzt. Zudem können wir im Herbst neben den Wurzeln des Würzkrautes noch lange Zeit dessen Blätter ernten. Wurde das Gemüse zu dicht gesät, ist es im Jugendstadium möglich, die Wurzelpetersilie auf ein anderes Beet zu verpflanzen. Die beschriebene Anbaumethode hat zudem noch den Vorteil, dass die Petersilie im Hochsommer von den Tomaten beschattet wird, was diese sehr mögen.
Weitere Pflanzenpartner
Staudensellerie (Apium graveolens var. dulce). Ganz ähnlich, wie die Petersilie ist der Staudensellerie (auch Schnitt- oder Stangensellerie) zu verwenden. Den Staudensellerie ziehen wir möglichst bereits im März vor und verpflanzen ihn dann, oder wir säen mit der Tomatenpflanzung Schnittsellerie aus, der im Herbst und im folgenden Frühling Schnittgut bringt.
Lauchzwiebeln (Allium fistulosum). Die Lauchwiebel kennen wir auch unter den Namen Frühlings- oder Winterheckzwiebel (Allium fistulosum). Für Zwecke der Anzucht können wir gleich nach der Pflanzung der Tomaten unter diesen die Lauchzwiebeln aussäen, aber nicht später. Letztere können dann zum Teil im Spätsommer geerntet werden, oder die gewonnen Zwiebeln werden für die Weiterkultur im Spätsommer verpflanzt. Eine andere Möglichkeit ist es, im Mai einige Büschel oder Einzelne Lauchzwiebln aus vorjährigen Beständen im Mai zu verpflanzen. Diese Art der Mischkultur kann zusammen mit der Petersilie erfolgen.
Rucola (Eruca sativa). Oft liest man, dass sich der Gartensalat für die besagte Mischkultur eignet, doch diese Auffassung teilt der Autor nicht. Die Vorkultur von sehr zeitigem Wintersalat ist möglich, doch dieser sollte bei der Pflanzung der Tomatenstauden bereits abgeerntet sein. Für den Mischanbau ist aber der Rukola (Garten-Senfrauke) prädestiniert. Dieser wird nicht zu hoch, beziehungsweise wird er beständig abgeerntet und damit zurückgeschnitten. Allerdings sind längere Trockenperioden für dieses Blattgemüse abträglich, doch lässt es sich behutsam zwischen den Tomatenpflanzen wässern. Übrigens mögen beide Pflanzenarten warme, sonnige Gartenplätze und beide Kulturen werden über die Vegetationszeit auch nicht besonders gedüngt und so passen sie recht gut zusammen. Wir säen den Rucola-Salat direkt nach der Tomatenpflanzung. Dabei müssen wir beachten, dass die Garten-Senfrauke ein Dunkelkeimer ist und nicht zu flach gesät werden darf.
Schnittlauch (Allium schoenoprasum). Der Schnittlauch ähnelt sehr der oben genannten Lauchzwiebel, nur bleibt er kleiner und man verwendet von ihm nur das Schnittgrün. Wir können durchaus mit dem Setzen der Tomaten den Schnittlauch mit aussäen (Dunkelkeimer), doch werden wir in den folgenden Monaten da noch nichts schneiden können. Im Spätsommer/Herbst haben wir allerdings vom Schnittlauch Jungpflanzen zur Verfügung, welche Ende September noch umzupflanzen sind. Auch können wir im Mai zur Mischkultur Schnittlauch pflanzen, doch sollten wir diesen eher an einen leicht schattigen Platz im Garten kultivieren und dort zwei bis drei Jahre stehen lassen. Der Schnittlauch ist keine Kultur, die ständig umgepflanzt wird, doch hin und wieder ergeben sich Situationen, wo wir den würzigen Lauch als Mischkultur verwenden können.
Dost, Majoran (Origanum vulgare). Der staudenartig wachsende Majoran ist ein weiteres Würzkraut, welches wir zur Tomate gesellen können. Der Dost ist eine flach wachsende Staude, von der wir nicht genug im Garten haben können. Man nimmt ihn möglichst in großen Mengen zum Würzen von Fleischgerichten und deftigen Suppen (z.B. Bohnensuppe). Das Kraut verpflanzen wir aus überwinterten und geteilten Mutterpflanzen. Natürlich können wir den Platz auch zur Aussaat von Majoran-Samen verwenden. Wir säen im Mai und lassen an der gleichen Stelle mit etwas Winterschutz (Vlies) die Pflänzchen überwintern und haben sie im kommenden Jahr ausgewachsen zur Verfügung.
Buschbohnen. Wir lassen die Mitte Mai gepflanzten Stabtomaten etwas erstarken und säen dann von Ende Mai bis Ende Juni Buschbohnen in die Zwischenräume, je nachdem, wann die Ernte der Gemüsebohnen gewünscht ist, also früh oder spät.
Petersilie. Zum Schluss hätte ich beinahe noch den Klassiker des Tomaten-Mischkulturanbau vergessen und das ist die Petersilie. Allerdings verwende ich hierfür die Wurzelpetersilie. Ich säe sie erst im Mai und verwende vorzugsweise ihr Grün. Die Wurzeln der Petersilie werden im Herbst in Töpfe umgepflanzt und kommen dann an das Küchenfenster, wo sie im Winter als Topfpetersilie grün treiben.
Fazit – Erfahrungen
Der Mischkulturenanbau von Tomate und anderen Gartenkulturen, vorzugsweise mit Würzkräutern, ist durchaus empfehlenswert. Beim Tomatenanbau haben wir die Besonderheit, dass wir dieses Nachtschattengewächs etliche Jahre hintereinander auf dem gleichen Platz anbauen können. Hierbei ist die Mischkultur für die Gesundheit des Bodens positiv zu bewerten. Wenn wir auch die Paradeiser jedes Jahr auf dem gleichen Beet anbauen können, so sollten wir dann doch jährlich die Gewächse der Mischkultur wechseln. Ein Jahr säen wir Buschbohnen, das andere Pflanzen wir Lauchzwiebeln und das nächste Küchenkräuter usw..
All die genannten Möglichkeiten hat der Autor erprobt und damit auch gute Erfahrungen gemacht. Besonders praktisch ist die Nutzung der Beetflächen unter den Tomaten für die Aufzucht der diversen Kräuter durch Samen, da für diese Zwecke in kleinen Gärten kaum andere Beete zur Verfügung stehen. [TJ.10.18] I
[1] Ich benutze hierfür auch die sogenannten Effektiven Mikroorganismen im Gießwasser, welche verhindern, dass sich Pilzkrankheiten breit machen, denn eigentlich sollten, denn eigentlich sollten Tomaten aus diesem Grunde (Blattfäule) wenig gegossen werden.