Der Autor dieser Tipps hat 25 Jahre lang als Friedhofsgärtner auf verschiedenen Friedhöfen gearbeitet. In dieser Zeit gab es immer wieder Bestrebungen einer pflegeleichten Grabbepflanzung, die ganzjährig hält. Entsprechend wurden auf Bundesgartenschauen immer wieder entsprechende Beispiele vorgestellt. Man arbeitete mit den verschiedensten Bodendeckern, Stauden und Gehölzen, doch bahnbrechende Erfolge hat es wohl nie gegeben, denn dann wären diese bekannt und sicher oft auch kopiert. Allerdings haben sich über alle Jahre hin auch altbewährte Bepflanzungs-Beispiele erhalten, welche hier auf dieser Seite vorgestellt werden.
Mit der Gestaltung von pflegeleichten Gräbern ist es ähnlich, wie mit pflegeleichten Gärten. Sie gibt es nicht. Ein Minimum an Arbeit muss immer investiert werden und so ist das auch auf dem Friedhof. Die Vorstellung, einen Begräbnisplatz mit viel Blumen und Grün zu kopieren, der aller 14 Tage von einem Gärtner umhegt und gegossen wird und der in gleicher Qualität als Dauerbepflanzung erstellt ist, das ist nicht möglich.
Allerdings können wir eine Ruhestätte durchaus so anlegen und pflegen, dass es genügt, sie drei Mal im Jahr zu besuchen und zu säubern. Dazu braucht es aber eine völlig andere Philosophie vom Verständnis eines Grabes. Viele sehen den Friedhof immer noch als einen Ort, wo mit Blumen, Dekorationen und Säuberungsarbeiten nicht gespart werden sollte. Wer diesen Aufwand nicht leisten kann, wählt dann oft gleich die Kontrast-Variante, wie Gemeinschftsanlagen, Seebestattungen oder sogenannte Waldbestattungen.
All dies sind Bestattungsformen, die kaum zu Ende gedacht sind, doch das soll hier nicht das Thema sein. Der Autor proklamiert entgegen beiden Extremen die uralte Idee vom ruhigen, möglichst unberührten Grab. Eigentlich ist uns diese romantische Idee gar nicht so fremd. Sie war und ist Thema der idealisierten, empfindsamer Malerei und fast jeder Besucher, der heute über einen alten, mit Efeu bewachsenen Friedhof schlendert, findet so manches stille grüne Grab als sehr romantisch. Seltsamerweise finden sich auf entsprechenden Friedhöfen auch mit Efeu bewachsene Stellen, welche offensichtlich kaum gepflegt absolut ohne Unkraut und dergleichen vorzufinden sind, was zeigt, dass es irgendwie doch möglich sein sollte Gräber pflegeleicht anzulegen.
Vorarbeiten – Pflanzungsvorbereitung
Für jede Dauergrabbepflanzung (pflegeleichte Grabbepflanzung ganzjährig) gilt zunächst folgendes. Um die Pflanzung pflegeleicht zu halten ist es absolut wichtig, dass die vorbereitete Pflanzfläche völlig frei von Wurzelunkräuern sind, wie von Quecke, Giersch, Brennesseln, Disteln und dergleichen. Wenn wir also die Vorbereitungsarbeiten für die Dauerbepflanzung des Grabes nicht sorgfältig genug ausführen, kann das ganze Projekt, was eigentlich Arbeit sparen soll, am Ende pflegeaufwändiger sein, als jede herkömmliche Anlage. Ist einmal Wurzelunkraut mit den Stauden und Gehölzen zusammen im Boden, bekommt man die Wurzeln nicht mehr 100%ig heraus und hat dann immer diese unwillkommenen Gäste in der Bepflanzung. Und da kann man noch so sehr Naturfreund sein und von "Beikraut", statt Unkraut reden – eine verunkrautete Grabstelle sieht einfach unschön aus. Aus diesem Grunde sollten wir die zu bepflanzende Stelle wenn nötig tief ausgraben, eventuelle Unkrautwurzeln akribisch auslesen und neu unkrautfreie Blumenerde zugeben.
Wer auf Nummersicher gehen will, der warte lieber noch ein paar Monate mit der Dauerbegrünung und pflanze zunächst Einjahresblumen (Grabhügelbepflanzung), um zu schauen, ob die Pflanzfläche wirklich frei von Quecke und Co ist. So ist der Autor jeweils vorgegangen und diese Vorgehensweise hat sich absolut bewährt! Mit diesen Vorbetrachtungen wenden wir uns nun ein paar konkreten Beispielen von Dauergrabbepflanzungen zu, welche nach Einfachheit stufenweise hin zu den aufwändigeren Varianten sortiert sind.
Bepflanzung – Varianten
Schatten
Die unten gelisteten Pflanzenarten sind fast alle auch schattentauglich. Die entsprechenden Hinweise bitte beachten! Die Kriechspindel (Euonymus fortunei radicans) verträgt sogar trockenen Schatten. Nur sollen an solchen Standorten, wo oft auch der Wurzeldruck großer alter Bäume herrscht, muss in den ersten zwei Sommern nach der Pflanzung bei Trockenheit gegossen werden. Und es muss die Kriechspindel im Frühling moderat mit einem handelsüblichen Blumendünger gedüngt werden. Solche Pflanzungen an Großgehölzen leiden in der Regel eher an Nährstoffmangel, als an Trockenheit. Werden diese Regeln eingehalten, bekommen wir auch im Schatten gesunde grüne Grabbpflanzungen. Hier noch ein Link zu den wichtigsten Schattenstauden für Gräber und Gärten.
Einfachste Gestaltung mit nur einem Bodendecker
Die schönste und zugleich einfachste Grabbepflanzung für Hügel oder Flächen ist der Efeu (Hedera helix). Selbst von der Symbolik her, ist Efeu ein empfehlenswertes Grün. Er steht für Treue und Unsterblichkeit und war früher die traditionelle Grabbepflanzung an sich. Man pflanzt ihn für die hier thematisierten Zwecke möglichst dicht, aller 18 bis 20 cm im Dreiecksverband und die Topfpflanzen immer einen Zentimeter tiefer und nicht ebenerdig. Efeu mag kalkhaltige Böden und viel Humus und er gedeiht in Sonne und Schatten.
Ein Grab, was so dicht mit Efeu bepflanzt wurde, ist im zweiten Jahr völlig zugewachsen und lässt keine Unkräuter mehr aufkommen. Wenn nach der Pflanzung im ersten Jahr bei Trockenheit gut gewässert wurde, so ist das im zweiten Jahr nicht mehr nötig, denn das immergrüne Gewächs schlägt sehr tief gehende Wurzeln, welche aus der Tiefe das nötige Nass aufsaugen. Efeu hat viele Vorteile. Er ist immergrün, robust und von schöner Farbe, doch er hat auch zwei Nachteile. Die Bepflanzung muss jedes Jahr seitlich zwei mal beschnitten werden, sonst breitet sich der Bodendecker ungebremst aus.
An Mauern und auch am Grabstein klettert er rasch hoch, was anfangs vielleicht romantisch aussehen mag, doch mit der Zeit lästig werden kann. Der zweite Nachteil ist der, dass die Pflanzen nur dann dicht und gesund wachsen, wenn wir sie in Ruhe lassen. Wenn im Efeu viel herumgekratzt wird und wenn eine Hedera-Fläche gar betreten wird, dann brechen deren spröde Triebe und die ganze Pflanzung nimmt Schaden.
Tipp: Kriechspindel pflanzen
Neben dem Efeu gibt es noch eine zweite Art, welche sich zur Dauerbepflanzung des Grabes eignet und das ist die Kriechspindel (Euronymus fortunei radicans) mit ihren vielen verschiedenen Sorten. Auch sie gedeiht in Sonne und Schatten gleich gut.
Ähnlich, wie der Efeu wächst sie Bodenflächen zu (ein idealer Bodendecker) und sie vermag auch an Wänden hochzuranken. Wenn oben zwei Nachteile bei der Efeubepflanzung genannt wurden, so haben wir diese bei Euonymus fortunei nicht. Dieses Zwerggehölz rankt nicht aggressiv mit Haftwurzeln, wie das der Efeu tut und saugt sich nicht fest an Wänden, sowie an Holz- oder Steinoberflächen. Zwar sollten mit Kriechspindel begrünte Grabhügel ab und an mit der Schere in Form gebracht werden, doch das muss nicht unbedingt jedes Jahr der Fall sein. Euronymus fortunei radicans in Sorten ist also eine ideale Grabbepflanzung, die mit jedem Boden vorlieb nimmt. Die Pflanzung geschieht wie oben beim Efeu beschrieben. Die Pflanzware bekommen wir in Baumschulen oder im Onlinehandel.
Immergrün
Eine alte Friedhofspflanze, welche deshalb eine solche ist, weil sie sich überall bewährt hat, ist Vinca minor, dass Immergrün. Es ist eine Halbstaude (halb Gehölz/halb Staude) welches flach bleibend, Bodenflächen zuwuchert. Im Winter bleibt es grün und nur nach sehr kalten Monaten friert es etwas zurück, doch es treibt dann um so schneller blau blühend im April wieder aus. Mit dem Immergrün können wir flache Grabhügel oder Flächen dauerhaft pflegeleicht begrünen.
Bei den Pflanzungen ist es wichtig, dass der Bodendecker im Frühjahr mit einem Universaldünger moderat gedüngt wird. Dann wächst das Vinca kräftig und verdrängt recht gut konkurrierende Unkräuter. Wird die jährliche Düngung versämt, dann sieht die Pflanzung bald mager aus und es nisten sich allerlei ungebetene Unkräuter ein. Für Pflanzung und Pflege gilt das Gleiche, wie oben für den Efeu genau beschrieben. Die Pflanzen kaufen wir in Staudengärtnereien, Baumschulen oder im Onlinehandel. Es gibt blau-und weißblühende Sorten und Sorten mit panaschierten Blättern. Die panaschierten und weiß blühenden Formen sind für Schattenstellen gedacht. Die blaublütigen für hellere Plätze. Volle Sonne wird von den Pflanzen vertragen, wenn die Standorte auf feuchtem Boden stehen. Für volle Sonne und sehr trockene Plätze sollte das Immergrün nicht genommen werden.
Sedum und Stauden
Neben den oben genannten bewährten Pflanzenarten gibt es noch etliche Stauden und Gehölze, welche wir für eine Dauergrabbepflanzung verwenden können. Eine klassische Staude für diese Zwecke ist beispielsweise Sedum.
In der Regel ist es die Art Sedum hybridum (Immergrünchen, im Bild oben) oder auch das Sedum floriferum 'Weihenstephaner Gold' (China-Sedum). Es ist ein schönes immerwährendes Grün für Hügel und Flächen, was sich auch selber leicht vermehren lässt, doch verdrängen diese Stauden kaum Unkräuter. Wer also Zeit für eine montliche Pflege hat, der wähle Sedum. Der Vorteil dieser Stauden ist, dass sie absolut trockenheitsverträglich sind und nicht gegossen werden müssen.
Verschiedene Bodendecker pflanzen?
Auf größeren Flächen können wir auf eine Grabstelle auch zwei verschiedenen Bodendecker pflanzen, doch solch eine Mischbepflanzung sollte gut überlegt sein. Der Autor rät davon eher ab. So passen optisch Efeu und Kriechspindel nicht gut zusammen und ähnlich ist es auch mit anderen Zusammenstellungen. Einzig von der Kriechspindel könnten wir verschiedene Sorten kombinieren. Besser ist jedoch folgender Vorschlag. Um umfangreichere Dauergrabbepflanzungen abwechslungreicher zu gestalten, sollten wir in die einheitlich bepflanzte Fläche, an ausgewählten Stellen, winterharte Stauden oder niedrige Gehölze pflanzen, welche möglichst an bestimmten Gedektagen blühen. Sind derartige Blühpflanzen gut gewählt, dann verursachen sie keinen oder nur wenigen Mehraufwand an Pflege. Beispielsweise können niedrige Gartenanzaleen eine Fläche von Immergün oder Kriechspindel wunderbar auflockern. Zu dieser Thematik lesen wir das folgende Kapitel.
Ergänzung mit Blütenstauden und -Gehölzen
Wenn wir die Grabstelle einmal mit einem Gemälde vergleichen, so können wir die oben empfohlene bodendeckende Dauerbepflanzung mit einem gut gewähten Bilderrahmen vergleichen. Mit mehrjährigen Blühpflanzen, die wir möglichst nicht zu kunterbunt wählen und pflanzen, bekommt das Bild einen thematischen Inhalt. Eine Dauerbepflanzung für das Grab muss wirklich nicht monoton sein. Wir können beispielsweise (besonders an schattigen Stellen unter Bäumen) Frühblüher in die Bodendecker hineinpflanzen. Es gibt etliche entsprechende Zwiebelpflanzen, welche von der restlichen Dauerbepflanzung nicht verdrängt werden:
- Schneeglöckchen
- Riesenschneeglöckchen
- Krokus
- Schneestolz
- Scilla
- Tulpen
- Narzissen
- Spanisches Scilla
Einige der oben gelisteten Zwiebelpflanzen neigen auch zur Ausbreitung und Verwilderung, was in der Dauerbepflanzung durchaus gewollt sein kann. Neben dieser Pflanzengruppe haben wir aber noch die blühenden Stauden für die Grabgestaltung zur Verfügung.
In der folgenden Zusammenstellung sind Blühstauden zusammengefasst, welche nicht zu hoch werden, wuchern und interessante Blüheigenschaften besitzen:
- Frühlingsmargerite – niedrige Sorten verwenden, gelbblühend, Sonne/Schatten
- Tränendes Herz – Halbschatten
- Zwerg-Herzblume – Dauerblüher, Sonne/Schatten
- Steppensalbei – Dauerblüher, vollsonnig, für Sedum-Gräber
- Perlkörbchen – Dauerblüher, vollsonnig, nicht im Efeu
- Fetthenne – schöner Herbstblüher, Sonne/Halbschatten, für Sedum-Gräber
- Funkien – Blüten- und Blattzierstauden, Sorten für Sonne und Schatten
Von den geeigneten Blütengehölzen, welche bereits erwähnt wurden, haben sich folgende drei Arten bewährt:
- Gartenazaleen – niedrig bleibende Sorten, wie die Knap-Hill-Hybriden
- Rosen – niedrige Sorten und Zwergrosen
- Bartblume – blaue Blüten im Spätsommer/Herbst
Mit den oben gelisteten Pflanzenarten lassen sich schöne und individuell gestaltete Dauerbepflanzungen für Gräber schaffen. All diese Arten haben sich nach den Erfahrungen des Autors bewährt.
Man sollte sich auch mal die Zeit nehmen und auf dem jeweiligen Friedhof nach anderen Gräbern nach gelungenen Bepflanzungen schauen, denn mitunter gedeihen in manchen Gegenden auch Stauden und Gehölze besonders gut, die woanders versagen. Mancherorts ist beispielsweise Schneeheide eine ideale Grabbepflanzung. TJ.31.5] I